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Leer & ausgebrannt? Wie du das Burnout-Syndrom erkennst und vermeidest

Frau gefangen in Seilen
Du fühlst dich total ausgebrannt und wie gelähmt? Dann könnte dein Stress-Level der Grund sein. Lies hier, wie du ein Burnout-Syndrom erkennst. Credit: Getty Images

Stress im Berufsleben und in der Familie – beides zehrt an unseren Nerven und kann auf Dauer belastend werden. Und zwar so sehr, dass sich ein Zustand totaler Erschöpfung einstellt. Hier erfährst du, wie du ein Burnout-Syndrom erkennst und rechtzeitig handelst.

Inhaltsverzeichnis

Früher gab es für diese Art Erschöpfung keinen wirklichen Begriff. Mittlerweile aber kennen die meisten den Begriff Burnout-Syndrom. Dabei bedeutet der englische Begriff Burnout übersetzt genau das: „Ausbrennen“ oder „Ausgebranntsein“. Er beschreibt also den Zustand totaler körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, einhergehend mit einer verringerten Leistungsfähigkeit.

Anders als viele denken mögen, ist Burnout jedoch nicht direkt als Krankheit, aber als Syndrom von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt. „Laut Definition ist Burnout ein Syndrom, das durch ‚Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich bewältigt werden kann‘ entsteht“, wie das Gesundheitsportal onmeda schreibt.

Geistige Erschöpfung: Das sind die Anzeichen

Eine geistige Erschöpfung kann sich durch viele Symptome äußern.

Am Beginn des Burnout-Syndroms steht meist der totale und kraftraubende Einsatz für eine Sache: Sei es der eigene Job oder der Alltagsstress zwischen Haushalt, To-do-Listen und Familie.

Irgendwann steht man nur noch unter Strom und verliert das Maß, was den eigenen körperlichen und psychischen Einsatz anbelangt. Das, was man pro Tag erledigen und stemmen muss, steht über allem und verdrängt jeden Gedanken an Entspannung und Ausgleich. Man hat das Gefühl zu versagen. Fühlt sich kraftlos und leer.

Schon in dieser ersten Phase treten immer wieder Erschöpfungssymptome auf, die allerdings meist ignoriert werden. Und so geht es immer weiter – bis schließlich gar nichts mehr geht.

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Stress oder Burnout-Syndrom? Die Symptome

Was die körperliche Gesundheit angeht, haben Betroffene mit unterschiedlichen Beschwerden zu rechnen: Das Immunsystem spielt nicht mehr mit und der eigene Körper wird für viele kleinere Krankheiten anfällig.

Auch Schlafstörungen sowie Magen- und Kreislaufprobleme können auftreten. Das alles scheint erstmal unauffällig. Oft denkt man, das geht vorüber, ist halt gerade eine anstrengende Phase – aber dem ist leider nicht so.

Denn wird nichts geändert an der Stresssituation, kann sich der gesundheitliche Zustand der Betroffenen rapide verschlechtern. Viele Betroffene müssen erst einen totalen Zusammenbruch erleiden, bis sie verstehen, dass es so nicht mehr weitergeht und dass sie etwas Entscheidendes ändern müssen.

Wer schließlich und endlich die Folgen eines Burnout-Syndroms in vollem Maße zu spüren bekommt, hat zumeist neben den körperlichen auch mit psychischen Beschwerden zu kämpfen.

Auf der psychischen Ebene sind die Symptome leicht nachzuvollziehen: Depressive Verstimmungen, innere Leere, Reizbarkeit, Nervosität, Ängste und Ohnmachtsgefühle machen sich breit. Oft wechseln sich diese Gefühlslagen und psychischen Symptome ab. Hier ein Überblick über die klassischen Symptome bei Burnout, bei denen Betroffene hellhörig werden sollten:

Körperliche Symptome des Burnout-Syndroms

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel / Gleichgewichtsstörungen
  • Muskelverspannungen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schlafstörungen
  • Herzklopfen
  • Infektanfälligkeit

Psychische Anzeichen für Burnout

  • Anzeichen einer Depression, wie Verlust von Interessen und Lebensfreude
  • Verlust des Selbstvertrauens
  • Verlust der Lebensfreude
  • mehr Konflikte im Alltag oder Job
  • Rückzug / Vermeidung sozialer Kontakte
  • sinkende Zufriedenheit bzw. Distanz zur Arbeit
  • erhöhte Stressanfälligkeit
  • auch nach der Arbeit ist abschalten nicht möglich
  • Alkohol- bzw. Medikamentenmissbrauch o.Ä.
  • Betroffene reagieren verstärkt zynisch, ironisch oder sarkastisch

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Phasen des Burnout-Syndroms

So unterschiedlich die Symptome des Burnouts sein können, so unterschiedlich sind auch die Phasen des Burnout-Syndroms. Die Schwierigkeit bei der Bestimmung der Burnout-Phasen besteht darin, dass es keinen typischen Verlauf gibt: Schon allein der Beruf der Betroffenen kann beeinflussen, welche Phasen sie durchlaufen.

