Du hast es doch auch schon getan, oder? Durch wunderschöne Badezimmer-Ideen auf Pinterest oder Instagram gescrollt, innerlich „Wow“ gerufen und dir ausgemalt, wie du morgens in deiner neuen Wellness-Oase gemütlich in den Tag startest. Warme Farben, freistehende Wanne, stylische Armaturen, große Spiegel – alles wirkt wie aus dem Spa-Katalog.
Und dann? Kommt die Realität. Und mit ihr: Wasserflecken, schlechte Beleuchtung und ein Fliesenboden, der bei 5 Grad Außentemperatur eisiger ist als dein Ex. Denn viele Entscheidungen, die beim Bäder-Planen super fancy wirken, sind im Alltag echte Fehlgriffe.
Ich hab’s durch. Und ich hab gelernt. Deshalb kommen hier fünf Entscheidungen, die du bei der Badplanung spätestens nach dem Einzug bitter bereuen wirst – wenn du sie nicht vorher überdenkst.
1. Offene, bodengleiche Dusche
Bodengleiche Duschen sehen aus wie in einem Boutique-Hotel in Kopenhagen. Elegant, minimalistisch, barrierefrei. Das Problem: Sie sind oft auch barrierefrei in alle Richtungen. Heißt: Wenn die Neigung nicht perfekt ist oder die Duschtrennwand zu kurz, läuft dir das Wasser munter durch die halbe Nasszelle.
Ich spreche aus Erfahrung. Nach jedem Duschgang hab ich erstmal das Badhandtuch zum Wasserstaubsauger umfunktioniert. Und rate mal, wie oft ich genervt bin, wenn ich nach dem Duschen aufs Klo will – und erstmal mit Socken durch Pfützen tapse. Schöner Mist.
Dazu kommt, dass einem in den offenen, zugigen Nischen-Duschen einfach super schnell kalt wird. Brrr!
Tipp: Wenn du eine bodengleiche Dusche willst (und ja, sie kann genial sein), achte auf ein durchdachtes Gefälle, eine wirklich dichte Trennwand und eine gute Rinne. Sonst planscht es – aber nicht nur in der Dusche.
2. Naturstein-Fliesen
Marmor-Optik? Yes please! Echter Naturstein? Oh wow! Aber hier kommt die unbequeme Wahrheit: Diese Fliesen sind echte Zicken. Empfindlich gegenüber Kalk, Seife, Shampoo – und wehe, du putzt mit dem falschen Reiniger. Dann verabschiedet sich der Glanz schneller als dein Feierabend bei Überstunden.
Tipp: Du willst den Naturlook ohne den Nerv? Es gibt fantastische Feinsteinzeugfliesen in Natursteinoptik – sehen täuschend echt aus, sind aber so pflegeleicht wie ein Goldhamster.
3. Spiegel ohne integriertes Licht
Klingt nach Nebensache? Ist es nicht. Ich hatte einen wunderschönen, rahmenlosen Spiegel über dem Waschbecken. Elegant, clean, stylisch. Aber was ich jeden Morgen zu sehen bekam, war eine düstere Version von mir, irgendwo zwischen Zombie und Waschbär.
Ohne gutes, frontales Licht bringt dir der schönste Spiegel nichts. Du siehst jede Unebenheit – oder schlimmer: keine. Ich bin mehrmals mit ungleichmäßigen Bronzer-Flecken ins Büro gegangen. Hat keiner gesagt. Aber alle haben geschaut.
Tipp: Investiere in einen Spiegel mit integriertem Licht oder plane zumindest Seitenbeleuchtung ein. Und bitte: kein reines Deckenlicht – das macht Schatten, keine Schönheit.
4. Freistehende Badewanne
Sie ist der Star in jedem Interior-Post: die freistehende Wanne. Elegant, großzügig, luxuriös. Aber weißt du, was man auf diesen Bildern nie sieht? Den ganzen Kram drum herum: Badeschaumflaschen, hundert verschiedene Badespielzeuge (wer Kinder hat, weiß, wovon ich rede), Shampoo, Rasierer – die Liste ist lang. Wohin mit dem ganzen Zeug? Ein Badewannentablett reicht da bei weitem nicht aus.
Dazu kommen die Schmutzecken hinter dem freistehenden Ungetüm, in denen die Wollmäuse wilde Parties mit den Kalkflecken des heruntergelaufenen Badewassers feiern.
Tipp: Wenn du nicht täglich badest, sondern eher zweimal im Monat, brauchst du keine Show-Wanne. Dann lieber eine Einbauvariante mit Ablage für den ganzen Krimskrams, den Baden eben so beinhaltet.
5. Echtholz-Waschtischplatte
Oh, wie schön sie war. Unsere Waschtischplatte aus Eichenholz. Warm, natürlich, gemütlich – und ein echter Blickfang. Leider auch ein echter Schwamm für alles, was im Bad so rumspritzt: Zahnpasta, Wasser, Haarfärbemittel. Besonders Letzteres hat sich so fest eingebrannt, dass wir jetzt einen kleinen grauen Schatten als Mahnmal meine Färbeaktion haben.
Holz lebt, heißt es. Ja – aber leider saugt es auch. Und wenn’s einmal drin ist, ist’s drin. Die täglichen Wasserspritzer hinterlassen Flecken, wenn man nicht sofort wischt. Und wer tut das schon immer, gerade mit Kindern?
Tipp: Wenn du den Look liebst, greif lieber zu speziell versiegelten Holzarten oder einem Holzdekor aus HPL oder Kompaktplatte – sieht aus wie echt, hält aber deutlich mehr aus. Und du musst nicht jedes Mal panisch werden, wenn dir ein Klecks Zahnpasta danebenfällt.
Fazit: Schick ja, aber bitte praktisch
Klar, dein Bad darf stylisch sein. Es ist dein Rückzugsort. Dein me-time-Platz. Aber es muss auch funktionieren. Jeden. Einzelnen. Tag. Denn du willst morgens nicht mit nassen Socken, verkrampfter Haltung und schlechtem Licht in den Tag starten.
Deshalb: Überleg dir gut, was du brauchst – nicht nur, was du auf Insta schön findest. Frag dich: Nutze ich das wirklich? Kann ich das pflegen? Macht es mir den Alltag leichter oder schwerer?
Dein zukünftiges Ich wird es dir danken. Und dein Putzlappen auch. Versprochen.