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Lokale Händler in Not: So helft ihr eurem Lieblingsgeschäft in der Corona-Krise

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In dieser Zeit trifft es kleine und mittelständische Betriebe besonders hart. Helft mit, damit die Schließung eurer Lieblingsgeschäfte nur vorübergehend ist.

Inhaltsverzeichnis

Bekleidungsgeschäfte, Friseure, Fitnessstudios, Buchhandlungen, Nagelstudios, Kinos, Kneipen, Blumenläden, Reisebüros, sogar Restaurants – die Liste der bedrohten Geschäfte in deiner Stadt ist vermutlich sehr lang. Die meisten Geschäfte müssen aktuell geschlossen bleiben. So kommt kein Geld rein. Die meisten laufende Kosten müssen trotzdem bezahlt werden.

Viele kleine und mittelständische Betriebe haben aber nicht die Rücklagen, um ein derartiges finanzielles Disaster zu tragen. Ganz im Gegenteil: Oft müssen genau solche Händler von Monat zu Monat leben.

Gerade der lokale Einzelhandel ist oft nicht mit einem eigenen Onlineshop vertreten – es fehlt das technische Know-How und oft auch die Zeit und das Geld, um diesen zu betreiben. Zumindest war dies bis zur Corona-Krise so. Jetzt herrscht jedoch Ausnahmezustand.

Lokale Händler müssen moderner werden, wenn sie die Corona-Krise überstehen wollen – und genau das passiert gerade: Restaurants bieten plötzlich einen Lieferservice an, Modeboutiquen eröffnen Onlineshops, Friseure verkaufen über Instagram Haarpflege-Sets, Fitnessstudios bieten Onlinekurse an.

Aber nicht nur die Händler auch unsere Gesellschaft hat sich verändert: Wir rücken solidarisch zusammen. Unter dem Hashtag #SupportYourLocal (auf deutsch: Unterstütze deinen Ortsansässigen) weisen viele auf die Aktionen der örtlichen Händler hin und rufen dazu auf, diese zu unterstützen.

Es wurden Plattformen ins Leben gerufen, um die Bevölkerung über lokale Geschäfte aufzuklären. Viele Menschen wollen helfen, damit nicht nur die großen, internationalen Konzerne diese Krise überstehen, sondern auch der Lieblingsfriseur um die Ecke.

Wir zeigen euch sieben Wege auf, mit denen ihr eure Lieblingsgeschäfte unterstützen könnt.

1. Folgt lokalen Händlern bei Facebook, Instagram & Co.

Auch lokale Händler haben heutzutage eine Onlinepräsenz. Meistens ist es mindestens eine Webseite und eine Facebook-Seite. Oft bieten sie auch eigene Email-Newsletter an oder sind auf Instagram, Pinterest und Whatsapp zu finden. Das Erste, was ihr in dieser Krise tun solltet, ist euren Lieblingshändlern auf ihren sozialen Netzwerken zu folgen.

Es ist wichtig, dass ihr euren Lieblingshändlern in den sozialen Medien folgt, weil ihr dort mitbekommt, was sie gerade anbieten. Gerade in ländlichen Regionen gibt es selten gut organisierte, zentrale Stellen, die solche Informationen sammeln. Der beste Weg ist deshalb über die Unternehmen selbst. Auf ihren sozialen Kanälen informieren sie ihre Kunden stetig über Veränderungen.

Dort erfahrt ihr also direkt, wenn sie Gutscheine anbieten, einen Lieferservice einführen oder Bestellungen bei Instagram aufnehmen und dann zu euch nach Hause schicken.

Tipp: Ihr folgt eurem Lieblingshändler bereits, aber findet keine Informationen? Dann schreibt sie an! Fragt nach, wie ihr ihnen helfen könnt und welche Leistungen sie weiterhin anbieten können.

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2. Ruft euren lokalen Händler an

Manche lokalen Händler sind von Technik und Internet so weit entfernt, wie ein Pferd vom Rennwagen. Das ist schade, muss aber nicht bedeuten, dass sie vor Ort keine sensationelle Leistung erbringen. Lasst nicht zu, dass euer Lieblingshändler die Krise nicht übersteht, weil er nicht weiß, wie man das Internet für sich nutzt.

