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Corona & Egoismus: Ist es wirklich so schwer, solidarisch zu sein?

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Derzeit sind wir alle aufgerufen, uns in unserem privaten Leben einzuschränken. Zum Schutze von uns selbst, aber auch von anderen, schwächeren Menschen. Leider scheint nicht jeder bereit dafür zu sein. Über Rücksicht und Egoismus in Zeiten von Corona.

In den sozialen Netzwerken, auf der Straße, im eigenen Freundeskreis: Überall gibt es derzeit nur ein Thema: Corona. Und auch wenn wir alle gemeinsam durch diese Krise durch müssen, scheiden sich die Geister doch sehr angesichts der Frage, was man bereit ist, dafür zu opfern.

Das Robert-Koch Institut (RKI) hat in seiner neusten Bewertung auch für Deutsche das Risiko als „hoch“ eingestuft. Im Kreis Heinsberg in NRW sogar auf „sehr hoch“. Es gibt also keinen Grund, einfach so weiterzumachen wie bisher.

Und wohlgemerkt: Es geht hier um eine zeitweilige Einschränkung unseres Lebens, nicht darum, für immer auf alles zu verzichten. Doch auch dazu sind scheinbar nicht alle bereit. Und das ist extrem schade.

Denn wenn ich 20 bin und kerngesund und mich mit Scharen von Freunden und Fremden in den Park stelle, weil ja gerade die Frühlingssonne so schön lacht, dann ist das eben nicht mehr mein reines Privatvergnügen.

Das Leben anderer ist jede Einschränkung wert

Es geht eben darum, jetzt mal zu zeigen, dass unsere Gesellschaft in der Lage ist für das Gemeinwohl aktiv zu werden. Es geht nicht um kerngesunde Menschen, sondern um diejenigen, die durch Alter und Vorerkrankungen absolut gefährdet sind.

Die Sterberate in Italien spricht da eine deutliche Sprache. Und wenn ich dann höre: „Ja, die hatten ja auch Vorerkrankungen“, dann macht mich das echt wütend.

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Ist jemand, nur weil er eine Herzschwäche hat und 80 Jahre alt etwa wertlos? Ist es egal, dass er stirbt, nur weil er eben „eh schon nicht mehr so fit ist“? Vielleicht würde genau dieser Jemand fröhlich seinen 90. Geburtstag feiern, wenn wir ihn nicht unserem Egoismus opfern würden.

Es geht jetzt darum, die Ausbreitung von Corona zu verlangsamen, damit das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Darum, vorsichtig zu sein, bis in nächster Zeit vielleicht schon ein Impfstoff gefunden und auf den Markt gebracht wird.

Jeder Mensch, egal wie krank oder wie alt oder was auch immer, ist es wert, dass wir seine Gesundheit schützen. Aber scheinbar ist das manchen Menschen in ihrem egoistischen Verhalten nicht bewusst. Und ich rede nicht nur von dem Honk, der sich nicht daran hält, soziale Kontakte einzuschränken, sondern weiterhin munter Corona-Partys feiert und Menschenmengen sucht.

Ich meine auch all jene, die durch ihre Hamsterkäufe dafür sorgen, dass nur sie Desinfektionsmittel haben (und denen scheinbar nicht bewusst ist, dass man eine Pandemie nicht dadurch verhindert, dass man der einzige mit sauberen Händen ist!).

Eckart von Hirschhausen hat es in der Sendung von Maybritt Illner recht klar auf den Punkt gebracht: „Es werden in Deutschland in den nächsten Wochen Menschen sterben. Und die werden nicht an einem Mangel an Klopapier sterben, sondern an einem Mangel an gesundem Menschenverstand, an einem Mangel an Beatmungsgeräten und ausgebildeten Menschen.“

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Corona zeigt das wahre Ich?

Leider bringt das Coronavirus nicht immer das Beste in uns zum Vorschein. Klar, gibt es sehr sehr viele Menschen, die in dieser Krise vorbildlich handeln, sich einsetzen und engagieren für andere. Hut ab auch vor allen, die gerade in Krankenhäusern und Arztpraxis unermüdlich Einsatz zeigen und zum Wohle der Allgemeinheit eben nicht ins sichere Homeoffice abtauchen.

Aber es gibt eben auch die zwei anderen Lager: Den Hamsterkauf-Nerd, bei dem Corona Urängste auslöst und der darüber seine gute Kinderstube und jede Nächstenliebe vergisst, und den unbedarften Egoisten, der eben nicht einsieht, sich und sein Leben einzuschränken.

Bleibt zu hoffen, dass wir im Laufe dieser gesellschaftlichen Bewährungsprobe lernen, aufeinander zu achten, und dass auch die ewig um sich selbst Kreisenden unter uns begreifen, worum es geht.

Es ist nicht der Staat, der Ängste schüren will, um seine üblen Machenschaften heimlich weiterzutreiben. Es ist kein Pharmaunternehmen, dass hinter dem Virus steckt, um das große Geschäft zu machen. Nicht mal Donald Trump steckt dahinter.

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Helfen nur noch Verbote?

Die Aussicht auf eine Ausgangssperre macht auch mich echt kirre, aber scheinbar versteht es sonst keiner. Schade, dass hier immer zu Verboten und Regelungen gegriffen werden muss, damit sich Leute solidarisch und vernünftig zeigen.

Dabei muss ja niemand alleine in seinem Kämmerlein hocken. Sucht euch drei oder vier Kontakte, die euch wichtig sind, und meidet vorerst andere soziale Kontakte. Wenn wir Glück haben, sind wir in ein paar Wochen in einer besseren Lage und konnten der Verbreitung des Corona-Virus an Schnelligkeit nehmen.

Aber dafür ist jetzt leider von jedem ein bisschen Engagement gefordert. In diesem Sinn: Passt auf euch und andere auf!

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