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Hochbegabung bei Kindern: Wann lohnt sich ein IQ-Test wirklich?

Ernsthaftes afroamerikanisches Mädchen mit lockigem Haar lernt und macht sich Notizen im Notizbuch, während es am Holztisch mit Laptop vor verschwommenem Hintergrund im Wohnzimmer sitzt
© AdobeStock/ BullRun

IQ-Test für Kinder: Was Eltern unbedingt wissen sollten!

Über einen IQ-Test ihres Kindes denken Eltern nach, wenn ihr Kind Über- oder Unterdurchschnittliches leistet, beispielsweise in der Schule. Aber wann sollte man wirklich einen Test machen lassen?

Kinder wachsen, entwickeln sich und lernen unterschiedlich schnell. Deshalb gibt es gerade zu Beginn ihrer Schullaufbahn große Leistungsunterschiede, die sich jedoch im weiteren Verlauf oft verlieren. Was aber, wenn das Kind viel besser oder schlechter bleibt, als seine Klassenkamerad*innen? Sollte man dann einen IQ-Test machen?

Inhaltsverzeichnis

Für Eltern ist das eigene Kind immer das klügste. Ob es wirklich intelligenter ist als andere, vielleicht sogar hochbegabt, kann ein IQ-Test zeigen. Doch wann sollte man sein Kind einer solchen Testsituation aussetzen? Und wo und wie läuft ein Intelligenztest für Kinder ab?

Beim Thema Intelligenz gleicht selten ein Kind dem anderen. Wenn Kinder mit ihren Fähigkeiten weder nach oben noch nach unten aus dem Rahmen fallen, sind Eltern oft wenig besorgt, was die Intelligenz ihres Nachwuchses angeht.

Zeigt das eigene Kind aber eine abweichende Intelligenz zu seinen Altersgenossen, beunruhigt Eltern das und sie wollen gern Gewissheit. Ein IQ-Test scheint für viele der beste Weg, um dem Kind helfen zu können.

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Ein aussagekräftiger Intelligenztest für Kinder ist aber mehr, als eben schnell den Computer öffnen, einen Online-Test zu suchen und diesen mit dem Kind zu machen. Wir verraten euch, wie ein richtiger IQ-Test für Kinder aussehen sollte, wo ihr ihn machen könnt und was das Ergebnis über die Fähigkeiten eures Kindes aussagt.

Wann sollte man einen IQ-Test bei Kindern machen?

Niemand sollte einen ‚echten‘ Intelligenztest für Kinder zum Spaß machen, denn das Ergebnis bleibt Eltern und Kind im Kopf. Läuft alles gut in der Schule, stimmen die Noten und wirkt das Kind ausgeglichen und zufrieden, dann kann ein überraschendes Ergebnis (weil es vielleicht niedriger ausfällt als gedacht) die zukünftigen Leistungen des Kindes negativ beeinflussen.

Vermuten Eltern, dass ihr Kind hochbegabt, begabter oder weniger begabt ist als andere Kinder, zeigt es möglicherweise Verhaltensauffälligkeiten, dann kann ein IQ-Test sinnvoll sein.

IQ-Test im Kindergartenalter

Es ist möglich, bereits im Kindergartenalter eine Hochbegabung, Begabung oder geminderte Intelligenz mithilfe eines IQ-Tests festzustellen. Es gibt angepasste Tests für verschiedene Altersgruppen. Wichtig ist, dass das Kind mit einer Testsituation umzugehen weiß. Es sollte verstehen können, dass es in einem gewissen Rahmen ‚mitarbeiten‘ muss.

Außerdem ist das Ergebnis eines IQ-Tests abhängig von der Verfassung des Kindes. Gerade bei kleineren Kindern kann es deshalb sinnvoll sein, einen Intelligenztest nach einer gewissen Zeit zu wiederholen. Denn Kinder entwickeln sich sowohl seelisch als auch kognitiv rasend schnell. Ein Testergebnis ist in jungen Jahren deshalb oft zeitlich begrenzt gültig.

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IQ-Test für Kinder ab dem Schulalter

Ein Intelligenztest für Kinder ist in jedem Alter möglich und dann sinnvoll, wenn das Kind zeigt, dass es in seiner aktuellen schulischen Position unter- oder überfordert ist.

Hochbegabte Kinder beispielsweise fallen oft im Unterricht auf, weil sie sich langweilen und Quatsch machen oder sich Aufgaben verweigern, weil diese sie nicht fordern. Aber auch wenn ein Kind überfordert ist von Aufgaben, kann es Verhaltensauffälligkeiten im Unterricht zeigen.

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Wo macht man einen guten IQ-Test für Kinder?

Wer das Gefühl hat, dass sein Kind über- oder unterdurchschnittlich intelligent ist, sollte im ersten Schritt ein Gespräch mit dem Klassenlehrer bzw. der Klassenlehrerin (bei jüngeren Kindern mit dem Betreuungspersonal des Kindergartens) und dem oder der Kinderärzt*in führen. Sowohl Pädagog*innen als auch Kinderärzt*innen können die Leistung des Kindes in einem größeren Rahmen betrachten.

