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Verhaltensregeln für Kinder (und Eltern), für den Fall, dass sie sich verlaufen

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Ein unachtsamer Moment reicht, und das Kind ist in den Massen der vollen Innenstadt oder im Supermarkt verschwunden. Um unnötige Panik zu vermeiden, sollten Kinder (und Eltern) wissen, was nun zu tun ist.

Es ist der Alptraum eines jeden Elternteils, dass das eigene Kind plötzlich in der vollen Innenstadt, im Zoo oder Freizeitpark verloren geht. Sofort ergreift einen die schiere Panik. Und auch das Kind ist, ab dem Moment, ab dem es begreift, dass Mama und/ oder Papa plötzlich nicht mehr da sind, verängstigt.

Und auch ältere Kinder können in eine Notsituation geraten, wenn sie auf dem Weg zur Freundin oder dem Freund die falsche Abzweigung nehmen und plötzlich irgendwo stehen, wo sie vorher noch nie waren. Haben sie ein Handy dabei, wissen sich die meisten aus der Situation heraus zu navigieren. Ohne Handy aber, wissen viele nicht, was zu tun ist.

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Damit Eltern und Kinder aber wieder schnell zueinander finden, ist es wichtig, dass alle Beteiligten wissen, wie sie sich verhalten sollten und wo sie um Hilfe fragen können.

Ruhe und Vorbereitung

Kein Elternteil und noch weniger Kinder möchten, dass es eine Situation gibt, in der das Kind sich verirrt oder verloren geht. Und doch kann es schnell passieren. Deshalb ist es wichtig, sich selbst und den Nachwuchs auf die Eventualität vorzubereiten oder ihn dafür zu sensibilisieren.

Wichtig dabei: Geht behutsam vor. Manche Kinder sind beim schieren Gedanken daran, plötzlich irgendwo alleine zu sein, bereits völlig verängstigt und fangen an zu weinen.

Die Regeln, die ihr für einen solchen Notfall vereinbart, sollen eurem Kind im besten Fall Angst nehmen oder ihm mindestens so viel Selbstvertrauen geben, dass es nicht panisch und unvorsichtig handelt.

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Verhaltensregeln, wenn das Kind in der Menschenmenge verloren geht

#1 Stehen bleiben
Da, wo viele Menschen zusammen kommen, ist es unübersichtlich. Es bringt also nichts, wenn Eltern und Kind nun versuchen, einander wiederzufinden. Besser ist es, dass das Kind weiß, dass es an dem Ort stehen bleibt, an dem es bemerkt, dass die Eltern weg sind. Oder an dem Ort wartet, wo es seine Eltern das letzte Mal gesehen hat.

So verhindert man, dass sich das Kind weiter verläuft und erhöht zudem die Chance, es schnell wiederzufinden.

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#2: Rufen und Hinhören
Gleichzeit sollten die Eltern nach ihrem Kind rufen und das Kind nach den Eltern. Wichtig hierbei: Kinder sollten nicht nur nach ‚Mama‘ oder ‚Papa‘ rufen, sondern die vollständigen Namen der Eltern benutzen. Auch wichtig für Eltern und Kinder: Hinhören und darauf achten, ob der eigene Name gerufen wird.

#3: Treffpunkte aufsuchen
Schon bevor man Orte mit vielen Menschen aufsucht, kann man Treffpunkte vereinbaren, an denen man sich wieder findet, sollte jemand verloren gehen. Das kann im Supermarkt immer Kasse 1 sein, im Zoo das Affengehege oder ein anderer zentraler Platz. Das Kind muss in der Lage sein, diesen Ort einfach zu finden.

#4: Telefonnummer
Egal ob man dem Kind eine Visitenkarte mit wichtigen Telefonnummern in die Tasche steckt oder ob man ihm seine Nummer auf den Arm schreibt, wichtig ist, dass das Kind weiß, dass diese Nummer im Notfall angerufen werden soll.

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Verhaltensregeln, wenn das Kind sich verläuft

Je älter Kinder werden, umso selbstständiger werden sie. Eines Tages also machen sie sich alleine auf den Weg zu einem Freund oder einer Freundin. Das stellt den Nachwuchs vor neue Herausforderungen. Weil es auf dem bekanntesten Weg passieren kann, dass ein Kind sich verläuft, sollte es auch in einem solchen Fall wissen, wie es sich verhalten sollte. Nicht immer hat das Kind schließlich das Handy dabei, mit dem es sich weiter navigieren könnte.

#1: Das Bauchgefühl und Fremde
Hat das Kind ein Alter erreicht, in dem es alleine unterwegs ist, weiß es sehr wahrscheinlich auch, dass es niemals mit Fremden mitgehen sollte. Auch nicht, wenn es sich verlaufen hat. Dabei ist sein Bauchgefühl ganz entscheidend. Vermittelt eine fremde Person dem Kind Gefahr oder macht sie ihm Angst, sollte das Kind sich immer abwenden und an eine andere Person wenden, dabei auf sich aufmerksam machen und laut sein. Je mehr Aufmerksamkeit ein Kind in einer solchen Situation auf sich zieht, umso besser.

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#2: Nach Bekanntem Ausschau halten
Einmal falsch abgebogen und schon sieht alles fremd aus. Das kann einen in Panik versetzen. Hilf deinem Kind schon vorher und gib ihm den Tipp, immer nach Bekanntem Ausschau zu halten. Bevor es also das erste Mal alleine zum Spielplatz oder zu dem Freund oder der Freundin aufbricht, könnt ihr gemeinsam schauen, welche Orientierungspunkte es entlang des Weges gibt. Straßenschilder, markante Häuser, Geschäfte und selbst hubbelige Gehwege können gute Hinweise sein. Auf die kann dein Kind im Notfall zurückgreifen, Ausschau danach halten und sich selbst wieder auf den richtigen Weg bringen.

#3: Um (Orientierungs-)Hilfe bitten
Ist die Situation zu verzwickt, sollte dein Kind wissen, wie und wo es um Hilfe bitten kann. Geschäfte, Bäckereien oder Apotheken sind immer gute Anlaufstellen für Kinder, um dort um Hilfe zu bitten. Viele von ihnen sind sogar ausgewiesene ‚Notinseln‘. Ein kleiner Aufkleber weist darauf hin, dass Kinder hier immer um Hilfe bitten können. Sei es in Form eines Anrufs bei den Eltern oder in Form der Orientierungshilfe.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.