Ruft euren Lieblingshändler einfach an. Telefonisch sind alle Geschäfte auch in der Krise noch erreichbar. Dann könnt ihr nachfragen, wie ihr dem Geschäft am besten helfen könnt und erfahrt von Serviceleistungen, die sie weiterhin anbieten. Vielleicht verschicken sie Produkte nach telefonischer Bestellung, vielleicht sind sie auch gerade schon dabei, eine Webseite mit Onlineshop aufzusetzen.

Sicher ist: Sie werden sich über euren Anruf freuen und zu schätzen wissen, dass ihr sie als treue Kunden unterstützen wollt.

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3. Setzt auf lokales Onlineshopping

Oft bestellen wir bei großen Onlinehändlern, ohne überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden, ob wir das Produkt nicht auch lokal hätten bestellen können. Der Grund dafür ist einfach: Keine Versandkosten, kostenloser Rückversand, schnelle Lieferzeit, riesige Auswahl. Der lokale Onlinehandel kann da oft nicht mithalten.

Das Problem dabei: Unterstützen wir gar keine stationären Geschäfte mehr, werden die immer weiter verdrängt. Es ist zu erwarten, dass angesichts der Coronakrise viele Käufe, die sonst vor Ort getätigt worden wären, an internationale Onlinehändler gegangen sind – und dass sie dort eventuell auch bleiben, wenn die Geschäfte vor Ort wieder geöffnet haben.

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Dabei entdecken gerade jetzt viele lokale Händler den Onlinehandel für sich. Manche steigen klein ein und bieten ihre Waren über ihre Instagram- und Whatsapp-Storys an. Andere bauen sich Onlineshops über Ebay oder Etsy. Fortschrittlichere lokale Händler integrieren eigene Onlineshops in ihre Webseiten.

Recherchiert ein wenig in eurer Region und fragt die Einzelhändler (und auch Dienstleister!). In der Regel sind jetzt bei allen in irgendeiner Form Onlinekäufe möglich. Die Versandkosten muss man oft selber zahlen, aber dafür hat man einen Beitrag dazu geleistet, dass sich der eigene Ort nach der Corona-Krise in keine Geisterstadt verwandelt hat, weil alle Geschäfte leerstehen.

Außerdem bekommt ihr beim regionalen Onlinehandel eine einwandfreie telefonische Beratung beim Onlineshopping. Versucht mal bei den großen Onlinehändlern jemanden ans Telefon zu bekommen. Viel Glück dabei, ihr werdet es brauchen.

Es gibt noch einen weiteren großen Nachteil bei den Onlineriesen: Sie verkaufen alle die gleichen Produkte. Wer etwas Besonderes sucht, das nicht jeder Zweite bereits zuhause hat, muss also bei kleinen und mittelständischen Betrieben kaufen.

4. Kauft Gutscheine

Nahezu jeder Händler, jedes Restaurant und in Zeiten wie diesen auch viele Dienstleister bieten Gutscheine an. Wenn ihr einen Gutschein kauft, dann bekommt das Unternehmen von euch sofort Geld, muss seine Leistung allerdings erst später erbringen. In einer Krise wie dieser kann das durchaus helfen, weil dem Unternehmen durch euren Gutscheinkauf erstmal keine Kosten entstehen. Es verdient damit jedoch Geld, das es nutzen kann, um offene Rechnungen zu bezahlen.

Tipp: Über die Plattform „Pay Now, Eat Later“ kann man Gutscheine in verschiedenen Gastronomie-Betrieben deutschlandweit kaufen. Wenn euer Lieblingsrestaurant nicht dabei sein sollte, schickt ihnen den Link. Vielleicht wissen sie noch nicht davon und freuen sich über euren Tipp.

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Damit ist das Problem der fehlenden Einnahmen für die Händler natürlich nicht gelöst. Es wird allerdings verschoben. Man geht nicht davon aus, dass die Einnahmen nach der Corona-Krise höher sein werden als vorher. Es werden dann aber vermehrt Leute mit Gutscheinen bezahlen.

Für die Unternehmen tritt also der gegenteilige Effekt ein: Sie haben Kosten, weil sie zum Beispiel Produkte rausgeben oder Leistungen erbringen, aber keine Einnahmen, weil die Gutscheine schon bezahlt wurden. Die fehlenden Einnahmen aus der Corona-Krise können Gutscheine daher nicht gutmachen, aber sie können den Unternehmen helfen, die Krise zu überstehen.

