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K.-o.-Tropfen: So könnt ihr euch am besten vor der Gefahr schützen

Glas im Club vor Lichtern
Im Notfall können euch diese Tipps helfen! Credit: Adobe Stock

Dass K.-o.-Tropfen unfassbar gefährlich sein können, ist schon lange kein Geheimnis mehr. So könnt ihr euch am besten schützen.

Inhaltsverzeichnis

So gut wie jede*r hat schon einmal von ihnen gehört und im schlimmsten Falle sogar am eigenen Leib erlebt: K.-o.-Tropfen. Auch wenn man vorsichtig ist und sein Getränk immer in der Hand hält – jede*n von uns kann es treffen. Männer ebenso wie Frauen.

Da viele von uns vermutlich schon die ein oder andere Horrosstory gehört haben, verraten wir euch hier, wie ihr euch am besten dagegen schützen könnt und was wirklich helfen kann.

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K.-o.-Tropfen: So könnt ihr euch am besten vor der Gefahr schützen

Was sind K.-o.-Tropfen?

K.-o.-Tropfen sind farb-, geruchs- und geschmackslos. Ihr merkt also nicht, wenn man euch etwas ins Glas getan hat.

Für K.-o.-Tropfen werden verschiedene Betäubungsmittel verwendet. Es gibt nicht die eine Substanz. Verwendet werden z.B. GHB (Gammahydroxybuttersäure) und GBL (Gamma-Butyrolacton), besser bekannt unter dem Namen Liquid Ecstasy. Weitere mögliche Substanzen sind z.B. Valium, Ketamin, Rohypnol, Benzodiazepine und Barbiturate.

Das ist die gefährliche Wirkung von K.-o.-Tropfen:

Meist denkt man ja, K.-o.-Tropfen würden einen direkt ausknocken und bewusst- und/oder willenlos machen. Das kommt aber auf die Dosis an. Kleine Dosen wirken durchaus „nur“ enthemmend und berauschend. Und das macht es so fatal. Man selbst merkt nicht, dass man komplett out of order ist, und das eigene Umfeld denkt, man hätte einfach zu viel getrunken.

Dennoch ist man in dieser „noch harmlosen“ Phase schon nicht mehr wirklich Herr seiner selbst und ein leichtes Opfer für jeden Täter oder jede Täterin – egal ob er oder sie dich ausrauben will oder sexuelle Absichten hat.

Es soll ein paar Dinge geben, an denen du merken kannst, dass man dir eine der Substanzen verabreicht hat. Das kann Schwindel, Benommenheit und Schläfrigkeit sein, aber auch Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen und der Verlust der Muskelkontrolle. Die Herzfrequenz kann runtergehen, bis zur Bewusstlosigkeit, dir ist übel und dein Erinnerungsvermögen setzt aus.

Das Problem ist nur: Du selbst bist meist nicht in der Lage, diese körperlichen Symptome richtig zu deuten und die Situation richtig einzuschätzen. Du bist wie ausgeknipst und deine Kontrollinstanz ist halt einfach weg.

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Außenwirkung und Blitzerinnerungen:

Deshalb ist es so wichtig, dass dein Umfeld ein Auge auf dich hat. Leider ist es häufig so, dass auch das Umfeld nichts mitbekommt. (Bei Fällen, wo das Opfer bewusstlos wird, natürlich schon, aber vorher eben nicht). Auch meine Begleitung dachte, ich hätte einfach zu viel getrunken. Scheinbar wirkte ich aufgekratzt, wild, kommunikationsfreudig und enthemmt.

Ich selbst weiß davon nichts mehr. Mir fehlen circa fünf Stunden komplett und das Gefühl ist verdammt mies. Es ist wie ein schwarzer Vorhang, der runtergeht. Zum Glück haben mich meine Freundinnen irgendwann gut nach Hause gebracht.

Am nächsten Morgen fühlt man sich komplett zerscheppert. Das einzige, was man noch weiß, sind extrem kurzen Blitzerinnerungen, also dass du dich plötzlich an ein Bild oder eine kurze Miniszene erinnern kannst. Von diesen Blitzerinnerungen haben mir auch andere Betroffene erzählt. Sonst aber hast du einen kompletten Filmriss und weißt einfach nichts mehr.

Deshalb ist es so wichtig, dass ihr euch um eure Freunde kümmert, wenn ihr unterwegs seid. Auch wenn sie nervig und betrunken wirken und ihr euch den Abend anders vorgestellt habt. Klar ist es blöd, den Babysitter für eine Freundin zu spielen, die sich scheinbar grundlos abgeschossen hat. Aber lasst sie nicht allein in dem Moment. Egal, ob es „nur“ Alkohol war oder eben K.-o.-Tropfen: Hilflos ist man in beiden Fällen.

So könnt ihr euch schützen:

1. Achtet auf euer Getränk
Auch wenn es ausgelutscht klingt, aber es ist der beste Schutz: Achtet auf euer Getränk, lasst es nicht allein irgendwo stehen. Es geht schnell, euch etwas ins Glas zu tun. Auch wenn euch jemand auf ein Getränk einlädt, den ihr nicht kennt, achtet darauf, dass ihr bei offenen Getränken seht, wie sie zubereitet wurden oder dass es ein geschlossenes Getränk ist, das ihr selbst öffnet. Sich beispielsweise auf einer Party an einer offenen Flasche Sekt zu bedienen, ist nicht immer eine gute Idee.

