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„Ich fand es schrecklich!“: Model Lena Gercke gibt private Einblicke

Lena Gercke
Lena Gercke Credit: Getty Images

Bildschön, schlank und berühmt: Lena Gercke war die Siegerin der allerersten Staffel von Germany's next Topmodel. Doch immer zufrieden war Lena mit sich selbst nicht. Im Interview verrät sie jetzt, womit sie als Teenie zu kämpfen hatte.

Gibt es wirklich Dinge, die bildschöne Frauen wie Lena Gercke an ihrem Aussehen nicht gut finden? Aber klar! Wir haben die 31-Jährige zur Präsentation ihrer neuen ‚Le Ger‘-Kollektion für About You in Cannes getroffen und mit ihr über Schönheitsmakel, Selbstbewusstsein und Body Positivity gesprochen.

Gibt es etwas an deinem Aussehen, das dich stört?

Lena: Absolut! Ich fand es schrecklich immer die Größte zu sein, besonders in der Schulzeit. Meine Freunde waren alle immer kleiner als ich und das hat mich so sehr gestört, dass ich sogar die Einlegesohle aus meinen Sneakern herausgenommen habe, um vielleicht einen Millimeter kleiner zu sein. Klar, später erwies sich meine Größe dann als Riesenvorteil, aber als Kind hatte ich damit ein echtes Problem.

Wann hast du germerkt, dass deine Größe genau richtig ist?

Lena: Das kam tatsächlich dann erst mit meiner Teilnahme bei ‚Germany’s next Topmodel‘, so mit 16/17 als ich aus meinem kleinen Heimatdorf herauskam. Da hatte ich plötzlich mit neuen Leuten zu tun und auf einmal hieß es ‚Wow, du hast eine tolle Figur‘ und ‚Du hast ja super lange, schöne Beine‘. Ich selbst habe das früher nicht gesehen und fand das furchtbar. Meine Mutter musste mir immer eine Verlängerung an jede Hose legen, weil mir alle zu kurz waren.

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Jetzt arbeitest du schon viele Jahre als Model. Wie stehst du heute zu deinem Aussehen?

Lena: Gerade als Model beschäftigt man sich ja nonstop mit seinem Körper. Man wird permanent beurteilt, deshalb dreht sich einfach viel um dieses Thema. Ich persönlich sehe aber vieles gelassener und versuche alles nicht zu ernst oder zu eng zu sehen. Da komme ich ganz nach meinem Vater.

Aber ich war schon immer ein sportlicher Typ und hatte noch nie das Problem, dass ich super streng darauf achten muss, was ich esse.

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Hast du einen Tipp, wie man sein Aussehen besser akzeptieren kann?

Lena: Mir haben am Anfang meiner Karriere immer ganz viele Leute gesagt, wie ich mich anziehen muss, wie meine Haare auszusehen haben und wie ich mich geben muss. Ich war immer sehr schüchtern und bin bis heute eher introvertiert. Anfangs konnte ich nicht wirklich aus meiner Haut heraus. Bei mir kam das erst mit dem Alter. Ich glaube, man muss einfach offen sein und Dinge passieren lassen.

„Ich bin eben nicht die Rampensau, die vor jeder Kamera stehen muss.“

Ich habe immer versucht, alle Tipps und Erfahrungen anderer aufzusaugen wie ein Schwamm. Ich saß ja schon viele, viele Stunden beim Make-up-Artist oder Haar-Stylist und habe mir deren Geschichten angehört, wie die arbeiten und wie die was machen. Und irgendwann habe ich dann eben auch meinen eigenen Weg gefunden. Meinen eigenen Stil akzeptiert. Ich bin eben nicht die Rampensau, die vor jeder Kamera stehen muss, auch, wenn das natürlich mein Job mit sich bringt. Aber privat bin ich gar nicht so der Typ, der sich so nach vorne spielen muss.

Jeder Mensch kocht nur mit Wasser, das sollte man sich immer wieder bewusst machen. Jeder hat seine Fehler und seine Makel und das, was wir in den Sozialen Netzwerken oder im Fernsehen sehen, zeigt eben immer nur die beste Situation und nicht die 50 Fotos, die man davor gemacht hat, die nicht so schön geworden sind.

‚Magerwahn‘ oder ‚Body Positivity‘ – wo siehst du unsere Gesellschaft gerade?

Lena: Ich denke, was man auf jeden Fall merkt ist, dass es ein ganz neues Bewusstsein zur Gesundheit gibt. Dass die Leute eben nicht mehr wie in den 80ern und 90ern alle rauchen und trinken. Und das ist ja sehr sehr positiv. Die Leute machen sich im Moment viele Gedanken darüber, wie sie möglichst gesund leben können. Jeder möchte im Moment das Optimun aus sich und seinem Körper herausholen.

Viele junge Frauen bewundern dich und dein Aussehen. Wie gehst du mir dieser Verantwortung um?

Lena: Ich versuche schon, mich insgesamt vorbildlich zu verhalten und andere Frauen zu ermutigen, sich was zu trauen und selbstbewusst und selbstständig zu sein. Aber auch bei sich zu bleiben.

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Wie schätzt du dein Einfluss von Social Media auf uns ein?

Lena: Man kann Social Media positiv aber auch negativ sehen. Toll ist, dass wir viel leichter über alles sprechen können. Tabuthemen, die es früher gab, werden heute ganz offen besprochen. Man kann sich viel besser mit Leuten connecten und besprechen, die ähnliche Probleme durchleben. Und man kann sich eben die Leute heraussuchen, die einem gut tun.

Aber natürlich gibt’s auch negative Seiten, gerade bei jungen Leuten. Der Druck ist da wahrscheinlich größer, man sieht so viele schöne Bilder und viele denken sich wahrscheinlich: ‚Wow, die haben alle so ein tolles Leben, wieso habe ich das nicht?‘ Aber vielleicht kann das auch motivieren, mehr aus sich zu machen.

„Hasskommentare braucht einfach keiner.“

Welche schlechte Erfahrung hast du schon mit Social Media gemacht?

Lena: Also bei mir gibt es natürlich auch immer wieder Leute, die irgendwelchen Bullshit unter meine Bilder schreiben. Aber wenn ich ehrlich bin, lasse ich das gar nicht persönlich an mich ran. Ich finde konstruktive Kritik super und ganz ganz wichtig, um sich selbst weiterzuentwickeln und voran zu kommen. Aber Hasskommentare braucht einfach keiner. Und die gehen auch emotional komplett an mir vorbei.

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