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Erziehungstipps: So kannst du Trotzanfälle verhindern

Kleines Mädchen schaut verärgert und reagiert nicht auf die Aufforderung ihres Vaters, mitzugehen.
Kinder trotzen nicht, weil sie ihre Eltern ärgern wollen, sondern, weil sie nicht wissen, wohin mit all ihren Gefühlen. Credit: AdobeStock/ farbkombinat

Wer versteht, warum Kinder trotzten, der kann auch daran arbeiten, Trotzanfälle zu verhindern. Wie das geht, lest ihr bei uns.

Als rational denkender Erwachsener kann es sehr erschreckend sein, wenn sich ein Kind zum ersten Mal vor Wut auf den Boden schmeißt, aus Leibeskräften schreit, strampelt und wütet. Es ist gar frustrierend, weil wir diese Trotzanfälle beim besten Willen nicht nachvollziehen können.

3 Strategien, um das Selbstbewusstsein deiner Kinder zu steigern

Kinder werden nicht dadurch selbstbewusst, dass ihre Eltern ihnen einreden, wie besonders sie sind (auch wenn es stimmt). Echtes Selbstbewusstsein entsteht durch Erfahrungen.

Damit beginnt eine Zeit, die für uns Eltern wirklich nicht einfach ist, weil sie geprägt ist von lauten und tränenreichen Wutausbrüchen, die gefühlt auch immer im unpassendsten Moment passieren – gerne in der Öffentlichkeit.

Aber macht euch keine Sorgen um Trotzanfälle: Dahinter steht eine Logik. Macht ihr euch deutlich, warum euer Kind in gewissen Situationen explodiert, fällt es viel leichter, Trotzanfälle zu verhindern und diese kleinen Wutausbrüche zu ertragen, wenn sie trotzdem mal passieren.

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1. Kleinkinder empfinden Verbote als Verlust

Es ist kein Zufall, dass kleine Kinder genau dann Trotzanfälle bekommen, wenn ihre Eltern beginnen, Regeln durchzusetzen und ihrem Liebling auch mal etwas verbieten. In der Regel werden diese Verbote ausgesprochen, wenn das Kind sich in gefährliche Situationen bringt, sie dienen also seiner Sicherheit. Nur leider versteht das Kind das nicht.

Babys und Kleinkinder sind vollkommen abhängig von ihren Eltern. Sie verlassen sich in allem auf Mama und Papa und wenn genau diese Bezugspersonen ihnen Dinge wegnehmen oder verbieten, verstehen sie plötzlich die Welt nicht mehr. Für sie ist das eine schmerzhafte Erfahrung. Ihrem Schmerz machen sie durch einen Wutanfall Luft.

Es kann also helfen, wenn man in dieser sehr besonderen Entwicklungsphase versucht, Verbote nur dann einzusetzen, wenn sie absolut notwendig sind. In weniger dramatischen Situationen kann man positive Formulierungen wählen. Statt auszurufen „Nicht auf dem Sofa springen!“, könnte man auch sagen: „Auf dem Sofa sitzt man, schau mal, so“ – und dann lässt man sich aufs Sofa plumpsen.

2. Kleinkinder können noch nicht logisch denken

Kleinkinder können noch nicht logisch denken und sie kennen auch keine wissenschaftlichen Fakten. Jeder Erwachsene weiß das, die wenigsten übertragen dieses Wissen jedoch auf den Alltag. So fängt ein kleines Kind bspw. an zu kreischen, wenn es sieht, dass das Wasser nach dem Stöpselziehen sehr schnell aus der Badewanne läuft. Woher soll es wissen, dass es nicht selbst in den Abfluss gesogen wird?

Dinge, die für uns logisch oder normal sind, können Kindern Angst machen oder sie verunsichern. Dann schüttet ihr Körper Stresshormone aus und die begünstigen wiederum emotionale Ausbrüche.

Erklärt euren Kindern also die Situationen in einfachen, kindgerechten Worten. Und wirklich jede für uns noch so normale Situation kann eine ganz besondere für das Kind sein. Denn es macht und sieht alle Dinge irgendwann zum allerersten Mal.

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3. Kleinkinder können nichts für ihre Wutanfälle

Sind wir Erwachsenen wütend oder frustriert, haben wir eine ganze Reihe Möglichkeiten, um uns selbst wieder zu beruhigen. Wir können unsere Frustration oder Wut verstehen und als solche stehen lassen. Wir können die Situation sogar anhand von Erfahrungswerten analysieren und zu dem Entschluss kommen, dass es eine logische Erklärung dafür geben muss.

Zudem können wir mit anderen Menschen kommunizieren und gemeinsam eine Lösung für das Problem oder einen Kompromiss finden. Der Teil unseres Gehirns, der für die Selbstbeherrschung verantwortlich ist, ist nämlich voll entwickelt. Auf Kleinkinder trifft keiner dieser Punkte zu.

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Sie werden von ihren Emotionen regelrecht überrollt und haben keine andere Möglichkeit, mit ihren Gefühlen umzugehen, als sie ungefiltert nach außen zu lassen. Für sie ist es eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass ihnen die Schokolade, das Handy oder das Spielzeug im Laden absichtlich vorenthalten wird, obwohl sie meinen, es zu brauchen.

Der Teil ihres Gehirns, der für das Empfinden von Zeit verantwortlich ist, ist noch nicht voll ausgebildet, sodass kleine Kinder im Moment leben. Wenn sie etwas wollen, dann brauchen sie es folglich sofort.

Unsere Kinder haben also nicht absichtlich Trotzanfälle, um uns auf die Palme zu bringen. Sie werden selbst einfach von ihren Gefühlen überrascht und haben noch keine Mittel, um mit ihnen umzugehen. Sie brauchen in diesen Momenten mehr denn je unser Verständnis und unsere Liebe.

Quellen und weitere Informationen:

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.