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Mouth-Taping: Wieso jetzt alle mit Pflaster auf dem Mund schlafen

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Mouth-Taping - Was steckt hinter dem Trend auf Social Media?

Auf Social Media sorgen immer wieder verrückte und manchmal sogar gefährliche Trends für Aufmerksamkeit. In letzter Zeit führte das sogenannte "Mouth-Taping" im Netzt für ordentlich Gesprächsstoff.

Auf den sozialen Netzwerken sorgt ein neuer Trend für mächtig Aufmerksamkeit: das sogenannte Mouth-Taping. Was dahinter steckt und welche Effekte der Trend mit sich bringt, erklären wir euch im Text.

Von der No-Bra-Challenge bis hin zur Bird Box-Challenge: Auf TikTok und anderen sozialen Netzwerken gibt es ständig neue Trends und Challenges, die die User*innen ausprobieren und mit ihren Follower*innen teilen. Manche von ihnen dienen der puren Unterhaltung, während andere wiederum lebensgefährlich sein können.

Nun hat es ein neuer Trend in die Charts geschafft, der vermeintlich für einen besseren Schlaf sorgen soll: Das Mouth-Taping.

Was ist Mouth-Taping?

Mouth-Taping bedeutet im Endeffekt nichts anderes, als sich vor dem Schlafen gehen ein Pflaster auf den Mund zu kleben. Dadurch soll die Atmung durch den Mund verhindert und die Nasenatmung aktiviert werden.

Prominente und Influencer*innen teilen auf TikTok ihre Erfahrungen und schwören auf die positive Wirkung des Pflasters. Denn durch das Zukleben des Mundes soll nicht nur ein besserer Schlaf garantiert werden, sondern man soll sich auch nach dem Aufstehen fitter und ausgeruhter fühlen.

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Welchen Effekt hat das Mouth-Taping?

Doch bringt das Pflaster auf dem Mund überhaupt etwas? Wissenschaftlich bewiesen ist die Wirksamkeit des Pflasters nicht. Seriöse Studien oder Untersuchungen in der Richtung sind bislang noch nicht geschehen.

Prof. Martin Konermann, Schlafmediziner vom Marienhospital Kassel, erklärt zudem, dass das Zukleben des Mundes ohnehin keinen Nutzen mit sich bringt, wenn man sowieso schon durch die Nase atmet.

Wer allerdings Angst vor Erstickungsgefahr oder ähnlichen Folgen hat, kann im wahrsten Sinne des Wortes wieder aufatmen. Konermann versichert gegenüber dem ZDF: „Unser Körper hat einen Selbsterhaltungsmechanismus eingebaut. Dann klingelt im Kopf ein kleiner Wecker, der dafür sorgt, dass der Schläfer wach wird und dann macht er auch den Mund auf.“

Deshalb ist die Nasenatmung besser

Dennoch hört man immer wieder, dass die Nasenatmung viele positive Effekte mit sich bringt – und das zurecht: Denn indem wir nachts durch die Nase atmen, befeuchten und erwärmen wir unsere Nase und die kleinen Nasenhärchen können eine Art „Reinigung“ durchführen.

Außerdem bilden Immunzellen, die in unserer Nase sitzen, Antikörper in Reaktion auf Staub und Pollen – Das kann das Immunsystem und die körpereigene Abwehr stärken.

Folgen der Mundatmung

Doch viele Menschen atmen während des Schlafs durch den Mund – und das kann negative Folgen mit sich bringen. Wissenschaftler*innen der University of Otago haben sich im Rahmen einer Studie mit den Auswirkungen von Mundatmung während des Schlafens beschäftigt und konnte dabei spannende Erkenntnisse sichern.

Demnach soll die Mundatmung einen trockenen Mund am Morgen begünstigen. Zudem kann es zu Zahnproblemen führen: Denn der Speichel im Mund sorgt normalerweise dafür, dass nicht zu viel Säure gebildet wird. Ein Säureüberschuss kann durch Erosion zu Zahnschmelzabbau führen und Karies oder Zahnverfall zur Folge haben kann.

Auch Schnarchen kann durch die Mundatmung begünstigt werden – genauso wie das Risiko, Asthma zu entwickeln oder zu verstärken.

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Tipps für einen besseren Schlaf

Wer dauerhaft unter Schlafproblemen, Schnarchen oder ähnlichen Störungsfaktoren leidet, sollte einen Schlafmediziner oder einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen und den Ursachen auf den Grund gehen.

Wer seine Schlafqualität dennoch positiv beeinflussen möchte, kann mit einigen wenigen Tipps schon viel bewirken:

  • Die Temperatur im Schlafzimmer sollte zwischen 15,5 und 19,4 Grad Celsius liegen.

  • Üppige und fettige Mahlzeiten sollten mindestens eine Stunde vor dem Schlafen gehen vermieden werden.

  • Die Handynutzung kann die Schlafqualität einschränken und auch das Einschlafen erschweren: Vor dem Schlafen gehen also lieber auf Smartphone, Tablet und Co. verzichten.

  • Abendrituale können den Schlafrhythmus, sowie Ruhe und Entspannung fördern.

Weitere Quellen:
Cambridge University
Sleep Foundation
BioMed Central
ZDF

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