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Neue Studie: Verändert Paracetamol den Charakter?

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Studie zu Paracetamol: Auswirkungen auf unseren Charakter?

Wer Fieber oder Schmerzen hat, greift oftmals bedenkenlos zu Schmerzmitteln. So auch zu Paracetamol. Jetzt zeigen Studien, dass die rezeptfrei erhältliche Tablette sogar den Charakter beeinflussen kann.

Paracetamol ist neben den Wirkstoffen ASS und Ibuprofen eines der am häufigsten verwendeten Schmerzmittel in Deutschland. Kein Wunder: Es ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und so gut wie jedem bekannt. Doch ist das Mittel auch wirklich so harmlos, wie die meisten Menschen glauben?

Genau das stellt eine amerikanische Studie von Forschern der Ohio State University infrage. Denn das beliebte Schmerzmittel soll sogar Einfluss auf unsere Psyche haben.

Schon früher wurden dem schmerzlindernden und fiebersenkenden Arzneistoff Nebenwirkungen wie zum Beispiel Hörschäden nachgesagt, wie die Frankfurter Rundschau berichtete. Die Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin „Social Cognitive and Affective Neuroscience“ veröffentlicht wurden, zeigt nun, dass Paracetamol auch unseren Charakter verändert. Zumindest kurzfristig scheint die Einnahme des Schmerzmittels diesen nämlich zu beeinflussen.

Studie zeigt: Weniger empathisch, deutlich risikofreudiger

An der Studie nahmen insgesamt 581 Student*innen mit einem Durchschnittsalter von etwa 19 Jahren teil. Eine Gruppe erhielt ein Placebo, die andere 1000 mg Paracetamol, also die Dosis, die Erwachsene pro Tag maximal zu sich nehmen dürfen.

In verschiedenen Tests verhielten sich diejenigen Probanden, die Paracetamol bekommen hatten, eindeutig entspannter und risikofreudiger als die Vergleichsgruppe. So sollten sie Situationen wie Bungee-Jumping oder nachts allein in einer unsicheren Gegend unterwegs zu sein einschätzen. Hier schätzte die Gruppe mit dem Schmerzmittel die Situationen deutlich weniger risikoreich ein, als die Placebo-Gruppe.

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Neue Studie: Verändert Paracetamol den Charakter?

Bereits 2015 hatten Tests gezeigt, dass sich Paracetamol auch auf die Gefühle auswirkt. Damals sollten die Proband*innen emotionsgeladene Bilder bewerten. Hier schienen die Teilnehmer, die Paracetamol erhalten hatten, weniger empathisch zu sein. Sie neigten auch eher dazu, die Gefühle anderer zu verletzen.

Diese Ergebnisse sind vor allem deshalb gerade jetzt interessant, da Paracetamol vom „Center of Desease Control and Prevention“ bei leichten Covid-Verläufen zur Behandlung empfohlen wird.

Grundsätzlich sollte man Schmerzmittel immer bewusst und nur, wenn nötig einnehmen. Bei der Dosierung sollte man sich zudem immer an die vom Arzt vorgegebene Dosierung halten. Und: Gerade bei Kindern kann es schnell ungewollt zu Überdosierungen kommen, da es etliche Kombi-Präparate gibt, in denen Paracetamol enthalten ist. Man sollte sich immer bewusst machen: „rezeptfrei“ bedeutet nicht zwangsläufig „risikofrei“.