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Ukraine-Krieg: Wie erklärt man das eigentlich Kindern?

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Ukraine-Krieg: Wie erklärt man das eigentlich Kindern?

Die aktuelle Lage in der Ukraine stellt uns alle vor ganz neue Tatsachen und Herausforderungen. Selbst Erwachsene fühlen sich ohnmächtig und wie gelähmt. Wie mag es da erst Kindern gehen? Vor allem: Wie erklärt man ihnen den Krieg?

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Sicherlich geht es derzeit vielen Eltern, Großeltern, Pädagogen und Erziehern so: Die Kinder bekommen derzeit mit, welches Leid in der Ukraine herrscht, dass Frauen mit Kindern flüchten müssen und zu Hause vor allem ein Thema die Gespräche und Nachrichten beherrscht: Der Krieg in der Ukraine. Und natürlich geht es da Kindern nicht anders. Die Situation erschreckt sie und sie wissen sie nicht einzuordnen.

Wie aber reagiert man am besten? Ein Krieg in Europa ist selbst für uns Erwachsene, die in Zeiten des Friedens aufgewachsen sind, neu und schwer zu greifen. Und natürlich möchte man es Kindern besonders sensibel erklären, ohne ihnen große Angst zu machen. Wie das geht? Hier ein paar Anregungen für Eltern.

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Tipp 1: Erklären statt verschweigen

Das Thema totschweigen ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg, denn Kinder bekommen so etwas früher oder später mit. Sie schnappen etwas aus Gesprächen aus, hören etwas in Kindergarten oder Schule oder bekommen die Nachrichten mit, die ihr hört. Und deshalb ist es besonders wichtig, dass die Eltern selbst das Ganze in die Hand nehmen. Denn so können sie mit beeinflussen, wie das Kind von Krieg und Vertreibung erfährt.

Eltern dürfen durchaus sagen, dass sie sich Sorgen machen und die Situation sie aufwühlt. Kinder merken sehr schnell, wenn Eltern ihnen etwas verheimlichen und das würde nur zusätzlich für Unsicherheit sorgen.

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Ukraine-Krieg: Wie erklärt man das eigentlich Kindern?

Tipp 2: Einfach und klar sein

Wer Krieg erklärt, kommt nicht drumherum auch zu erwähnen, dass das Verletzte und Tote bedeuten kann. Aber man sollte das kurz und knapp halten. Man kann erklären, dass es, ganz allgemein gesprochen, im Krieg zwei Seiten gibt, die sich uneinig sind und die deshalb miteinander kämpfen und zu Waffen gegriffen haben. Und dass das nicht gut ist. Und man sollte Kindern auch sagen, dass das mitunter bedeutet, dass es Opfer gibt. Die ganze Dimension eines Krieges sollte man jedoch auslassen.

Wichtig: Visuelle Eindrücke bekommen auch wir Erwachsenen oft nicht so schnell aus dem Kopf. Deshalb gehören Kinder nicht vor die allabendlichen Nachrichten über den Krieg und auch ihr Internetkonsum sollte beobachtet werden. Bilder vom Krieg sind nichts für Kinderaugen.

Tipp 3: Hoffnung statt Panik machen

Eltern sollten nichts beschönigen, aber sie sollten auch alle nicht unbedingt notwendigen, dramatischen Details weglassen. Denn das sorgt nicht nur bei Kindern für Panik und Sorge. Es wäre unklug, von atomaren Waffen oder gar einer Ausweitung des Krieges auf weitere Länder zu sprechen.

Besser ist es, man berichtet von neuen Ansätzen, damit die Situation deeskaliert, von diplomatischen Lösungen, die besser wären als zu kämpfen. In diesem Zusammenhang kann man Kindern vermitteln, dass man einen Konflikt immer besser in Gesprächen löst, als mit Waffen. Und man sollte den Kindern auch klarmachen, dass es derzeit unwahrscheinlich ist, dass hier bei uns das Gleiche passiert.

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Tipp 4: Zeigen, dass man helfen kann

Das Schlimmste in schwierigen Situationen ist letztlich, dass man sich selbst ohnmächtig ausgeliefert fühlt und nichts tun kann. Und genau das ist aber der Schlüssel. Es geht darum, den Kindern aufzuzeigen, wie man helfen kann. Ganz konkret und einfach. Sei es, dass man gemeinsam Sachen raussucht, die man betroffenen Familien spenden möchte oder dass man ihnen von der überwältigenden Hilfsbereitschaft der ukrainischen Nachbarländer an den Grenzen erzählt oder von Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser mit Geflüchteten teilen möchten.

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Eltern sollten deshalb den Fokus vor Kindern nicht auf die Grausamkeiten des Krieges und die unberechenbaren Parameter legen, sondern auf Dinge, die Hoffnung machen. Man kann auch von Hilfsorganisationen erzählen, die Kinder und ihre Mütter aus betroffenen Gebieten in Sicherheit bringen.

Tipp 5: Hat das Kind Fragen oder nicht?

Letzter Tipp: Man sollte dafür sorgen, dass das Thema nicht dauerpräsent und übermächtig wird. Genauso wie in der Corona-Pandemie muss Platz bleiben für schöne Dinge und andere Themen. Auch wenn die Eltern allabendlich die Nachrichten sehen, so sollten Kinder nicht ständig darüber oder über die Sorgen der Eltern wissen. Man hat ihnen das Gröbste erklärt und sollte dann auch erstmal abwarten. Wenn die Kinder Fragen haben, werden sie sich melden.

Eltern werden am besten spüren, ob ihre Kinder das erste Gespräch über Krieg gut oder schlecht weggesteckt haben und sollten danach umsichtig und aufmerksam bleiben. So kann man seine Kinder offen fragen, ob sie noch weitere Fragen haben. Und: Nicht alle Kinder möchten das Gespräch vertiefen und dann sollte man das auch akzeptieren.