Veröffentlicht inBaby & Kleinkind, Familie, Kind & Familie

Von unnötig bis schädlich: Diese Dinge braucht kein Kind!

© AdobeStock/Kristin Gründler

Kinderkram, den du dir sparen kannst

Ein Ratgeber für kluge Eltern.

Wir Eltern kaufen und tun Dinge für unsere Kinder, weil wir möchten, dass es ihnen gut geht und an nichts fehlt. Worauf man aber getrost verzichten kann, und seinem Kind so auch etwas Gutes tut, das wissen wir.

Inhaltsverzeichnis

Wir Eltern sind ja sehr empfänglich für Dinge, die unsere Kinder eventuell, unter Umständen, ganz vielleicht brauchen könnten. Alles unter dem Deckmantel, dass sie bloß behütet und sicher und um Himmels willen ohne Nachteile aufwachsen können.

Dabei ist es natürlich das Normalste der Welt, dass Eltern ihrem Nachwuchs alles möglich machen wollen. Allerdings macht sich genau das die Industrie zunutze. Firmen und Produzenten überschwemmen den Baby- und Kindermarkt mit Produkten, Spielzeugen und vermeintlichen Hilfsmitteln. Eltern-Ratgeber lassen uns wissen, was wir auf jeden Fall machen müssen und auf gar keinen Fall tun dürfen.

Und plötzlich kauft man als Eltern ein Töpfchen oder Stützräder, 10 Erziehungsratgeber und 20 Bastelbücher mit Vorlagen und am Ende kommt nichts von alledem zum Einsatz.

Lies auch: Zaubersprüche der Erziehung: 10 Sätze, die jedes Kind hören sollte

Das braucht kein Kind

Um euch und euren Geldbeuteln vor den klassischen Fehlkäufen zu bewahren, haben wir in der Redaktion mal geschaut, was wir alles völlig umsonst gekauft haben. Und worüber wir uns völlig umsonst den Kopf zerbrochen haben. Dann wisst ihr für die Zukunft, wovon ihr besser die Finger lasst.

Stützräder

Damit das Fahrrad- oder Laufradfahren klappt, brauchen Kinder Balance. Stützräder helfen aber gar nicht dabei, die zu erlernen. Ganz im Gegenteil sogar. Sie vermitteln eine Sicherheit beim Fahren, die das Kind ja noch gar nicht hat.

Statt seinem Kind also extra Räder an das Laufrad oder Fahrrad zu montieren, sollte man lieber die ersten Fahrversuche in gebückter Haltung neben dem Kind herrennen. Und ehe man sich versieht, fährt es selbstständig (und für uns Eltern viel zu schnell) über Wiesen und Wege.

Auch lesen: Erziehung heute: 8 Dinge, die Kinder nicht mehr lernen

Töpfchen

Töpfchentraining ist ohne Zweifel wichtig für die Entwicklung der Kinder. Schließlich sollen sie irgendwann die Windel ablegen. Allerdings sollte man das Training nicht so wörtlich nehmen und ruhigen Gewissens auf das Töpfchen verzichten.

Viel besser ist es, wenn das Kind direkt lernt, wo es sich erleichtern kann. Nämlich nicht in der Küche neben Herd und Kühlschrank und auch nicht im Wohnzimmer vor dem flackernden Fernseher, sondern einzig und allein im Badezimmer auf dem WC.

Wirklich praktisch in Sachen Toilettentraining ist deshalb ein Toilettensitz für Kinder, den man ganz einfach auf die Brille setzt oder zwischen Keramik und Klobrille schiebt. So sitzen schon die Kleinsten sicher auf Toilette.

Lesetipp: 11 Dinge, die früher normal und heute undenkbar wären

Babyschuhe

Zugegeben, die kleinen Turnschuhe in Größe 15 oder 16 sehen zuckersüß aus. Aber sie sind nichts anderes als Dekoration. Denn Babys brauchen keine Schuhe, wenn sie in der Gegend herumliegen. Und wenn sie irgendwann so weit sind, dass sie die ersten Laufversuche starten, sind sie barfuß oder nur in Socken viel besser unterwegs. So trainieren sie nämlich die fürs Laufen wichtigen Muskeln in den Füßen.

