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Clubhouse: Die neue Hype-App – aber nicht für jeden

Credit: Getty Images

Die neue Social-App „Clubhouse“ ist in aller Munde. Wir verraten, was genau dahinter steckt und warum die vermeintlich exklusive App schon jetzt viel Kritik erntet.

Inhaltsverzeichnis

Clubhouse: Dieser Name ist wohl jedem von uns, der in den sozialen Medien unterwegs ist, in den letzten Tagen begegnet. Doch was steckt hinter dieser neuen App, über die alle sprechen?

Im Gegensatz zu den bestehenden Social-Plattformen bietet Clubhouse eine etwas andere Art der Kommunikation. Denn hier wird nur mit Ton und gänzlich ohne Video gearbeitet.

Wie funktioniert Clubhouse?

Nutzer legen sich ein Profil an, können sich miteinander verknüpfen und anderen Usern folgen. Es können dann sogenannte „Rooms“ eröffnet werden. Dort wird live miteinander gesprochen. Diese Rooms können entweder für jeden offen sein oder privat.

Der jeweilige Gastgeber des Rooms legt fest, ob jeder Anwesende mitreden darf oder nur bestimmte Nutzer. Bei eingeschränkter Interaktivität läuft es augenscheinlich meist darauf hinaus, dass die Rooms im Clubhouse einfach für Vorträge genutzt werden.

Das Konzept erinnert deshalb insgesamt also weniger an eine Social-Plattform und mehr an einen Ort für Online-Konferenzen. Viele Nutzer vergleichen die Rooms im Clubhouse auch mit einer Art Podcast, der live aufgenommen wird.

Künstliche Exklusivität als Marketing-Tool

Woher stammt denn aber nun der Hype um diese neuartige Social-App? Neben dem geschickten Marketing über Influencer hat wohl vor allem die künstliche „Exklusivität“ des Clubhouse etwas damit zu tun, wie viel über die App gesprochen wird.

Denn wer Clubhouse nutzen möchte, kann sich nicht einfach anmelden – er oder sie muss eingeladen werden. Jeder angemeldete Nutzer hat eine beschränkte Anzahl an Einladungen, die er an Freunde versenden kann.

Die Macher der App nutzen hier also sehr geschickt das FOMO-Prinzip, also „Fear of missing out“. So bezeichnet man die Angst der Menschen, möglicherweise etwas zu verpassen.

Erfahre hier mehr über FOMO – die Panik, etwas zu verpassen.

Wer selbst nicht im Clubhouse ist und nur sieht, wie alle anderen auf Social Media über ihre Erfahrungen dort posten, fühlt sich also wie ein Aussetziger, der draußen im Regen steht und durch ein Fenster eine Party beobachtet, aber selbst nicht reindarf.

Im Video: Alles, was du über Clubhouse wissen musst

Clubhouse: Die neue Hype-App – aber nicht für jeden

Die Kritik am fehlenden Datenschutz

Bei allem Hype gibt es jedoch auch schon erste Kritik an Clubhouse. Zum einen wird der fehlende Datenschutz der App bemängelt. Es scheint, als würden es die Entwickler mit der Datensicherheit nicht so genau sehen.

Nutzer müssen sich zunächst mit ihrer Handynummer anmelden und der App dann Zugriff auf ihre Kontakte gewähren. Nur so ist es möglich, Einladungen an andere Menschen zu verschicken.

Außerdem werden User gleich zu Beginn dazu aufgerufen, ihren vollständigen Namen anzugeben und auch ihre anderen Social-Media-Profile mit Clubhouse zu verknüpfen. Die Gespräche, die Nutzer in Rooms führen, werden von der App aufgezeichnet.

Das Clubhouse ist nicht barrierefrei

Ein weiterer – und noch schwerwiegenderer – Kritikpunkt: Die App Clubhouse ist alles andere als barrierefrei. Da die App „Audio only“ ist, werden gehörlose Menschen gleich von Anfang an ausgeschlossen.

Die Runde machte diese Kritik vor allem nach einem Beitrag der Instagram-Nutzerin Katrin, alias „wayofkat„. Sie ist selbst gehörlos und teilte ihren eigenen Twitter-Post, in dem sie schreibt:

„Geil, eine Social Media App, die Gehörlose von Anfang an ausschließt. Ist ja nicht so, als gäbe es nicht schon genug Barrieren in unserer Gesellschaft. Brauche also nur ein iPhone und eine Einladung, aber bloß keine Behinderung. Sonst noch was?“

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

In einem längeren Text zu dem Post ergänzt Katrin außerdem:

„Wir leben im Jahr 2021, einem Jahr, in dem durch technische Innovation Barrierefreiheit prinzipiell in allen Lebensbereichen möglich ist. Theoretisch. Ich bin allerdings immer wieder erstaunt über die fehlende Bereitschaft von App-Entwickler*innen an alle Personen bei der Entwicklung neuer Apps zu denken. Quasi so, als würden bestimmte Personengruppen für sie nicht existieren. Oder seien es nicht wert, Zugang zu bestimmten Dingen zu erhalten.“

Die Entwickler der App von Alpha Exploration Co. haben sich zu den Kritikpunkten bisher nicht geäußert. Allerdings befindet sich Clubhouse in Deutschland noch in der Beta-Phase.

Es sind also durchaus noch Verbesserungen der App möglich – und wünschenswert.