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Alternativen zur Pille: Diese 6 solltest du kennen

Verhütung: Alternativen zur Pille
Verhütung: Alternativen zur Pille Credit: Getty Images

Du nimmst schon länger die Pille und suchst nach einer Alternative? Wir stellen dir sechs Verhütungsmethoden vor, die gut zu dir und deinem Lebensstil passen könnten.

Inhaltsverzeichnis

Die passende Verhütung zu finden ist gar nicht so einfach. Schließlich hat jede Frau spezielle Wünsche und Vorstellungen in Bezug auf das Verhütungsmittel ihrer Wahl. Welchen Wert lege ich auf Verhütungssicherheit? Ist eine hormonfreie Verhütungsmethode wichtig für mich? Bin ich der Typ Frau, der täglich zum selben Zeitpunkt diszipliniert an die Pilleneinnahme denkt oder eher der vergessliche Typ?

Pille und Kondom sind nach wie vor die beliebtesten Verhütungsmittel in Deutschland. Dennoch ist ein gewisser Trend weg von der Pille hin zu anderen Verhütungsmethoden zu erkennen.

Beliebtheit der Pille geht zurück

Das zeigt auch eine Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von Dezember 2018. Demnach ist die Beliebtheit der Pille seit 2011 um sechs Prozentpunkte von 53 auf 47 Prozent zurückgegangen. Bei den 18 bis 29-Jährigen sogar um 16 Prozentpunkte von 72 auf 56 Prozent. Gut, dass es heute nicht nur ein Verhütungsmittel gibt, sondern eine ganze Reihe an Möglichkeiten, die uns Frauen zur Verfügung stehen.

Es sind vor allem zwei Dinge, die Frauen bei der Wahl des Verhütungsmittels wichtig sind: Zu allererst, dass das Verhütungsmittel einen niedrigen Pearl-Index besitzt, also sicher und zuverlässig ist (sagten 42% der befragten Frauen). Der Pearl-Index gibt Auskunft über die Sicherheit bzw. Zuverlässigkeit von Verhütungsmitteln. Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode. Beispiel: Wenden 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel an und treten in diesem Zeitraum drei Schwangerschaften auf, so beträgt der Pearl-Index 3.

Was den Frauen in Sachen Verhütung noch wichtig ist: Sie muss einfach und bequem anzuwenden sein. Das sagen immerhin 31 Prozent der befragten Frauen.

Verhütung: Kommt jetzt die Pille für den Mann?

Auch wenn die Gleichberechtigung auf einem guten Vormarsch ist, bleibt die Verhütung nach wie vor in Verantwortung der Frau. Forschende aus New York könnten jetzt allerdings den Durchbruch geschafft haben.

Alternativen zur Pille

Inzwischen gibt es eine Vielzahl interessanter Alternativen zur klassischen Pille. Das Verhütungsmittel zu überdenken und womöglich zu wechseln macht also durchaus Sinn. Schließlich verändern sich ja auch die Ansprüche im Laufe des Lebens – und somit auch die Anforderungen an das Verhütungsmittel. Wer noch jung ist und wechselnde Partner hat, verhütet sicherlich anders als jemand, dessen Familienplanung bereits in trockenen Tüchern ist.

Für alle, die also nach einer Alternative zur Pille suchen, haben wir hier sechs Verhütungsmethoden zusammengestellt.

1. Hormonelle Verhütungsmethode: Verhütungsring

Alternative zur Pille: Verhütungsring
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Wer nach einer Alternative zur Pille sucht, um nicht jeden Tag an die Verhütung denken zu müssen, für den könnte der Verhütungsring die passende Methode sein. Er ist einfach in der Handhabung, genauso zuverlässig wie die Pille und wird nicht durch Einflüsse wie Erbrechen oder Durchfall in seiner Wirkung beeinträchtigt.

Der Verhütungsring gibt gleichmäßig niedrige Hormonmengen Gestagen und Östrogen über die Scheidenschleimhaut in den Blutkreislauf ab. Aufgrund der Hormonmengen, die der Verhütungsring abgibt, wird er als niedrig dosiertes hormonelles Verhütungsmittel angesehen.

So funktioniert die Methode:
Der Ring wird einmal monatlich in die Scheide eingeführt und verbleibt dort für drei Wochen. Danach wird er entfernt und es folgt eine einwöchige „Ringpause“. Nach sieben Tagen wird dann ein neuer Ring eingelegt. Während der „Ringpause“ kommt es bei den meisten Frauen zu einer Abbruchblutung.

Vorteile:

  • zuverlässige Methode (Pearl-Index: 0,6-1,0)
  • Anwendung 1-mal im Monat
  • gleichmäßiger Hormonspiegel über 3 Wochen
  • geringe Östrogen-Dosis
  • Die Zuverlässigkeit wird nicht durch Durchfall/Erbrechen beeinträchtigt.

