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Willow Project: Das steckt hinter dem umstrittenen Vorhaben von US-Präsident Biden

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"Willow-Project": Das umstrittene Vorhaben von US-Präsdient Biden

Seit einigen Tagen geht es auf den sozialen Medien heiß her: Grund dafür ist das sogenannte "Willow Project".

Seit einigen Tagen geht es in den sozialen Medien heiß her – doch nicht etwa wegen eines neuen TikTok-Trends: Grund dafür ist das sogenannte „Willow Project“, welches vergangene Woche von US-Präsident Biden genehmigt wurde.

Auf TikTok, Instagram und Co. ist es in aller Munde: das „Willow Project“. Der Ölkonzern ConocoPhillips hatte das Verfahren, welches die Öl-Förderung im Bundesstaat Alaska als Ziel hat, bereits im Jahr 2020 unter Ex-Präsident Donald Trump angekündigt.

Was ist das „Willow Project“?

Das sogenannte „Willow Project“ ist von dem Konzern ConocoPhilips ins Leben gerufen worden. Damit soll die Öl-Förderung im US-Bundesstaat Alaska realisiert werden: Es umfasst 3 Bohrstellen und mehr als 95 Milliarden Liter Öl. Bereits seit einigen Jahren führt der Konzern Öl-Bohrungen im National Petroleum Reserve durch.

Nun hat US-Präsident Joe Biden vergangene Woche den Plan des Konzerns genehmigt – obwohl er in seinem Wahlkampf von 2020 noch versprochen hatte, keine weiteren Ölbohrungen auf öffentlichen Gebieten zu durchzuführen.

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Welche Auswirkungen hat das „Willow Project“?

Für den Konzern selbst stehen die positiven Auswirkungen im Vordergrund: Für den Bau der Anlagen würden 2500 Arbeitskräfte benötigt werden, für den späteren Betrieb entstünden knapp 300 neue Jobs. „Durch Steuern und Abgaben könnten die öffentlichen Kassen auf Milliarden-Einnahmen hoffen“, so ein Bericht der Tagesschau.

Doch besonders unter der jungen Bevölkerung machen sich die negativen Auswirkungen breit: Das Projekt würde insgesamt etwa 260 Millionen Tonnen Treibhausgase produzieren. Auch der Lebensraum von Eisbären & Co. sei damit massiv gefährdet – sowie die indigene Bevölkerung, die auf den Lebensraum angewiesen ist.

Junge Aktivist*innen, Umweltschutzorganisationen & Co. wehren sich

Etliche Organisationen, wie etwa GreenpeaceChange.org und Campact haben bereits Petitionen gestartet, um das Projekt zu boykottieren. Und auch auf den sozialen Netzwerken wird kein Halt gemacht: Influencer*innen wie Louisa Dellert und Tim Hendrik Walter (alias Herr Anwalt) posten auf ihren TikTok und Instagram Accounts Petitionen.

Die Kritik wird auch laut gegenüber den großen Medienhäusern: Zu wenig sei darüber berichtet worden, an Information und Aufklärung werde gespart. Die Influencerin JosiSchreibt fragt in einem Aufklärungs-Video zum „Willow Projekt“: „Liebe Nachrichtensender, wo zur Hölle seid ihr?“

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US-Regierung reagiert auf Vorwürfe

Präsident Biden reagiert bisher eher zurückhalten auf die große Kritikwelle: Er erklärte, dass eigentlich fünf Bohrstellen geplant waren, nun seien es lediglich drei. Außerdem wurde eine rund 2,8 Millionen Hektar große Fläche im arktischen Ozean auf unbestimmte Zeit für Öl- und Gasförderung eingeschränkt, so ein Bericht von T-Online.

Umweltschutzorganisationen und Aktivist*innen sehen in den Rechtfertigungen lediglich Schönfärberei. Zudem tritt bei den Öl- und Gasbohrungen Methan aus, welches rund 25-mal schädlicher ist, als CO₂. Die Reduzierung der Bohrstellen würden trotzdem 92 % des von ConocoPhillips ursprünglich angestrebten Erdöls fördern, so eine Pressemitteilung von Earth Justice.

Mit seinem Vorhaben würde Joe Biden nicht nur seine Wahlkampfversprechen brechen, sondern auch die eigenen Klimaziele nicht erreichen, die eine Halbierung der Treibhausgasemissionen der USA bis 2030 vorsehen.

Ein offizieller Starttermin ist bisher nicht bekannt: Einige amerikanische Medien sprechen jedoch von einem Start im Jahr 2027. Damit hätten Kritiker*innen und Aktivist*innen noch etwas Zeit, um gegen den Plan von Biden vorzugehen.