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Coronavirus: Warum Männer häufig schwerer erkranken

Coronavirus: Warum Männer häufig schwerer erkranken
Coronavirus: Warum Männer häufig schwerer erkranken Credit: Getty Images

Männer erkranken häufiger schwer an Covid-19 und sterben öfter an den Folgen der Erkrankung als Frauen. Forscher suchen nach möglichen Erklärungen dafür.

Coronavirus: Warum Männer häufig schwerer erkranken

In Deutschland sind rund 56 Prozent der Menschen, die an Covid-19 verstorben sind, männlich. In China sind es 64 Prozent, in Italien sogar 71 Prozent.

Dabei infizieren sich nicht mehr Männer mit SARS-CoV-2 als Frauen. Eine Studie aus China versuchte zu klären, warum mehr Männer als Frauen an einer Covid-19-Infektion sterben.

1. Möglichkeit: Männer sind durch einen besonderen Rezeptor anfälliger

Die erste vage Vermutung der Forscher lautet, dass Männer möglicherweise einen ungesünderen Lebensstil pflegen als Frauen, sodass sie gesundheitlich geschwächt und anfälliger für Krankheiten sind.

Ein weiterer möglicher Grund könnte ein Rezeptor sein, den Forscher im Blut von Männern in einer höheren Anzahl gefunden haben als bei Frauen.

An dem Rezeptor ACE2 dockt SARS-CoV-2 an, um in eine menschliche Zelle zu gelangen. Die Forscher vermuten, dass jemand, der viele ACE2-Rezeptoren besitzt, schwerer an Covid-19 erkrankt.

2. Möglichkeit: Östrogen hilft bei der Krankheitsbekämpfung

Auch bei früheren Pandemien wie SARS und MERS erkrankten mehr Männer als Frauen schwer. Mediziner erforschten das Phänomen nach der SARS-Pandemie von 2002/2003 mit Mäusen. In der Studie starben weibliche Mäuse seltener an SARS als männliche. Das änderte sich jedoch, wenn die Forscher bei den weiblichen Tieren die Produktion des Hormons Östrogen unterbanden.

Das weibliche Geschlechtshormon könnte also eine Rolle bei der Bekämpfung eines Virus spielen. In Impfstoffstudien konnte z.B. nachgewiesen werden, dass Frauen schneller und mehr Antikörper entwickeln als Männer.

3. Möglichkeit: Frauen haben einen genetischen Vorteil

Es gibt noch einen weiteren Faktor, der Frauen begünstigt. Auf dem X-Chromosom liegen einige wichtige Gene, die das Immunsystem regulieren. Frauen haben zwei X-Chromosomen, während Männer je ein X- und ein Y-Chromosom besitzen.

Weibliche Immunzellen können also auf die Gene von zwei X-Chromosomen zurückgreifen. Sie können Erreger möglicherweise schneller erkennen und bekämpfen.

Evolutionär könnte das ein Vorteil für die Menschheit gewesen sein. Schließlich muss der weibliche Körper imstande sein, ein ungeborenes Baby vor schädlichen Einflüssen so gut es geht zu schützen.

Eine eindeutige Antwort auf die Frage, warum Männer häufiger als Frauen an Covid-19 sterben, gibt es bislang jedoch nicht.

Quellen:
onmeda.de
Robert-Koch-Institut
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung