Als Bob Cornelius aus New Jersey kürzlich das Schulprojekt seines Sohnes beim Elternabend im Klassenzimmer sieht, macht er zunächst stolz ein Foto davon. Doch bei näherem Betrachten des Bildes zu Hause entdeckt er, dass der 11-jährige Christopher etwas auf den Fragebogen geschrieben hatte, was wohl jedem Elternteil das Herz brechen würde.
Christopher ist Autist und besucht die 6. Klasse. Auf dem Fragebogen beantwortete er die Frage, wer seine Freunde seien, mit 'Niemand'. Bob ist von der Antwort seines Sohnes so aufgerüttelt, dass er einen langen Facebook-Beitrag verfasst, in dem er Menschen auf der ganzen Welt zu mehr Bewusstsein aufruft.
"Ich schätze, ich teile dies, weil er, als er gebeten wurde, seine Freunde aufzulisten, einfach schrieb: 'Niemand'", schreibt der Vater. "Noch nie haben mich fünf Buchstaben so tief getroffen - und sie waren noch nicht mal an mich gerichtet. Es war eine übertrieben einfache Aussage, die Bände sprach."
Bob spricht von seiner Verzweiflung, weil er zum ersten Mal keine Antwort und keine Lösung für das Problem hatte, was vor ihm lag. Christophers Brüder haben viele Freunde, so der Vater, und der autistische Junge fragte sich stets laut, warum ihn denn niemand besuchte. Dennoch war sich Bob nie bewusst, wie groß und schwerwiegend dieser Unterschied wirklich war.
"Ich hätte nicht so überrascht sein sollen, denn schließlich macht er das, was er haben will (aber nicht das, was er emotional braucht) sehr deutlich. Doch ich war überrascht", so Bob. "Vermutlich hauptsächlich, weil ich noch nie gesehen habe, wie er es auf Papier niederschreibt. Und zum ersten Mal starrte es mir entgegen."
"Normalerweise muss ich herausfinden, was Christopher mir sagen will, da seine Art zu sprechen nicht immer ganz deutlich ist; sehr schwarz-weiß. Aber diesmal war es das nicht. Es ist sehr klar, dass er verzweifelt Teil der Gruppe sein will, aber seine Herausforderungen machen es seinen Kameraden schwer, ihn mit einzubeziehen."
Zum Ende seines Beitrags ruft Bob andere Eltern dazu auf, mit ihren Kindern über dieses Problem zu sprechen und sie darüber aufzuklären, wie Autisten oder Kinder mit ähnlichen Einschränkungen die Welt wahrnehmen, und wie man mit ihnen umgehen sollte. "Bitte erklärt euren Kindern, dass Kinder mit Handicap viel mehr verstehen, als wir vielleicht glauben", schreibt der Vater. "Sie merken, wenn andere sie ausschließen. Sie merken, wenn sie hinter ihrem Rücken gehänselt werden."
"Denn obwohl er es nicht aussprechen kann, er möchte mit eingeschlossen werden. Er will eine Stimme haben, die er in dem Moment eben nicht hat. Und er braucht Hilfe, diese Stimme zu finden."
Bobs Beitrag wurde bis heute über 50.000 Mal geteilt und brachte Christopher so nicht nur eine ganze Menge Zuspruch und Lob, sondern auch ein ganz besonderes Geschenk. Denn ein Radiosender erzählte die Geschichte des Jungen und rief die Menschen dazu auf, ihm Briefe zukommen zu lassen. Und tatsächlich erhielt Christopher in kürzester Zeit Hunderte von Zuschriften.
Wir hoffen für Christopher, dass er durch die starke Botschaft seines Vaters, bald mehr Freunde findet und auf seinen Fragebogen dann nicht mehr 'Niemand' schreiben muss.
LETTERS
