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Jodtabletten gegen Strahlung? Deshalb warnen Experten vor Einnahme

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Jodtabletten kaufen: Deshalb macht es keinen Sinn

Aus Angst vor einem nuklearen Angriff decken sich viele Menschen zurzeit mit Jodtabletten ein. Warum die Einnahme solcher Tabletten überhaupt nicht sinnvoll und sogar gefährlich sein kann, verraten wir euch hier.

Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs steigt in der Bevölkerung die Angst vor einem nuklearen Angriff. Deshalb decken sich aktuell immer mehr Menschen mit Jodtabletten ein.

Der Hintergrund: Die Einnahme von Jodtabletten soll die Schilddrüse vor radioaktiver Strahlung schützen. Bei einem nuklearen Unfall kann nämlich radioaktives Jod freigesetzt werden, das vom Körper wie natürliches Jod aufgenommen wird und dann schwerwiegende gesundheitliche Schäden anrichtet.

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Nimmt man rechtzeitig hochdosiertes, nicht-radioaktives Jod ein, so ist die Schilddrüse mit Jod gesättigt und nimmt kein weiteres (radioaktives) Jod mehr auf. Soweit die Theorie. Trotzdem macht es überhaupt keinen Sinn, Jod in der Apotheke zu kaufen und es präventiv einzunehmen. Wir verraten euch, warum.

Jodtabletten aus der Apotheke zu niedrig dosiert

Herkömmliche Jodtabletten aus der Apotheke sind schlichtweg zu niedrig dosiert und würden im Ernstfall keinen Schutz bieten. Zudem schützen hochdosierte Jodtabletten nur die Schilddrüse, sie bieten aber keinerlei Schutz vor einer Schädigung anderer Organe.

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Die Einnahme von Jodtabletten ist aber nicht nur nicht sinnvoll, sondern kann sogar gefährlich werden. Denn ein Jodüberschuss kann unter anderem zu einer Schilddrüsenunterfunktion oder einem Kropf führen. Ihr solltet von einer Einnahme auf eigene Faust also unbedingt absehen.

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Jodtabletten gegen Strahlung? Deshalb warnen Experten vor Einnahme

Bundesländer verteilen Jodtabletten im Notfall

Sollte tatsächlich ein nuklearer Notfall eintreten, würde die Katastrophenschutzbehörde geeignete Jodtabletten verteilen. Denn seit dem Reaktorunfall im Jahr 2011 haben die Bundesländer ihren Vorrat an Jodtablettten nochmal deutlich erhöht.

Niemand muss sich also selbst um einen Vorrat kümmern. Die Behörden teilen im Katastrophenfall dann auch den richtigen Zeitpunkt der Einnahme und die richtige Dosierung mit. Denn auch hierbei kann man sehr viele Fehler machen.

Das Bundesamt für Strahlenschutz misst die Radioaktivität und kann das Eintreffen der radioaktiven Wolke genau berechnen. Nimmt man die Jodtabletten zu früh ein, nützen sie nämlich nichts. Genauso wenig nützen sie, wenn man sie zu spät einnimmt.

Übrigens: Menschen über 45 sollten ohnehin keine Jodtabletten einnehmen. Es gilt also: Seht davon ab, Jodtabletten eigenständig zu kaufen und haltet euch im Falle eines Falles an die Anweisungen der Behörden.