Empfehlen Lehrer*in und Kinderärzt*in einen IQ-Test des Kindes, sollte man sich unbedingt an Expert*innen wenden, um den IQ bestimmen zu lassen. Anlaufstellen für einen seriösen Test sind:

  • sozialpädiatrische Zentren
  • Erziehungsberatungsstellen
  • Schulpsycholog*in
  • Psycholog*innen oder Psychiater*innen in freien Praxen
  • Kinderärzt*innen mit Zusatzausbildung in Psychotherapie

Eltern, die bei ihrem Kind eine Begabung, bzw. Hochbegabung vermuten, können sich zudem auf der Internetseite der ‚Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.‚ informieren.

Was sagt der Intelligenzquotient aus?

Ein Intelligenztest sagt in allererster Linie etwas über die intellektuelle Begabung eines Menschen aus und ermöglicht es, die Höhe der Intelligenz zu ermitteln. Ein IQ-Test für Kinder sagt aus, wie hoch der Intelligenzquotient des Kindes im Vergleich zur Altersnorm ist.

Zudem vermag ein guter IQ-Test noch mehr. Er kann auch Auskunft über Stärken und Schwächen des Kindes geben und so auch als Erziehungshilfe für Eltern dienen.

Die unterschiedlichen IQ-Werte lassen sich wie folgt einordnen:

IQ-WertBedeutung
70 – 84unterdurchschnittlich intelligent
85 – 99unterer ‚Normalbereich‘
101 – 114oberer ‚Normalbereich‘
115 – 129überdurchschnittlich intelligent
130 – 145hochbegabt
Der IQ-Wert gibt Auskunft über den Intelligenzquotienten des Kindes im Vergleich zu Kindern im selben Alter.

Wie das Bundesamt für Bildung und Forschung in einer Broschüre zum Thema ‚Begabte Kinder finden und fördern‘ aufführt, erreichen die meisten Menschen (gut 2/3 der Bevölkerung) einen IQ zwischen 85 und 115. Dieser Bereich gilt als ‚Normalbereich‘. Nur ein geringer Teil der Bevölkerung, genauer 2,28 Prozent, hat einen sehr niedrigen IQ (unter 70) oder einen sehr hohen (über 130).

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Welche IQ-Tests für Kinder gibt es?

Ein anerkannter Intelligenztest für Kinder zwischen 3,5 und 7,5 Jahren ist BIVA (Bildbasierter Intelligenztest für das Vorschulalter). Er gibt Hinweise darauf, ob ein Kind begabt oder hochbegabt sein könnte. Die Aufgaben teilen sich in Bereiche, die die Kinder mithilfe ihres Alltagslebens lösen sollen und jene, die über das Alltägliche hinaus gehen und Kinder animieren sollen, andere, unbekannte Lösungen zu finden.

Für das Alter zwischen 3 und 7 Jahren gibt es zudem den ‚Wechsler Preschool and Primary Scale of Intelligence‘-Test (WPPSI-III). Der ist in sich noch einmal in Untertests unterteilt, um die große Altersspanne abzudecken und den Kindern Aufgaben, die ihrem Alter entsprechen, anzubieten. Getestet werden die allgemeine Intelligenz und Leistungsfähigkeit im verbalen und kognitiven Bereich.

Für Kinder im Alter zwischen 6 und 16 gibt es zur Ermittlung des IQs die ‚Wechsler Intelligence Scale For Children (WISC). Sie kommt in Deutschland, aber auch weltweit, am häufigsten zum Einsatz, um den IQ bei Kindern zu ermitteln. Der Test selbst unterteilt sich in viele Einzeltests, um ein möglichst umfangreiches Bild der Intelligenz des Kindes zu erhalten. Dazu gehören Tests zum Sprachverständnis, zu logischem Denken, zur Gedächtnisleistung und zur Geschwindigkeit der Verarbeitung von Informationen.

Im Alter zwischen 6 und 15 gibt es zudem den ‚AID 3‚ Test. Auch dieser unterteilt sich in viele Untertests, zum Beispiel zu logischem Denken, Merkfähigkeit oder sozialer Sensibilität. Mithilfe dieses Tests lässt sich genauer ermitteln, welche starken, schwachen und normale Fähigkeiten das Kind hat.

Noch mehr anerkannte Testverfahren zur Ermittlung des IQs bei Kindern findet ihr auf der Seite des ‚Instituts für das hochbegabte Kind‚.

Wie viel kostet ein IQ-Test für Kinder?

Die schlechte Nachricht direkt vorne weg: Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen IQ-Test für Kinder nicht. Einen einheitlichen Preis für einen IQ-Test gibt es auch nicht, denn die Kosten sind immer abhängig vom Testverfahren, der Anzahl der Testverfahren und von der Institution, in welcher der Test durchgeführt wird.

Am besten informiert man sich bei einem telefonischen Gespräch über eventuell anfallende Kosten oder Möglichkeiten der Förderung.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt oder der Ärztin. Treten Unsicherheiten oder dringende Fragen auf, solltet ihr euch an die Betreuungspersonen eures Kindes oder sein*e Ärzt*in wenden.