Verallgemeinert lässt sich aber folgendes zusammenfassen: Zu Beginn sind Burnout-Betroffene sehr engagiert und enthusiastisch – da aber niemand über einen langen Zeitraum mehr als 100 Prozent leisten kann, folgen schnell Stagnation und Frustration.

Ändert sich an dem Zustand nichts, ziehen sich die Betroffenen beruflich wie privat immer mehr zurück, sie werden apathisch, passiv, isolieren sich. Hält dieser Zustand längere Zeit an, spricht man vom Burnout.

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Therapie: Timeout und Strategien bei Burnout

Ein Burnout geht in aller Regel mit einem Timeout einher. Die Betroffenen müssen sich häufig eine Auszeit gönnen, um die körperlichen Beschwerden in den Griff zu bekommen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Die konkreten Behandlungen, die die Regeneration unterstützen, sind dabei individuell unterschiedlich und zugeschnitten auf die speziellen Verhältnisse, die zum Entstehen des Burnouts geführt haben.

Innerhalb einer Psychotherapie können diese Hintergründe aufgearbeitet werden. Zusätzlich können Seminare eine geeignete Gelegenheit bieten zu erlernen, wie man neue Strukturen in seinen Alltag und sein Berufsleben einbringt, ohne erneut Opfer einer totalen Überforderung zu werden.

In der Regel werden folgende Bereiche in der Therapie angegangen:

  • Stressfaktoren erkennen
  • Strategien zur Stressvermeidung bzw. -bewältigung
  • Entspannungstechniken lernen
  • Perfektionismus ablegen
  • soziale Kontakte aufnehmen und pflegen
  • Dinge finden, die für Zufriedenheit sorgen

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Tipps, um ein Burnout-Syndrom zu vermeiden

In der heutigen Zeit mit ihrem schneller, höher, weiter und der ständigen Reizüberflutung ist es wichtig, die Zeichen einer Überforderung und übermäßigen Stresses, also die Anzeichen für Burnout, rechtzeitig zu erkennen bzw. rechtzeitig vorzubeugen. Meist haben Angehörige und Freunde einen besseren Blick auf den eigenen Zustand, sodass man ihre Bedenken ernst nehmen sollte.

Das Problem: Bei vielen Burnout-Betroffenen spielt sich angesichts von Stress und Überforderung vieles im eigenen Kopf ab. Man hat schlichtweg zu hohe Ansprüche an sich selbst. In diesem Bereich muss man seiner Gesundheit zuliebe Abstriche machen und sich eingestehen, nicht alles perfekt und zur Zufriedenheit aller erledigen zu können.

Zudem sollte man sich frühzeitig einen Ausgleich zu der alltäglichen Belastung schaffen und nicht nur für die Arbeit leben. Das Privatleben mit all seinen schönen Seiten – Familie, Hobbys, Freunde – sollte einen festen Stellenwert zugesprochen bekommen.

Hinzu kommt das, was allgemein gilt: Viel Bewegung und eine gesunde Ernährung tragen dazu bei, dass Stress uns nicht so schnell etwas anhaben kann.

Last but not least sollte man sich ernsthaft Gedanken über seine berufliche und private Situation machen. Die Frage, ob dieser Beruf der Richtige ist und ob all das, was man sich täglich aufbürdet, tragbar ist, sollten wir uns ehrlich stellen.

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Ansprechpartner für den Notfall

Wer keinen Ausweg mehr sieht, sollte sich immer Hilfe holen. Eine psychische Erkrankung ist genauso ernst zu nehmen, wie eine körperliche.

Eine Anlaufstelle im Notfall ist die psychiatrische Ambulanz oder die psychiatrische Abteilung einer Klinik, der eigene Hausarzt, ein niedergelassener Psychiater oder Psychotherapeut, der ärztliche Bereitschaftsdienst (116117), die Polizei (110) oder der Rettungsdienst (112).

Anonym, kostenlos und rund um die Uhr kann man auch die Telefonseelsorge erreichen (08001110111). Sie eignen sich jedoch eher für kleinere Krisen.

Hilfe findet ihr auch auf der Seite der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Quellen:

Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten oder dringende Fragen auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.