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Ist Stevia eigentlich gesund? DAS müsst ihr über das süße Kraut wissen!

Stevia als Zuckerersatz, auch zum Backen.
Stevia als Zuckerersatz, auch zum Backen. Credit: iStock

Stimmen die vielen Gerüchte, dass Stevia ungesund sei? Alles Humbug oder doch die Wahrheit? Wir gehen der Sache auf den Grund.

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Auf Zucker zu verzichten, scheint auf den ersten Blick gar nicht so leicht. Allerdings haben wir inzwischen viele Möglichkeiten die begehrte Süße zu ersetzen, mit Stevia zum Beispiel. Viele Menschen fragen sich auch nach einigen Jahren der Markteinführung noch: Was genau ist Stevia eigentlich?

Was ist Stevia eigentlich?

Vor einigen Jahren erhoffte man sich vom „Wunderkraut Stevia“ eine regelrechte Revolutionierung des Süßstoffmarkts. Schließlich ist es rund 300-mal süßer als herkömmlicher Zucker, frei von Kalorien, nicht schädlich für die Zähne und im Gegensatz zu künstlichen Süßstoffen ein natürliches Produkt.

Stevia rebaudiana
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Stevia rebaudiana heißt die Pflanze, die auch Süß- oder Honigkraut genannt wird und aus Südamerika stammt. Die Ureinwohner Paraguays nutzen das Kraut bereits seit Jahrhunderten zum Süßen und angeblich auch als Arznei gegen Magenschmerzen.

Von Südamerika aus startete Stevia seinen Siegeszug nach Japan und in die USA, wo es seit Jahren von der Lebensmittelindustrie etwa zur Herstellung von kalorienarmen Getränken eingesetzt wird. In den Ländern der Europäischen Union dagegen tat sich Stevia ein wenig schwer. Ab 2008 gab es in der Schweiz und Frankreich die ersten Steviaprodukte. In Deutschland sind die aus Stevia gewonnenen Steviolglykoside seit 2011 als Zusatzstoff (E960) zugelassen.

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Ist Stevia schädlich für die Gesundheit?

Die Zulassung für Deutschland hat etwas gedauert. Damit Zusatzstoffe in Deutschland verwendet werden dürfen, werden sie vorab von der Europäischen Sicherheitsbehörde (EFSA) genau geprüft. In gezielten Versuchen, unter anderem auch an Tieren und Zellkulturen wird getestet, wie sich der Zusatzstoff im Körper verhält, ob er Zellen verändert und womöglich krebserregend ist.

Auf diese Weise wird kontrolliert, in welcher Menge ein Zusatzstoff für Menschen ungefährlich ist. Steht diese Menge fest, wird sie vorsichtshalber durch 100 geteilt. Dieser Wert, der sogenannte ADI-Wert (acceptable daily intake = akzeptable tägliche Dosis) ist die sichere Tagesdosis, die auch bei lebenslanger Aufnahme keine Gesundheitsbeeinträchtigungen verursacht.

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Ist Stevia besser als andere Süßstoffe?

Wer sich von Stevia nun einen rein pflanzlichen Zuckerersatzstoff erhofft, der wird enttäuscht. Zwar stammt Stevia ursprünglich von einer Pflanze, die jetzt zugelassenen Steviolglykoside werden allerdings durch aufwändige chemische Verfahren gewonnen. Deswegen sollte man sich nicht von Verpackungsslogans in die Irre führen lassen, die mit „natürlicher Süße“ werben.

Stevia statt herkömmlicher Süßstoffe für Getränke
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Viele Verbraucher würden sich darüber wohl freuen, denn Süßstoffe haben einen schlechten Ruf: Sie sollen die Lust auf Süßes erst recht anheizen und Kritiker bezweifeln immer wieder ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit. Diese Bedenken sind jedoch unbegründet, denn auch Süßstoffe sind Lebensmittelzusatzstoffe und wurden vor der Zulassung, genau wie Stevia, sorgfältig geprüft.

Der Ende der sechziger Jahre aufgetretene Verdacht, dass Stevia krebserregend sein könnte, hat sich nicht bestätigt und wurde in mehreren Studien sogar widerlegt. Das gilt übrigens für sämtliche Süßstoffe, denen die schlimmsten nur erdenklichen Gesundheitsschäden zugesprochen wurden.

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So wird Stevia verwendet

Stevia ist als Süßungsmittel frei erhältlich und kann wie Süßstoff als Zuckerersatz zum Süßen von Getränken und Speisen als Pulver, flüssig oder in Form von Tabletten verwendet werden. Um die richtige Süßkraft herauszufinden, muss umgerechnet werden, wie viel Zucker der Menge Stevia entspricht. Auf den Verpackungen steht meist ein Hinweis dazu. Im Haushalt lässt sich der Ersatzstoff wie Zucker verwenden. Allerdings sollte beim Backen nicht der ganze Zucker durch Stevia ersetzt werden, da Zucker wichtig für den Backprozess ist und für Volumen und Zusammenhalt des Teigs sorgt. Außerdem ist der Geschmack für viele Menschen gewöhnungsbedürftig.

Stevia als Zuckerersatz, auch zum Backen.
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Auch die Lebensmittelindustrie hat Stevia für sich entdeckt. Insbesondere in der Getränkeindustrie haben einige Hersteller Produkte, die mit Stevia gesüßt sind auf den Markt gebracht. Auch in Marmeladen, Joghurts, Desserts und Süßigkeiten soll es zum Einsatz kommen.

Es gibt allerdings einen Haken:
Die EFSA hat eine Höchstgrenze für die Verwendung von Stevia gesetzt. Damit der Verzehr gesundheitlich vollkommen unbedenklich ist, hat die EFSA einen Grenzwert von 4 mg Stevioläquivalente pro kg Körpergewicht bei täglichem Verzehr festgelegt. Das führt dazu, dass die Lebensmittelindustrie nicht beliebig viel Stevia einsetzen darf. Bei einem Liter Limonade darf nur etwa ein Drittel des Zuckers durch Stevia ersetzt werden. Der Rest bleibt Zucker oder wird wie bisher durch künstliche Süßstoffe getauscht. Das Gute: Auch auf diesem Weg lassen sich einige Kalorien einsparen.

Gerade Diabetiker und alle, die Zucker einsparen möchten und nach einer Alternative suchen, sind mit Stevia ganz gut beraten. Dabei sollte man die täglichen Höchstgrenzen aber dennoch im Auge behalten.

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