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Laut Experte: Ob eine Beziehung hält oder nicht, lässt sich vorhersagen

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Laut Experte: Ob eine Beziehung hält oder nicht, lässt sich vorhersagen

Eine Formel für ein langanhaltendes Liebesglück? Dr. John Gottman, einer der bekanntesten Paartherapeuten, sagt: Ja, die gibt es!

Gibt es sie, die Formel für das ewige Liebesglück? Einer der bekanntesten Paartherapeuten sagt: Ja. Denn das Liebesglück oder -pech lasse sich vorhersagen.

Inhaltsverzeichnis

Dr. John Gottman, einer der bekanntesten Paartherapeuten, ist eigentlich Mathematiker und Psychologe. Kein Wunder, dass er alles rund um Beziehungen und Liebe in Formeln packt. Denn für ihn ist das Glück und die Dauer einer Beziehung vorhersehbar. Oder besser: berechenbar.

Lange Zeit hat sich Gottman mit Paaren beschäftigt, um herauszufinden, wie man dauerhaft glücklich bleibt. Mittlerweile ist Gottman einer der einflussreichsten Beziehungsforscher weltweit, hat um die 200 wissenschaftlichen Studien herausgebracht und 40 Bücher geschrieben. Für ihn steht fest: „Für viele ist die Liebe ein komplettes Mysterium. Dabei ist sie so vorhersagbar.“

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Was 15 Minuten Diskussion über ein Paar aussagen

Für seine Studie sollten sich Paare 15 Minuten lang über ein Streitthema in ihrer Beziehung unterhalten. Dabei wurden sie verkabelt, sodass man ihre Atemfrequenz und ihren Herzschlag messen konnte.

Gottman fiel auf, dass die Paare, die zwar äußerlich ruhig wirkten, deren Puls und Atemfrequenz sich jedoch während der Diskussion stark beschleunigten, auch diejenigen waren, die unglücklich miteinander wurden und sich in den folgenden drei Jahren trennten.

Anders die Paare, bei denen Puls und Atem trotz Streitthema ruhig blieben. Sie waren auch in den folgenden drei Jahren noch glücklich miteinander.

Für Gottman stand fest: Anhand der physiologischen Daten über Atem und Puls bei einer kurzen Diskussion konnte er zu 90 Prozent voraussagen, ob ein Paar in den nächsten Jahren glücklich sein wird oder nicht. Und zwar einfach aufgrund der Art zu streiten und Konflikte miteinander auszudiskutieren.

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Das Prinzip der 5:1-Ratio

Der Experten entwickelte so die Theorie der 5:1-Ratio. Was steckt dahinter? Bei glücklichen Paaren gibt es für beide während ihrer Diskussion jeweils fünf positiv erlebte Momente und lediglich einen negativen. Bei weniger glücklichen Paaren sieht das Verhältnis anders aus. Hier halten sich die negativen und die positiven Momente die Waage. ​

Jetzt mag man denken: Wenn es sich die Waage hält, müsste doch trotzdem alles gut sein. Das stimmt aber nicht, denn Negatives bleibt uns länger im Gedächtnis und macht mehr kaputt als man denkt. Gemeinsame negative Momente sorgen dafür, dass eine Negativspirale entsteht, die die Beziehung mehr und mehr überschattet.

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Beziehungskiller: Die vier apokalyptischen Reiter

Laut Gottman gibt es genau vier bestimmte negative Momente, die in 90 Prozent seiner Studien das sichere Aus der Beziehung ankündigten. Deshalb nannte er sie auch die „vier apokalyptischen Reiter“. Genau diese vier waren es, die dafür sorgten, dass der Puls und die Atmung der Probanden ins Rasen kamen.

Und das sind die vier gefährlichen Momente in Konflikten, die sich bei nicht intakten Beziehungen fast immer finden lassen: Kritik, Verteidigung, Rückzug, Verachtung.

Streit läuft bei diesen Paaren immer folgendermaßen ab

1. Beide Partner üben Kritik, klagen sich gegenseitig an.

2. Beide verteidigen sich, was dazu führt, dass durch das ständige Rechtfertigen der Konflikt allgegenwärtig bleibt und sich noch verschlimmert.

3. Es folgt der Rückzug: Beide Partner verschanzen sich in ihren Positionen, weil sie sich hilflos fühlen und nicht weiterkommen. Auf gut Deutsch: Sie schalten auf Durchzug. Am schlimmsten ist dann Punkt

4. Die Verachtung des Partners, wenn einer von beiden zum Beispiel genervt mit den Augen rollt oder abfällige Bemerkungen macht.

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Das sind die Beziehungsretter

Aber es gibt auch Dinge, die Paare verbinden und zu ihrem Glück beitragen. In den in 15 Minuten ausgetragenen Konflikten waren das zum einen Humor, denn der nimmt die Turbulenzen und Aggression aus dem Streit.

Und es war die Fähigkeit beider Partner, sich selbst zu beruhigen, anstatt komplett in Rage zu geraten. Und noch etwas machen glückliche Paare in ihren Konfliktgesprächen richtig: Sie wissen, dass sie sich dem anderen gegenüber öffnen können, ohne Angst haben zu müssen. Einfach, weil sie immer fair bleiben und sich deshalb aufeinander verlassen können.

Fazit

Trotz aller apokalyptischer Reiter und Glücksformeln: Eins konnten Dr. Gottman und sein Team trotz aller Forschungen und Formeln immer noch nicht sagen. Nämlich, warum wir uns in einen Menschen verlieben und in einen anderen nicht. „Da weiß man bisher so gut wie nichts drüber“, so der Experte. Und das ist auch gut so.