Nachteile:

  • Scheidenentzündung möglich
  • Fremdkörpergefühl möglich (selten)
  • erhöhtes Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels (Thromboembolie) in den Venen oder Arterien möglich

2. Hormonelle Verhütungsmethode: Verhütungsstäbchen

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Eine weitere Verhütungsmethode, die vor allem für Frauen geeignet ist, die nicht ständig an ihre Verhütung denken und langfristig verhüten möchten, ist das Verhütungsstäbchen.

So funktioniert die Methode:
Das Verhütungsstäbchen ist 4 cm lang und 2 mm dünn. Es wird von der Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt nach örtlicher Betäubung direkt unter die Haut an der Innenseite des Oberarms einlegt. Es ist östrogenfrei und enthält lediglich ein Gestagen, das kontinuierlich über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren im Körper freigesetzt wird. Die Zuverlässigkeit des Verhütungsstäbchens wird nicht durch Erbrechen oder Durchfall beeinträchtigt. Besteht ein Kinderwunsch oder bei Unverträglichkeit kann das Stäbchen jederzeit wieder entfernt werden.

Vorteile:

  • zuverlässige Methode (Pearl-Index: 0,00 (95 % Konfidenzintervall: 0,00 – 0,14))
  • Anwendung über drei Jahre
  • östrogenfrei
  • gleichmäßige Gestagen-Freisetzung
  • niedrige Gestagen-Dosierung
  • während der Stillzeit anwendbar
  • Die Zuverlässigkeit wird nicht durch Durchfall oder Erbrechen beeinträchtigt.

Nachteile:

  • kleiner ambulanter Eingriff mit lokaler Betäubung zum Einsetzen oder Entfernen des Stäbchens erforderlich
  • Bei Übergewicht könnte der Arzt dazu raten, das Stäbchen vor Ablauf der drei Jahre zu ersetzen.
  • Änderung des Blutungsmusters möglich (keine monatliche Blutung / ggf. Zwischenblutungen)

3. Östrogenfreie Verhütungsmethode: 3-Monats-Spritze

Dreimonats-Spritze
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Die 3-Monats-Spritze ist eine hormonelle, östrogenfreie Verhütungsmethode. Die Wirkung ist zweifach: Zum einen wird der Eisprung unterdrückt. Zum anderen wird die Undurchlässigkeit des Gebärmutterhalsschleims erhöht, wodurch das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter erschwert wird.

So funktioniert die Methode:
Bei der 3-Monats-Spritze bildet sich durch das Einspritzen von Gestagen (entweder in den Gesäßmuskel oder unter die Haut) ein Depot, das drei Monate lang kontinuierlich das Hormon freisetzt.

Es ist nicht möglich, das Präparat bei etwaigen Nebenwirkungen sofort abzusetzen, da das Gestagendepot erst nach drei Monaten vollständig abgebaut ist. Nach dem Absetzen kann es mehrere Monate bis zu zwei bis drei Jahre dauern, bis wieder ein Eisprung und ein regelmäßiger Zyklus eintreten. Für Frauen, die nur vorübergehend verhüten und danach schnell schwanger werden möchten, ist die 3-Monats-Spritze daher nicht geeignet.

Vorteile:

  • zuverlässige Methode (Pearl-Index 0,3 – 1,4)
  • Anwendung alle drei Monate
  • östrogenfrei
  • gleichmäßige Gestagen-Freisetzung
  • Die Zuverlässigkeit wird nicht durch Durchfall / Erbrechen beeinträchtigt.

Nachteile:

  • sollte vom Arzt oder von medizinischem Fachpersonal gespritzt werden
  • vorzeitiger Abbruch der Behandlung nicht möglich (Depotwirkung)
  • Fruchtbarkeit kommt möglicherweise erst verzögert zurück (je nach Präparat)
  • Bei Langzeitanwendung kann es bei Frauen aller Altersgruppen zu einer Verringerung der Knochendichte kommen.
  • Änderung des Blutungsmusters möglich (keine monatliche Blutung, ggf. Zwischenblutungen)

4. Lokale hormonelle Verhütungsmethode: Hormonspirale

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Die Hormonspirale ist ein kleiner Kunststoffzylinder, der – meist während der Regel, weil dann der Gebärmutterhals geweitet ist – von der Frauenärztin / dem Frauenarzt in die Gebärmutterhöhle eingesetzt wird.

So funktioniert die Hormonspirale:
Bei der Hormonspirale wird kontinuierlich das Hormon Gestagen in kleinen Mengen in die Gebärmutterhöhle freigesetzt. Es verhindert eine mögliche Schwangerschaft, indem es das Milieu des Schleims im Gebärmutterhals verändert und so die Spermien am Aufsteigen hindert. Gleichzeitig wird das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut unterdrückt, so dass auch die Einnistung einer befruchteten Eizelle behindert wird. Es gibt unterschiedliche Spiralen, die in Größe, Hormonmenge und Liegedauer (zwischen 3 und 5 Jahren) variieren.

