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Veggie, Vegan & Co.: Welche ist die günstigste Diät?

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Welche Ernährungsform schont den Geldbeutel am meisten?

Laut einem Bericht im Auftrag des Umweltbundesamtes, hat sich eine Ernährungsform als besonders kostengünstig erwiesen.

Immer mehr Menschen leben pescetarisch, vegetarisch oder sogar vegan. Doch welche der vielen Ernährungsformen ist die günstigste?

Inhaltsverzeichnis

In Zeiten der Inflation achten immer Menschen darauf, welche Lebensmittel sie einkaufen und welche sie lieber im Regal stehen lassen. Oftmals sind es die gesunden Lebensmittel wie Gemüse und Obst, dessen Preise in diesem Jahr rasant gestiegen sind. Dabei stellt sich die Frage: Wie lebt man eigentlich am günstigsten? Ein Bericht im Auftrag des Umweltbundesamtes gibt Aufklärung.

Untersuchung der Ernährungsformen

Neben der omnivoren Ernährungsweise haben sich viele neue Arten der Diät entwickelt. Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch und Co. und ernähren sich vegetarisch oder sogar vegan.

Für die Untersuchung wurde Marco Springmann, Wissenschaftler vom Environmental Change Institute der Universität Oxford, vom Umweltbundesamt beauftragt. Er hat sich auf die Untersuchung von Ernährungssystemen anhand gesundheitlicher, ökologischer und wirtschaftlicher Dimensionen spezialisiert und ist Experte auf dem Gebiet der Ernährungswissenschaften.

Für den Bericht untersuchte Springmann vier Ernährungsformen, für die laut aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen eine gesunde Ernährung garantiert werden kann: Die flexitarische, pescetarische, vegetarische und vegane Ernährungsweise.

Dafür teilte er die pescetarische, vegetarische und vegane Ernährung in zwei Teilbereiche auf: Eine mit einem hohen Anteil an Getreideprodukten und eine weitere mit einem großen Gemüseanteil.

Lesetipp: Hilfe bei Übersäuerung – Basische Lebensmittel im Überblick

Ernährungsformen im Überblick

Bei den Ernährungsformen werden manche Lebensmittel und Produkte aus der Diät gestrichen, wohingegen andere einen höheren Anteil am Tagesbedarf ausmachen.

Die flexitarische Ernährung schließt im Prinzip alle Lebensmittel mit ein: Trotzdem wird Fleisch und Fisch nur in Maßen konsumiert und überwiegend Produkte verzehrt, die aus einer artgerechten Haltung stammen.

Bei einer pescetarischen Ernährung werden tierische Produkte wie Milch, Eier und Fisch zu sich genommen, allerdings wird auf Fleisch verzichtet.

Bei der vegetarischen Ernährung werden hauptsächlich pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse zu sich genommen, während alle Lebensmittel, die von toten Tieren stammen, vermieden werden. Milch, Eier & Co. sind demnach erlaubt.

Bei der veganen Ernährung werden alle tierischen Produkte vermieden: Auch Lebensmittel wie Honig oder Butter sind tabu. Veganer*innen ernähren sich überwiegend von pflanzlichen Lebensmittel wie Getreide, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen.

Vegane Ernährung am günstigsten

Die Ergebnisse werden manche zum Staunen bringen: Denn die Ergebnisse zeigen, dass eine vegane Ernährung den Geldbeutel am meisten schont. Jedoch unter der Bedingung, dass die Ernährung einen hohen Anteil an Getreideprodukten abdeckt. Dabei wurde ein Durchschnittspreis von 3,89 Euro pro Tag für eine Person errechnet.

Auch die vegetarische Ernährungsform mit einem hohen Gemüseanteil scheint im Vergleich recht günstig zu sein. Die gesamte Untersuchung ergab folgende Ergebnisse:

  • Durchschnittliche Ernährung in Deutschland: 5,40 Euro
  • Flexitarische Ernährung: 5,08 Euro
  • Pescetarisch mit viel Gemüse: 5,99 Euro
  • Pescetarisch mit viel Getreide: 5,83 Euro
  • Vegetarisch mit viel Gemüse: 4,27 Euro
  • Vegetarisch mit viel Getreide: 4,05 Euro
  • Vegan mit viel Gemüse: 4,59 Euro
  • Vegan mit viel Getreide: 3,89 Euro

Die Berechnungen basieren auf Daten, die die Weltbank 2017 erhoben hat. Vermutlich sind die Preise aufgrund der Inflation inzwischen etwas höher als oben beschrieben.

Dennoch: Springmann prognostiziert für das Jahr 2030 ein ähnliches Ergebnis und sieht die vegane Ernährung mit einem hohen Getreideanteil als kostengünstigste Form. Im Laufe der Zeit würde laut dem Experten allerdings die vegetarische Ernährungsweise mit einem hohen Getreideanteil etwas sparsamer sein.

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Ernährungsgewohnheiten in Deutschland

Die aktuelle Ernährungsform der Deutschen seien laut Springmann nicht nachhaltig und können nicht nur gesundheitliche, sondern auch umweltschädigende Folgen haben. Daher rät der Experte zu drei Maßnahmen, die eine nachhaltige Ernährungsform unterstützen können:

  • eine Reformation der nationalen Ernährungsempfehlungen
  • Preisanreize für den Endverbraucher oder die Endverbraucherin, die die Umweltauswirkungen der Lebensmittel mit einbeziehen
  • Eine ökologische Reformation der Agrarsubventionen

Vegetarisch und vegan auf dem Vormarsch

Auch wenn die Mehrheit in Deutschland nicht auf Fleisch und Fisch verzichtet, zeichnet sich dennoch ein Trend ab: Knapp 8 Millionen Deutsche ordneten sich im Jahr 2020 selbst als Vegetarier*in oder Veganer*in ein. Dabei handelt es sich um einen Anstieg von rund 23 % im Vergleich zum Jahr 2016.

Der Trend zu einer fleischlosen Ernährung ist nicht nur gut für unseren Geldbeutel. „Eine Ernährungsumstellung hin zu ausgewogenen, mehr pflanzenbasierten Ernährungsmustern, sind nach wissenschaftlichen Schätzungen gesünder, kostengünstiger und umweltverträglicher als die aktuellen Ernährungsweisen in Deutschland.“, so Springmann im Fazit.