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Zeckenbiss erkennen: Erste Hilfe und typische Symptome

© David Freigner

Pfui Zecke! Was du nach einem Biss unbedingt beachten solltest

Zecken warten im Gras, auf Sträuchern oder im Laub auf Warmblüter, sprich Menschen oder Tiere. Diese erste Hilfe Maßnahmen nach einem Zeckenstich musst du kennen.

Zecken sind heimtückische kleine Tierchen, die Gefahr lauert in Wald und Wiese! Wie ihr einen Zeckenstich erkennt und wie die Erstversorgung aussieht, erfahrt ihr hier.

Inhaltsverzeichnis

Sie fallen von Sträuchern auf uns Menschen herab oder lassen sich im Gras von uns abstreifen, beißen sich fest und stecken uns im schlechtesten Fall mit Krankheiten wie Borreliose an. Doch woran erkennt man die für einen Zeckenbiss typischen Symptome?

Normalerweise sind Zecken ungefährlich. Sie saugen sich zwar mit unserem Blut voll – und allein dieser Gedanke ist unschön – doch nach dem Entfernen habt ihr meist keinerlei gesundheitliche Probleme. Die Einstichstelle ist lediglich etwas gerötet und kann jucken.

Zecken können jedoch Überträger von schweren Krankheiten sein. Sie können mit ihrem Stich (Lyme-) Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Ehrlichiose übertragen. Diese Krankheiten können eine echte Gefahr für die Gesundheit bedeuten. Nach einem Zeckenbiss solltet ihr deswegen unbedingt auf Symptome achten.

Im allgemeinen Sprachgebrauch nutzt man scheinbar die Bezeichnung Zeckenbiss. Denn die monatlichen Suchanfragen bei Google übertreffen hier sogar 30.000, beim Zeckenstich hingegen liegen die Suchanfragen bei nur rund 3.000. Tatsächlich ist laut Robert-Koch-Institut der biologische Mechanismus einer Zecke einem Stich ähnlicher und werde daher in der deutschen Fachliteratur häufiger verwendet.

Pfui Zecke! Was du bei einem Zeckenbiss unbedingt beachten solltest

Bemerkst du eine Zecke an dir selbst, deinem Kind oder auch deinem Haustier, dann solltest du die Zecke so schnell wie möglich entfernen. Aber Achtung, du solltest die Zecke keinesfalls aus der Haut quetschen.

Am schnellsten geht es natürlich, wenn du die Zecke selbst vorsichtig entfernst, mithilfe einer Zeckenzange oder -karte. Pack die Zecke direkt über der Einstichstelle und ziehe sie gerade heraus. Danach musst du die Stelle desinfizieren. Achte darauf, den Körper der Zecke nicht zu quetschen. Der Grund: Wenn der Zeckenkörper gequetscht wird, können Speichel und Darminhalt der Zecke in die Wunde gepresst werden, inklusive eventuell enthaltener Krankheitserreger, wie Borreliose oder FSME. Traust du dich nicht oder kommst nicht dran, dann bitte jemanden um Hilfe oder geh schnellstmöglich zum Arzt.

Achte darauf, dass der Zeckenkopf nicht in der Haut hängen bleibt. Falls doch Reste der Zecke in der Wunde verblieben sind, dann lass diese vom Arzt entfernen. Nachdem du die Zecke entfernt hast, solltest du in den nächsten Wochen darauf achten, ob sich die Stichstelle verändert oder grippeähnliche Symptome auftreten.

Finger weg von Hausmittelchen!
Du solltest keinesfalls sogenannte „Hausmittel“ wie (Kokos-) Öl, Klebstoff, Nagellackentferner oder Alkohol zur Entfernung der Zecke anwenden. Versuche auch nicht, die Zecke mit einem Streichholz oder Feuerzeug abzubrennen. Solche Maßnahmen können schwerwiegende Folgen haben: Als Reaktion darauf könnte die Zecke Speichel oder Darminhalt in die Wunde entleeren und im Falle vorhandener Krankheitserreger das Infektionsrisiko erhöhen.

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Zeckenstich erkennen: Borreliose – das sind die Symptome

Gut 5 bis 35 Prozent aller europäischen Zecken tragen Bakterien in sich, die Borreliose verursachen. Nach dem Zeckenbiss gibt es verschiedene Symptome, die auf eine Borreliose hindeuten. Wenige Tage nach dem Biss bildet sich ein roter, scharf umrandeter Fleck um den Stich. Der Fleck juckt nicht und tut auch nicht weh.

Geht auf jeden Fall zu einem Arzt, wenn sich ein solcher Fleck nach einem Zeckenbiss zeigt. Insbesondere, wenn ihr auch folgende Symptome habt:

  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Schwächegefühl
  • Fieber
  • Bindehautentzündung

Unbehandelt kann es wenige Monate nach dem Zeckenbiss zum Stadium II der Borreliose kommen. Die Symptome sind ähnlich denen einer Grippe mit Gliederschmerzen und Fieber. Das Nervensystem kann hier angegriffen werden. Spätestens jetzt solltet ihr zum Arzt gehen. Unbehandelt kann sonst sogar noch Jahre später Stadium III der Borreliose eintreten, die sogenannte Lyme-Arthritis, eine chronische Gelenkentzündung, die schubweise verläuft.

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Zeckenbiss: FSME – das sind die Symptome

FSME ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Gehirns und der umgebenden Hirnhäute. Nur etwa 0,1 bis 5 Prozent der Zecken tragen das Virus in sich, hauptsächlich in den Risikogebieten in Baden-Württemberg und Bayern. Lebt ihr im Risikogebiet oder fahrt dorthin in den Urlaub, solltet ihr euch eine Schutzimpfung geben lassen. Infektionen treten, wie der Name schon sagt, gehäuft im Frühsommer auf.

Gut zu wissen: Nur bei etwa einem Drittel des Infizierten treten Beschwerden auf.

Nach einem Zeckenstich zeigen sich die ersten Symptome von FSME erst nach 7 bis 14 Tagen. Oft ist der Biss dann schon in Vergessenheit geraten. Ganz klassisch verläuft die Krankheit in zwei Phasen. Phase eins zeigt sich ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenbiss. Typische Symptome sind:

  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Husten
  • leichtes Fieber
Frau hält die Hände an den Nacken und scheint Schmerzen zu haben
Nach einem Zeckenstich können Kopfschmerzen auftreten. Credit: iStock

Danach geht es einem etwa eine Woche besser. Bei gut jedem Zehnten kommt es danach zu Phase zwei, in der sich die Hirnhäute entzünden. Typische Symptome sind:

  • starke Kopfschmerzen
  • steifer Nacken
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Gut zu wissen: Die FSME-Impfung ist eine gute Möglichkeit, das Risiko einer FSME-Erkrankung (Frühsommer-Meningoenzephalitis) nach einem Zeckenstich zu mindern. Die FSME-Impfung wird oft auch Zeckenimpfung genannt, auch wenn dieser Begriff nicht ganz korrekt ist. Denn die FSME-Impfung ist keine Impfung gegen Zecken oder Zeckenstiche, sondern eine prophylaktische Maßnahme gegen den Krankheitserreger, der von Zecken übertragen werden kann.

Zeckenstich: Ehrlichiose – das sind die Symptome

Eine durch einen Zeckenbiss übertragene Infektion mit Ehrlichiose wird durch Bakterien ausgelöst. Über die Verbreitung ist nicht viel bekannt. Symptome sind:

  • akute Fieberschübe
  • Muskel- und Knochenschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Gut zu wissen: Über die Hälfte der Zeckenbisse verläuft ohne Beschwerden und sichtbare Symptome.

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Zeckenbiss vorbeugen: Die besten Tipps

Familie beim Waldspaziergang
Vor allem Kinder sollten nach dem Spiel in Wiese und Unterholz nach Zecken abgesucht werden. Credit: iStock

Damit es gar nicht erst zu einem Zeckenbiss kommt, solltet ihr euch vorab schützen. Die kleinen Parasiten halten sich im hohen Gras, auf Sträuchern oder im Laub auf. Von dort aus lassen sie sich auf Menschen, Hunden und anderen Warmblütern nieder, beißen sich fest und saugen so viel Blut, bis sie prall und satt sind.

Habt ihr eine Zecke entdeckt, solltet ihr sie keinesfalls aus der Haut quetschen. Geht entweder zum Arzt oder entfernt die Zecke mit einer Zeckenzange vorsichtig selbst, indem ihr sie über der Einstichstelle packt und gerade herauszieht. Achtet darauf, dass der Kopf nicht in der Haut hängen bleibt. Danach müsst ihr die Stelle desinfizieren.

Zecken vorbeugen:

  • Bedeckt Arme, Beine und Kopf bei einem Waldspaziergang.
  • Bleibt auf festen Wegen.
  • Reibt euch mit Zeckenspray ein.
  • Tragt helle Kleidung, dunkle zieht Zecken magisch an.
  • Kontrolliert euren Körper nach einem Spaziergang auf Zecken, die ersten 5 Stunden sind entscheidend.

Quellen:

Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose vom Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, wendet euch an euren Arzt oder Apotheker. Habt ihr gesundheitliche Probleme wie Fieber oder Abgeschlagenheit nach einem Zeckenbiss oder bildet sich ein roter Kreis um den Zeckenbiss (der immer größer wird), konsultiert ebenfalls zügig einen Arzt oder eine Ärztin. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst rund um die Uhr erreichbar.