Vorteile:

  • zuverlässige Methode (Pearl-Index: 0,2 bis 0,4)
  • Anwendung über 3 bis 5 Jahre
  • östrogenfrei
  • gleichmäßige Gestagen-Dosierung
  • niedrige Gestagen-Dosierung
  • während der Stillzeit anwendbar
  • Die Zuverlässigkeit wird nicht durch Durchfall oder Erbrechen beeinträchtigt.

Nachteile:

  • muss vom Arzt eingesetzt und entfernt werden
  • Es kann zu Perforation und Penetrationen der Gebärmutter / des Gebärmutterhalses kommen, insbesondere beim Einsetzen.
  • verändertes Blutungsmuster möglich (keine monatliche Blutung, ggf. Zwischenblutungen)

5. Hormonfreie Verhütungsmethode: Kupferspirale

Alternativen zur Pille: Kupferspirale
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Eine langfristige Verhütungsmethode, die ganz ohne Hormone auskommt, ist die Kupferspirale. Sie ist etwa 3-4 cm lang, t-förmig und besteht aus Kupfer und Plastik. Die Kupferspirale wird durch die Frauenärztin bzw. den Frauenarzt in die Gebärmutterhöhle eingesetzt. Neben der Kupferspirale gibt es noch den Kupferball und die Kupferkette, die das gleiche Wirkprinzip wie die Kupferspirale aufzeigen.

So funktioniert die Kupferspirale:
Die Kupferspirale ist hormonfrei und funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Das in der Spirale enthaltene Kupfer hemmt die Samenzellen auf dem Weg in die Eileiter in ihrer Beweglichkeit. So wird verhindert, dass Eizellen befruchtet werden. Sollte es dennoch zu einer Befruchtung kommen, sorgt das Kupfer dafür, dass sich die Eizelle nicht in der Gebärmutter einnisten kann.

Vorteile:

  • Pearl-Index: 0,4 – 1,5
  • Anwendung über 5 Jahre
  • hormonfrei
  • während der Stillzeit anwendbar
  • Die Zuverlässigkeit wird nicht durch Durchfall oder Erbrechen beeinträchtigt.

Nachteile:

  • muss vom Arzt eingesetzt und entfernt werden
  • regelmäßige Kontrolle empfohlen
  • verändertes Blutungsmuster möglich (keine monatliche Blutung, ggf. Zwischenblutungen)
  • Besonders in den ersten Monaten kann es zur Abstoßung der Spirale kommen.

6. Natürliche Verhütungsmethode: Symptothermale Methode

Natürliche Verhütungsmethode: Symptothermale Methode
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So funktioniert die Methode:
Bei der symptothermalen Methode misst die Frau jeden Morgen ihre Temperatur, um so die fruchtbaren Tage zu ermitteln. An diesen Tagen muss dann auf Sex verzichtet oder zusätzlich verhütet werden.
Neben der Temperatur wird auch die Konsistenz des Gebärmutterhalsschleims geprüft. Bei einem regelmäßigen Zyklus lässt sich so die Zahl der unfruchtbaren Tage auf einen individuellen Zeitraum eingrenzen (bei Zyklen zwischen 24 bis 32 Tagen meist 10 bis 18 Tage).

Mit dieser natürlichen Verhütungsmethode können Frauen ein gutes Gefühl für ihren Zyklus entwickeln. Allerdings erfordert die Methode ein hohes Maß an Disziplin. Auch können Stress, Krankheiten, Alkoholkonsum und seelische Belastungen zu Veränderungen im Zyklus führen und somit die Zuverlässigkeit der Methode verringern.

Als zusätzliche Unterstützung bieten sich verschiedene Taschen-Computersysteme an. Mit einem Minicomputer kann mit Hilfe eines Teststäbchens die Veränderung der Hormone LH und Östrogen im Urin ermittelt werden, die Auskunft über die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus geben.

Vorteile:

  • kein Eingriff in den Hormonhaushalt
  • keine Hormonbelastung
  • Entwicklung eines guten Körpergefühls
  • kann mit Computer unterstützt werden

Nachteile:

  • Pearl-Index: 3 – 30
  • hängt stark von der Motivation und dem Kenntnisstand ab
  • drei bis vier Zyklen zum Lernen und Erproben nötig
  • Einschränkung der sexuellen Spontanität
  • Unfruchtbare Tag im Zyklus können sich durch Stress, Reisen, Alkoholkonsum, Erkrankungen oder während der Wechseljahre verändern.

Quellen und Links:

BGZA, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, familienplanung.de, verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/ (zuletzt aufgerufen am 12.02.2020)

Weyerstahl, T., et al.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013 (verfügbar unter diesem Link.) (zuletzt aufgerufen am 12.02.2020)

AWMF-Leitlinie, Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): Empfängnisverhütung, verfügbar unter: https://www.awmf.org/leitlinien/aktuelle-leitlinien/ll-liste/deutsche-gesellschaft-fuer-gynaekologie-und-geburtshilfe-dggg.html (zuletzt aufgerufen am 12.02.2020)

Profamilia.de, Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Bundesverband, verfügbar unter: https://www.profamilia.de/themen/verhuetung.html (zuletzt aufgerufen am 12.2.2020)

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