Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen sind leider noch immer aktuelle Themen. Bereits seit 1981 gibt es deshalb einen internationalen Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Jedes Jahr am 25. November gehen weltweit Menschen auf die Straße, um Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen.
Auch ein marokkanischer Staatssender wollte im Zuge des Aktionstages einen Beitrag zu dem Thema machen. Nur hatte das ausgestrahlte Video einen erschreckenden Inhalt: Schminktipps für geschlagene Frauen, um die Spuren der Gewalt zu verbergen.
In dem von dem Sender veröffentlichten Beitrag sieht man, wie eine gut gelaunte und lächelnde Stylistin erklärt, mit welchen Hilfsmitteln geschlagene Ehefrauen ihre blauen Augen und Verletzungen ganz einfach überschminken und im wahrsten Sinne des Wortes vertuschen können.
Am Ende des Beitrags heißt es: "Wir hoffen, dass diese Schönheitstipps Ihnen in Ihrem Alltag helfen."
Sofort bricht eine Welle der Empörung über den Sender herein. In sozialen Netzwerken protestieren Menschen gegen den Beitrag, werfen dem Sender vor, Gewalt gegen Frauen zu verharmlosen. Frauenrechtlerinnen unterzeichneten zu Hundertschaften eine Petition, in welcher sie Maßnahmen und Sanktionen gegen den Sender forderten. Es sei keinesfalls Alltag, von einem Mann geschlagen zu werden, und es sei falsch, Verletzungen zu verbergen. Nicht die Opfer, sondern vor allem die Täter müssen für ihre Taten gerade stehen.
Wenig später reagierte der Sender, entfernte den Clip von seiner Webseite und entschuldigte sich über seine Facebook-Seite öffentlich: "Die Leitung hat eingeschätzt, dass dieser Beitrag völlig unangemessen war. Angesichts der Schwere des Themas war er eine Fehleinschätzung der Redaktion."
Die ganze Sendung inklusive der umstrittenen Schminktipps (ab Minute 09:00) findet ihr hier.
LETTERS
Die Dame, die in dem Video geschminkt wurde, hatte keine echten blauen Augen, sondern wurde für den Beitrag nur so geschminkt. Immerhin eine Tatsache, die das Video weniger grausam erscheinen lässt. Was meint ihr?