5. Bezahlt weiter Mitgliedsbeiträge

Vielleicht seid ihr versucht, Mitgliedschaftsbeiträge für Verein, Fitnessstudios & Co. in der Krise nicht zu bezahlen. Schließlich könnt ihr auch nicht hingehen, weil sie geschlossen haben. Falls ihr irgendwie könnt: Zahlt die Beiträge weiter. Die meisten Fitnesstudios oder ähnliche Einrichtungen haben so hohe laufende Kosten, dass sie schließen müssen, wenn ein zu hoher Anteil der Mitglieder wegbricht.

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Viele geben sich außerdem viel Mühe, um trotzdem für ihre Mitglieder da zu sein. Sie bieten Onlinekurse über Video-Portale an. Sie streamen Workouts live, sodass man auch Fragen stellen kann. Einige bieten sogar zusätzliche Ernährungspläne online an. Falls es möglich ist, nutzt diese Angebote und betrachtet euren Mitgliedsbeitrag als Spende, damit es euer Lieblingsstudio auch nach der Krise noch gibt.

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6. Spendet

An ein Unternehmen zu spenden, ist eigentlich nicht Sinn der Sache. Doch in Zeiten wie diesen könnt ihr kleine lokale Händler so unterstützen. Dafür müsst ihr im Übrigen nicht unbedingt nur Geld spenden. Bei der Aktion „Hilf deinem Kino“ kann man zum Beispiel das örtliche Kino unterstützen, indem man freiwillig Werbung schaut. In diesem Fall spendet ihr also eure Zeit.

Tipp: Wenn eines eurer Lieblingsgeschäfte akut von einer Schließung bedroht ist, könnt ihr auch einen Spendenaufruf starten. Dafür gibt es im Internet eine ganze Reihe Plattformen.

Im Übrigen: Nicht nur Unternehmen, auch gemeinnützige Organisationen sind jetzt auf Hilfe angewiesen. Ein Beispiel sind die Tafeln in Deutschland. Immer mehr müssen schließen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es weniger Bedürftige gibt.

Die Tafeln müssen nun Wege finden, um den Bedürftigen trotzdem Lebensmittel zukommen zu lassen. Sie brauchen Spenden also mehr denn je. Ihr helft eurer Region also auch, indem ihr gemeinnützige Organisationen unterstützt.

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7. Nach der Krise: Kauft lokal

Viele Maßnahmen, die lokalen Händlern helfen sollen, verschieben das Problem lediglich. Gutscheine führen dazu, dass Einnahmen zu einem späteren Zeitpunkt ausbleiben. Stundungen führen auch zu Mehrkosten zu einem späteren Zeitpunkt.

Auch die Kredite, die die Regierung Händlern zugesichert hat, um die Corona-Krise zu überstehen, verschieben das Problem. Es handelt sich zwar um sehr geringe Zinssätze, aber mit kurzen Kreditlaufzeiten. Das führt zu monatlichen Raten, die kleine Betriebe gar nicht tragen können, ohne ihre Einnahmen zu steigern.

Dass die Einnahmen nach der Krise über ein normales Maß hinaus steigen, ist bisher jedoch nicht zu erwarten. Hier können wir ansetzen und helfen, in dem wir lokal einkaufen.

Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um bewusst über unser Einkaufverhalten nachzudenken. Muss es die Supermarktkette sein oder gibt es einen lokalen Bauern, bei dem man einkaufen kann? Das hilft dem Bauer und der Region – sogar wenn es nur einige Lebensmittel sind.

Muss man seine Kleidung beim Onlineriesen kaufen oder kann es nicht auch ein Fachgeschäft in der Innenstadt sein? Die Preise sind oft nicht teurer und man kann die Ware gleich vor Ort anprobieren, ohne die Umwelt mit vermeidbaren Rücksendungen zu belasten.

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Wer lokal einkauft und regionale Angebote nutzt, sorgt dafür, dass es immer mehr davon gibt und dass sie immer besser werden. Es ist ein ganz einfaches Prinzip von Angebot und Nachfrage. Je höher die Nachfrage, desto mehr und bessere Angebote gibt es.

Die Corona-Krise zwingt uns innezuhalten und zu überdenken, wie wir leben, aber auch wie wir konsumieren. Nach der Krise werden alle Händler und Dienstleister höhere Einnahmen brauchen als vorher. Nur so werden sie die fehlenden Einnahmen während der Krise ausgleichen können. Wer das nicht schafft, wird schließen müssen. Wir können mit unserem Kaufverhalten helfen, dass das nicht passiert.