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Preissteigerung: Kostet eine Zigarettenschachtel bald 23 Euro?

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Kosten Zigaretten bald mehr Geld?

In anderen Ländern kostet eine Zigarettenschachtel deutlich mehr als in Deutschland. Kommt bald auch auf uns eine Preissteigerung zu?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert eine Preissteigerung von Zigarettenschachteln. Doch wer kann sich das leisten?

Inhaltsverzeichnis

Viele Menschen in Deutschland greifen nach wie vor nach dem Zigarettenstummel, obwohl Rauchen nicht nur gesundheitsschädlich ist, sondern auch immer teurer wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht sich dennoch für eine Preissteigerung aus: 23 Euro soll eine Zigarettenschachtel laut den Expert*innen kosten. Doch wie setzt sich dieser Preis zusammen?

Direkte Kosten: 23 Euro für eine Zigarettenschachtel

Derzeit kostet eine Zigarettenschachtel in Deutschland je nach Größe zwischen 7 und 10 Euro. Rüdiger Krech, Abteilungsleiter für Gesundheitsförderung bei der Weltgesundheitsorganisation, findet diesen Preis zu niedrig.

Im Interview mit RTL erklärt er, dass in den Zigarettenpreisen bisher keine direkten Kosten einberechnet sind. Wenn man diese jedoch mit einbezieht, kommt man auf einen Preis von 23 Euro pro Schachtel.

Die direkten Kosten setzen sich aus folgenden Faktoren zusammen, die anhand einer Studie aus dem Jahr 2020 ermittelt wurden:

  • Krankheitskosten
  • Kosten für Medikamente und Arztbesuche
  • Kosten für Rehabilitation und Pflege
  • Kosten durch Arbeitsausfälle

Insgesamt kostet das Rauchen den deutschen Staat jährlich 82 Milliarden Euro. Eine Summe, die sich laut Expert*innen durch regulierte Maßnahmen verringern ließe.

Lesetipp: Gute Gründe, um mit dem Rauchen aufzuhören

Andere Länder machen es vor

Deutschland stellt im Vergleich zu anderen Ländern ein Schlusslicht dar. Australien hat bereits seit einigen Jahren dem Tabakkonsum den Kampf angesagt und verlangt für eine Zigarettenschachtel bereits über 27 Euro. Knapp gefolgt von Neuseeland mit etwas über 22 Euro, sowie Irland und Norwegen zwischen 14 und 15 Euro pro Schachtel.

Die hohen Preisunterschiede entstehen in erster Linie durch die erhöhte Tabaksteuer, die sich von Land zu Land unterscheidet. Diese Maßnahmen scheinen jedoch ihre Wirkung zu zeigen: In Australien belief sich der Anteil rauchender Menschen im Jahr 2020 auf 11,2 % – in Neuseeland waren es 12,5 %.

WHO fordert mehr Maßnahmen gegen Tabakkonsum

Um Raucher*innen zum Aufhören zu animieren und gleichzeitig die Auswirkungen auf Mitmenschen und Umwelt zu reduzieren, fordert die WHO neue Maßnahmen. In einem Bericht aus dem Jahr 2023 fordert die Weltgesundheitsorganisation folgende Schritte:

  • Drastische Warnungen vor dem Rauchen auf Zigarettenpackungen
  • Rauchverbote in öffentlichen Räumen
  • eine hohe Besteuerung von Tabakprodukten
  • mehrere Werbeverbote

„Die letzten Preiserhöhungen für Zigaretten liegen unterhalb der Inflationsrate und machen Rauchen im Endeffekt billiger, nicht teurer“, so Krech. Seit Januar 2023 wurde ein weiterer Schritt zur Anpassung der Tabaksteuer durch das Bundeskabinett beschlossen. Damit soll das Rauchen bis 2026 kontinuierlich teurer werden.

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Immer mehr junge Menschen greifen zur Zigarette

Besonders junge Menschen kommen in den letzten Jahren immer mehr in den Genuss von Tabakwaren, wie die DEBRA Studie aus dem Jahr 2022 bestätigt.

Während 2021 die 14- bis 17-Jährigen noch bei einem Prozentsatz von 8,7 % der Raucher*innen lagen, gaben im Jahr 2022 15,9 % von ihnen an, täglich Tabak zu konsumieren. Bei den 18- bis 24-Jährigen stieg der Anteil von 36,1 % im Jahr 2021 auf 40,8 % im Jahr 2022 an.

Der Trend hin zu E-Zigaretten, E-Shishas & Co. würden laut Krach dazu führen, dass Jugendliche früher oder später auch zur normalen Zigarette greifen. Er sieht die derzeitigen Trendgeräte als Einstiegsdroge. „Das ist ein besorgniserregender Zustand“, so der Experte.

Alkoholsteuer, Zuckersteuer & Co.

Doch wie weit darf der Staat eingreifen, wenn es um das individuelle Verhalten geht? Wo ein Raucherverbot oder eine Kontrolle des Tabakkonsums diskutiert wird, sind Vorwürfe zu einer Alkoholsteuer oder einer Zuckersteuer nicht weit.

Krach befürwortet die Argumente: „Das ist richtig, auch die Alkoholsteuern müssten erhöht werden und die Zuckersteuern, was ja in Deutschland bereits diskutiert wird.“ Vor allem Kinder seien von Übergewicht betroffen und müssten laut dem Experten geschützt werden.

Ob eine Schachtel Zigaretten bald wirklich über die 20-Euro-Marke steigt, ist derzeit noch unklar. Die beste Maßnahme gegen die steigenden Preise ist nach wie vor, die Finger von Zigaretten zu lassen. Damit schont man nicht nur seinen Geldbeutel, sondern auch gesundheitliche Folgen.