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Loverboys: Das steckt hinter der gefährlichen Masche

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Loverboy - Was steckt hinter der perfiden Masche?

So funktioniert das gefärhliche Spiel mit der Liebe.

Habt ihr schonmal von sogenannten „Loverboys“ gehört? Wir verraten euch, was dahintersteckt und wieso sie so gefährlich sind.

Inhaltsverzeichnis

Es ist eine perfide Masche, die einen komplett fassungslos macht: Sogenannte Loverboys machen derzeit die Runde. Doch worum geht es dabei genau? Wir klären euch auf und verraten, wie ihr euch wehren könnt.

Wie funktioniert die Masche des Loverboys?

Meist fängt es ganz normal an. Ein junges Mädchen lernt einen jungen Mann kennen, oftmals via Internet, beide nähern sich an und werden ein Paar. Er ist aufmerksam, fürsorglich und liebevoll – der perfekte Freund, die große Liebe.

Was dann passiert, ist aus der Außenperspektive kaum zu verstehen, ist aber psychologisch sehr wohl erklärbar: Der Loverboy nutzt das Vertrauen und die Zuneigung seiner meist sehr neuen Freundin schamlos aus. Hat er sie erst einmal in sich verliebt gemacht und sie verführt, dann folgt Stufe zwei seines Plans.

Jetzt beginnt der neue Freund von Geld zu reden, genauer gesagt: von seinen großen Geldsorgen. Oder er behauptet, dass beide Geld bräuchten, also sie und er, um ihre Liebe und ihren Traum leben zu können. Auf jeden Fall steht ab da das Thema Geld ganz oben auf der Liste.

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Die vermeintlichen finanziellen Sorgen werden immer erdrückender, bis der Loverboy seiner jungen Partnerin irgendwann den Vorschlag unterbreitet, dass sie – natürlich zeitlich begrenzt und auch nur, weil es nicht anders geht – anschaffen gehen soll. Das sei die einzige Lösung, um schnell an das Geld zu kommen und danach endlich glücklich sein zu können.

​Natürlich wird jedes junge Mädchen davor zurückschrecken, sich – für wen auch immer – zu prostituieren. Schon gar nicht für den, den man liebt. Schließlich schlägt ausgerechnet der Mann, der einen beschützen und lieben sollte, der doch eigentlich auf seine Freundin aufpassen sollte, vor, ihren Körper für Geld zu verkaufen. Und wie gesagt: Es geht hier um unerfahrene, junge Mädchen, oftmals minderjährig. Aber die Masche der Loverboys funktioniert genau deshalb eben auch immer wieder.

Anschaffen für den Loverboy: Wie kann das funktionieren?

Man muss bei diesem Phänomen immer im Hinterkopf haben: Loverboys schnappen sich keine reife Frau, die gut vernetzt ist, ein sicheres Umfeld hat und Erfahrungen in Sachen Liebe. Der Loverboy sucht sich genau das Gegenteil aus. Junge Mädchen, ohne viel Beziehungserfahrung, die noch unsicher sind und die für ihn somit ein leichtes Opfer zu sein scheinen. Isoliert er sie geschickt aus ihrem Umfeld und fixiert sie ganz auf seine Person, hat er somit leichtes Spiel.

Taktik 1: Er macht sein Opfer emotional abhängig

Es ist die Mischung aus Liebe und dem Traum von der großen Liebe und von emotionaler Abhängigkeit und andauerndem Druck, dem die Mädchen letztendlich nachgeben. Ständig kommt das immer gleiche Thema auf den Tisch.

Man muss sich das Ganze wie Psychoterror vorstellen. Ständig wird die Partnerin unter Druck gesetzt, es wird hochemotional gestritten, ihre Liebe und Loyalität wird angezweifelt. Bis sie schließlich einknickt. Um ihrem Partner zu zeigen, wie sehr sie ihn liebt und dass sie ihm helfen möchte, sagt sie schlussendlich ja und lässt sich für Geld an andere Männer verkaufen, dreht Sexvideos, macht Nacktfotos oder was auch immer von ihr verlangt wird.

Alles im Glauben daran, dass es ja nur um ein paar Mal oder ein paar Wochen gehen würde, bis das Geld eben zusammen gekommen wäre. Danach wäre dann alles perfekt für ihre große Liebe und das Leben zu zweit. Oft kommen jetzt auch Drogen ins Spiel, um dem Mädchen die Scheu und die Hemmungen zu nehmen und es gefügig zu machen.

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Taktik 2: Er schottet sein Opfer ab

Natürlich fragt man sich gerade bei minderjährigen Mädchen, weshalb das Umfeld nichts unternimmt. Doch auch da funktioniert die Masche des Loverboys. Zum einen sorgt er am Anfang der Beziehung dafür, dass das Mädchen sich bei ihren Eltern nichts zuschulden kommen lässt, sondern alles so elternkonform läuft, dass diese nichts gegen die Beziehung haben.

Bärbel Kannemann von der Initiative „No Loverboys e.V.“ kennt die Masche nur zu gut. „Loverboys achten darauf, dass die Mädchen pünktlich wieder zu Hause sind und die Schulaufgaben gemacht werden“, sagt sie in der ARD-Doku „Verliebt, verführt, verkauft“, die im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Und so merkt das Umfeld zunächst gar nichts.

Dann kommt der Bruch. Geht das Mädchen nämlich irgendwann für den Loverboy anschaffen, ist der Kontakt längst abgebrochen, und zwar nicht nur der zum Elternhaus, sondern auch zu Freunden und dem gesamten sozialen Umfeld.

Diese Isolation sorgt dafür, dass das Mädchen für alle alten sozialen Kontakte nicht mehr erreichbar ist. Und auch die Scham über das, was es getan hat, sorgt natürlich dafür, dass das Mädchen sich nicht mehr traut, sich ihren Eltern oder ihren Freunden anzuvertrauen. Der Plan des Loverboys ist aufgegangen.

Wie kann man sich oder seine Tochter vor einem Loverboy schützen?

Gerade junge Mädchen im Teenageralter geraten in die Fänge der Loverboys. Manche Opfer sind gerade mal zehn oder elf Jahre alt. Sie sind noch unerfahren und somit leichtgläubiger und leichter zu manipulieren. Deshalb setzt eine Aufklärungskampagne darauf, Eltern und Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren.

Die Kontaktaufnahme findet meist über soziale Netzwerke statt, in denen sich die jungen Mädchen aufhalten. Daher ist es wichtig, die jungen Menschen selbst über die Gefahr zu informieren, anstatt lediglich Verbote zu erteilen. Denn für Eltern ist es oftmals schwer genau zu überblicken, was ihr Kind im Netz tut.

Es gibt mehrere Initiativen, die deshalb in Schulen Aufklärungsarbeit leisten oder auf ihren Internetportalen über die Masche informieren und erklären, welche frühen Anzeichen es gibt, an denen man erkennt, dass der neue Freund, die große Liebe, eigentlich ein mieser Zuhälter ist. So gibt es beispielsweise die niederländisch-deutsche Website „StopLoverboys“ oder die Initiative „No Loverboys e.V.“, die sich unter anderem für mehr Aufklärung in Schulen einsetzt.