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Plötzlicher Kindstod: Ursache in neuer Studie gefunden

Eine neue australische Studie gibt jetzt Hinweise auf die Ursache für Plötzlichen Kindstod. Vermutet wird, dass ein bestimmtes neuronales Enzym Einflüsse auf die Weckmechanismen im kindlichen Hirn hat.

Plötzlicher Kindstod bedeutet im Allgemeinen den unerwarteten Tod des eigentlich gesunden Neugeborenen. Bisher wurde vermutet, dass das Kind im Schlaf mit dem Atmen aufhört und ein Defekt im Wecksystem das Aufwachen verhindert.

Ein Tod, der nicht nur Eltern zutiefst erschüttert, sondern auch Ärzt*innen vor Rätsel stellt. Laut dem RKI ist der Plötzliche Kindstod eine Auschlussdiagnose, wenn keine gesundheitlichen Mängel nachgewiesen werden konnten. Im Jahr 2001 lag der Anteil von Plötzlichem Kindstod bei den Säuglingssterbefällen bei 13,6 %.

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Jetzt soll eine australische Studie die Ursache für den Defekt gefunden haben, welcher wohl den Plötzlichen Kindstod verursachen kann. Die Studie wurde von der Wissenschaftlerin und Biochemikerin Dr. Carmel Therese Harrington ins Leben gerufen, um Aufschluss über den Tod ihres Sohnes Damien zu geben, welcher vor 29 Jahren an Plötzlichem Kindstod verstarb.

Schuld daran soll laut den Ergebnissen dieser Studie ein ganz bestimmtes Enzym sein. Das Enzym trägt den Namen Butyrylcholinesterase (BChE) und ist ein essenzieller Faktor für die Kommunikation zwischen Atmung und Schlaf.

Aber was ist ein Enzym überhaupt?

Ein Enzym ist eine Art Eiweißmolekül oder auch Protein, welches wichtig für biochemische Reaktionen ist. Das bedeutet: Enzyme lösen Reaktionen aus und können Reaktionen hemmen. Das Enzm BChE ist beispielsweise ein wichtiger Initiator für den Erregungsweg zwischen Schlaf und Atmung.

Das Enzym bindet sich also an eine Stelle im Gehirn, die ein Signal an die neuronalen Verbindungen überträgt und somit beispielsweise zu einer regelmäßigen Atmung während der Schlafphase beiträgt.

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Plötzlicher Kindstod: Ursache in neuer Studie gefunden

Mangel an BChE

Laut dem australischen Forschungsteam, welches aus Harrington und einem Team des Kinderkrankenhauses Westmead in Sydney besteht, soll ein Mangel des Enzyms zu verlängerter Apnoe, also zu Atemaussetzern im Schlaf führen.

Das Enzym kann folglich ein Aufwachen des Kindes blockieren und somit den plötzlichen Tod herbeiführen. Das Team untersuchte hierfür 60 Proben von verstorbenen Neugeborenen und verglich diese mit denen von gesunden Babys. Die Proben wiesen dabei einen Mangel des Enzyms auf, was du den derzeitigen Vermutungen führte.

Inwiefern dieser Enzymmangel im Endeffekt einen plötzlichen Kindstod verursachen kann, ist noch nicht geklärt. Daher räumen die Forscher*innen auch ein, dass dieser auch mehrere Einflussfaktoren haben kann wie Auf-dem-Bauch-Schlafen oder Passivrauchen.

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Dennoch sollen zukünftige Screening-Tests Aufklärung zu Risiko-Babys geben, die von einem Mangel und einem Risiko für Plötzlichen Kindstod betroffen sein könnten. Eins ist klar: Die Studie gibt vielen Eltern Hoffnung, ihr Kind rechtzeitig schützen zu können.