2. Lasst Freunde nicht allein – feiert nicht allein
Achtet aufeinander, wenn ihr unterwegs seid. Vor allem Frauen sollten das tun – wobei auch Männer Opfer von K.-o.-Tropfen werden können. Und ihr solltet immer schauen, dass alle heil nach Hause kommen und niemand allein verschwindet oder zurückbleibt.

3. Macht den Test: Schnelltests für die Handtasche

Es gibt eine paar gute Erfindungen, die euch helfen, im Zweifelsfall Gewissheit zu haben. Zum Beispiel ein Armband, mit dem ihr euer Getränk auf K.-o.-Tropfen hin testen könnt. Einfach etwas Flüssigkeit auf das Testfeld tröpfeln und nach zwei Minuten zeigt euch die Farbe an, ob es sich um K.-o.-Tropfen handelt.

Das Armband heißt Xantus-Drinkcheck. Hier gibt’s mehr Infos zum Testbändchen. (Hier ist das Bändchen im 4er-Pack online bei DM erhältlich)

Wer keine Lust auf ein sichtbares Armband hat (das allerdings auch Täter abschrecken kann): Es gibt auch einen Tropfen-Schnelltest in Form von kleinen Teststreifen, die du in der Tasche aufbewahren kannst und auf die du bei Bedarf einen Tropfen deines Getränks gibst. Das Ergebnis wird dir meist schon nach zwei Minuten angezeigt. Hier kannst du den TDD-KO-Tropfen-Schnelltest* direkt auf Amazon kaufen.

Ein weiteres Produkt dieser Art sind diese Teststreifen: K.-o.-Tropfen Drogentest für Getränke von Bavarian Lifescience (hier auf Amazon erhältlich*).

Vorsicht: Wer sich unsicher ist, ob sein Getränk gepanscht ist, der sollte diese Teststreifen immer dabei haben. Dennoch muss man dazu sagen: Viele dieser Produkte können nur GHB, also die gängigste Form von K.-o.-Tropfen erkennen. Viele andere Substanzen werden nicht erkannt. Wenn ihr also den Verdacht habt, dass euch eine Person oder mehrere Personen etwas ins Glas getan haben, ist die sicherste Methode also immer, das Getränk stehenzulassen. Deine Gesundheit sollte wichtiger sein als jeder Drink.

Neuerdings gibt es auch einen speziellen Anti-Drogen-Glasschutz, also ein Glas, das oben einen Gummideckel als Schutz hat und lediglich ein Loch für einen Trinkhalm (-> hier auf Amazon ansehen*). Das schützt nicht nur davor, dass dir Unbekannte etwas ins Glas schütten, sondern ist auch ganz nebenbei ein perfekter Schutz für Menschen, die gerne mal ihr Getränk verschütten.

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Das solltet ihr im Ernstfall tun:

1. Nicht zögern, den Notarzt rufen
Wenn ihr selbst das Gefühl habt, dass mit euch etwas nicht stimmt oder bei jemandem in eurer Umgebung, dann scheut euch nicht, Hilfe zu holen – unter 112. Vor allem, wenn jemand droht bewusstlos zu werden oder bewusstlos ist, solltet ihr den Rettungsdienst/Notarzt rufen (der im übrigen unter Schweigepflicht steht). Nicht selten kann es unter K.-o.-Tropfen gemischt mit Alkohol zu einem Atemstillstand oder Herzstillstand kommen.

2. Macht einen Test
Leider kann man K.-o.-Tropfen (je nach Substanz) nur 6 bis 8 Stunden lang im Blut nachweisen. Im Urin 12 bis 14 Stunden nach der Einnahme. Deshalb reagiert schnell, wenn ihr Schlimmes vermutet und macht einen Test. Seid ihr zum Zeitpunkt des Geschehens nicht in der Lage, einen Test bei einem Arzt oder einer Ambulanz zu machen, nehmt eine Urinprobe und stellt sie im Kühlschrank kalt.

Leider sind Krankenhäuser nicht verpflichtet, Urin- oder Blutproben zu nehmen und gerichtlich verwertbar zu sichern. Macht man keine Anzeige bei der Polizei, muss man den Test zudem oft aus eigener Tasche bezahlen. Ist es jedoch unter dem Einfluss von K.-o.-Tropfen zu einer sexuellen Straftat gekommen, solltet ihr diesen Weg dennoch gehen und die Beweise unbedingt sichern.

3. Bei sexuellen Straftaten: Geht zum Arzt
Ist es unter Einfluss von K.-o.-Tropfen zu einer sexuellen Straftat gekommen, solltet ihr zudem eine*n Gynäkologen*in konsultieren, um Verletzungen zu versorgen und zu dokumentieren, evtl. die Pille danach zu nehmen und sich über evtl. Ansteckungen mit Geschlechtskrankheiten zu informieren. Ein HIV-Test ist zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht sinnvoll.

Hier bekommt ihr Rat und Hilfe:

Wichtige Informationen findest du auch hier auf der Seite vom Weissen Ring.

Hier auf der Seite Frauen-gegen-Gewalt findest du ebenfalls Informationen und eine Übersicht zu Telefonnummern, unter denen du Rat und Hilfe bekommst.

Fehlen euch etliche Stunden, die ihr nicht rekonstruieren könnt, solltet ihr zudem darüber nachdenken, einen Aids-Test beim Gesundheitsamt oder bei Stellen der Deutschen Aidshilfe in eurer Stadt zu machen. Hier kennt man sich auch mit dem Thema aus und kann euch weiter beraten. Dieser Test macht bei Betroffenen jedoch erst nach sechs Wochen Sinn, da sich vorher keine Antikörper im Blut nachweisen lassen.

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