Lauflernwagen

Apropos Laufen lernen. Kauft euch bitte keinen Lauflernwagen oder lasst ihn euch schenken. Die Dinger haben nämlich keine Bremsen. Einmal in Fahrt sind sie super gefährlich für die Kleinen. Entweder fallen Kinder damit so ungünstig, dass sie sich an der Haltestange den Kopf stoßen oder sie halten den Wagen so eisern fest, dass sie ihren Sturz mit dem Gesicht abfangen.

Auch wenn es anstrengend ist, gebt den Kleinen eure Hände bei den Laufversuchen. Macht ihr in der Zeit besonders gezielte Übungen für die Rückengesundheit, kommt ihr auch um den Hexenschuss herum.

Lies auch: Geniale Übungen, um die Rückenmuskulatur zu stärken

Wickeltasche

Es mag fantastisch klingen, aber um Windeln, Wickelunterlage und Wechselklamotten für ein Kind mitzunehmen, muss man diese nicht in eine Wickeltasche packen. Sie lassen sich ganz unkompliziert auch in einen handelsüblichen Rucksack oder sogar eine Handtasche packen. Selbst ein einfacher Jutebeutel tut hier seinen Zweck. Und mit ein bisschen Geschick und zwei Karabinerhaken lassen sich diese ganz normalen Taschen und Beutel sogar am Kinderwagen befestigen.

Teure, neue Kleidung

Vor allem Babys und Kleinkinder wachsen so schnell, dass man die Strampler und Hosen kaum aus dem Einkaufswagen genommen hat und sie passen schon nicht mehr. Deshalb lohnt es sich absolut nicht, in teure Markenklamotten zu investieren.

Ökologischer und kostengünstiger ist es, Secondhand-Kindersachen zu shoppen. So tut man was für Umwelt und Geldbeutel.

Das eigene Zimmer

Kinder brauchen in den ersten Lebensmonaten ihre Eltern, am besten rund um die Uhr. Deshalb besteht in den ersten zwei, drei oder sogar vier Lebensjahren kein Grund für ein eigenes Zimmer. Mit einer Ausnahme: Fragt das Kind danach, möchte es ein eigenes Zimmer mit eigenem Bett, dann sollten Eltern diesem Wunsch nach Möglichkeit nachkommen.

Geld für Hausarbeit und gute Noten

Bezahlt man sein Kind dafür, regelmäßig den Müll rauszubringen oder die Spülmaschine auszuräumen, setzt man einen völlig falschen Fokus für die Aufgabe. Statt zu helfen und mit anzupacken, weil man den Eltern hilft oder Dinge gemeinsam schneller erledigt sind, ist das Kind einzig motiviert zu helfen, weil es Geld dafür bekommt. Es hilft mit, weil es sich daran materiell bereichern kann.

Lies auch: Erziehung: 8 Dinge, die wir als Eltern nie tun wollten

Dasselbe gilt für das Bezahlen bei guten Schulnoten. Statt aus sich heraus die Motivation zu entwickeln, gut sein zu wollen, gibt sich das Kind Mühe für andere. Genauer für seine Eltern. Ihre Anerkennung in Form von Geld ist es, was es motiviert.

Perfekte Eltern

Gott sei Dank machen wir alle Fehler (auch die eben oben genannten) und zeigen unseren Kindern damit, dass wir nicht perfekt sind und das auch gar nicht sein müssen. Denn Fehler gehören nun mal zum Leben dazu. Sie zu erkennen, zu beheben und daran zu wachsen ist, was Kinder brauchen, sehen und erfahren müssen.

Und was sind eure Fehlkäufe oder Fehltritte in Sachen Kindererziehung? Lasst es uns gerne bei Facebook oder auf Instagram wissen. Wir freuen uns auf zahlreiche Nachrichten.