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'Follow Me' im Kino: Ist DAS der neue 'Saw'/'Hostel'?

'Follow Me' im Kino: Ist DAS der neue 'Saw'/'Hostel'?
'Follow Me' im Kino: Ist DAS der neue 'Saw'/'Hostel'? Credit: Capelight Pictures

Horrorfans aufgepasst: Mit 'Follow Me' startet am 20. August ein neuer Schocker in den Kinos, der Splatter-Thrillern wie 'Saw' und 'Hostel' den Kampf ansagt.

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Inzwischen ist es unglaubliche sechs Jahre her, dass Jigsaw das erste Mal auf seinem Dreirad über die Kinoleinwand gestrampelt ist. Dass ‚Saw‘ mit seinen ekelhaft-kreativen Foltermethoden wegweisend für die Horrorfilmwelt gewesen ist, mag niemand bestreiten. Nächstes Jahr soll der nun schon neunte Teil der Reihe, ‚Saw: Spiral‘ (2021), ins Kino kommen. Aber so lange müssen sich Horror-Fans nicht gedulden.

Denn es gibt einen neuen Stern am Rätselhorror-Himmel: ‚Follow Me‘ (2020) startet diesen Donnerstag (20.8.) in den deutschen Kinos. Ich durfte mir den Streifen vorab ansehen und kann euch schon mal verraten, dass ‚Saw‘-Fans diesen Schocker auf keinen Fall verpassen sollten!

Hier seht ihr den Trailer zum Film:

'Follow Me' im Kino: Ist DAS der neue 'Saw'/'Hostel'?

Zur Beruhigung: ‚Follow Me‘ ist keiner dieser schlecht gemachten Handkamerafilme, bei denen einem von der Wackelei übel wird. Die Szenen aus der Selfie-Cam-Perspektive beschränken sich auf ein Minimum.

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Regisseur Will Wernick hat seine Hausaufgaben gemacht

‚Follow Me‘ ist der zweite Streich aus der Feder von Autorenfilmer Will Wernick. Genau wie bei seinem Debut hat Wernick hier in Personalunion das Skript geschrieben, Regie geführt und das Ganze produziert. Chapeau dafür!

Thematisch ist Wernick seinem Erstlingswerk treu geblieben. Bereits im Splatter-Film ‚Escape Room‘ (2017) mussten seine Protagonisten einen Weg aus dem titelgebenden Escape Room voll perfider Fallen und Rätsel finden.

Wernick hat seine Hausaufgaben gemacht und setzt mit ‚Follow Me‘ deutlich einen drauf. Die Dialoge sind endlich nicht mehr völlig hanebüchen, die Schauspieler glaubwürdiger und das Ende, ja, das Ende hat sich gewaschen!

Ein Abgesang auf die Influencer-Scheinwelt

Schon mit der Wahl seiner Hauptfigur zeigt Wernick Biss. Und ein Gespür für den Zeitgeist.

Cole Turner (Keegan Allen) sieht aus wie ein junger Bradley Cooper (sehr irritierend!) und ist gefeierter Social-Media-Star. Genauer gesagt führt er einen erfolgreichen Video-Blog. Unter dem Hashtag #EscapeRealLife nimmt er seine Follower seit zehn Jahren auf turbulente Challenges überall in der Welt mit.

'Follow Me' ist ein Abgesang auf die Influencer-Welt
Credit: Capelight Pictures

Der Titel des Films (Follow Me) wäre damit geklärt. Die Sucht nach neuen Klicks und Kicks trägt aber nicht nur die Handlung, sie formt ebenfalls Coles Charakter. Der Typ ist so großspurig und sensationsgeil, dass man gleich ahnt, dass das kein gutes Ende mit ihm nimmt. Und dass man nicht allzu viel Mitleid haben wird.

Wenn es so einfach wäre, würde sich meine Begeisterung für den Film in Grenzen halten. Doch Wernick spielt nicht nur unerbittlich mit seiner Hauptfigur (für dessen Entwicklung er sich dankenswerterweise reichlich Zeit lässt), sondern auch mit uns Zuschauern. Besser gesagt mit unseren Erwartungen.

‚Follow Me‘ ist ein Abgesang auf die von vorne bis hinten durchgeplante Influencer-Scheinwelt und offenbart, wie unberechenbar Menschen in Extremsituationen reagieren können. Und extrem ist gar kein Ausdruck für die Hölle, durch die Cole hier gehen muss.

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‚Saw‘ goes ‚Hostel‘ goes ‚The Game‘

Zum 10-jährigen Blog-Jubiläum reist Cole mit seiner Verlobten Erin (Holland Roden) und seinen drei besten Freunden nach Moskau.

Dort wartet ein reicher Russe (Klischee!) auf sie, um mit ihnen auf typisch russische Art (Klischee!) zu feiern. Schon bald macht die Clique dabei unfreiwillig Bekanntschaft mit fiesen russischen Gangstern (noch mehr Klischee!). Eine Begegnung, die nicht ohne Konseqenzen bleiben soll.

Cole kann bald nicht mehr zwischen Realität und Täuschung unterscheiden
Credit: Capelight Pictures

Grund für den Moskau-Trip sollen aber nicht vorrangig die wilden Partys sein. Gastgeber Alexei (Ronen Rubinstein) präsentiert Cole einen ganz besonderen Escape Room, der klickstarken Content für seinen Video-Blog verspricht. Und tatsächlich: Die Räume sind gefüllt mit scharfen Fallen. Was Cole zunächst für einen Scherz hält, wird plötzlich tödlicher Ernst.

Bis hierhin erinnert alles an einen etwas lahmeren ‚Saw‘-Streifen mit ‚Hostel‘-Zügen. Denn wie in dem Splatter-Klassiker von 2005 spielen auch hier Amerika-phobe Folterknechte eine Rolle. So viel zum Thema Klischee.

Dann aber schlägt die Handlung einen Haken und nimmt mit ‚The Game‘-(1997)-Charakter eine überraschende Wende, die ‚Follow Me‘ schlagartig mehr Tiefe gibt als ‚Saw‘ und ‚Hostel‘ zusammen.

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Wie sozial sind die sozialen Medien?

Zumindest ist das der Fall, wenn man guten Willen zeigt. Dann stellt ‚Follow Me‘ eine ziemlich kluge Frage: Wie sozial sind die sozialen Medien? Die Antwort darauf fällt im Film äußerst düster aus.

Als Parabel auf die Lügenmärchen unserer Zeit ist ‚Follow Me‘ viel eher ein Drama. Mit einem Influencer als tragischem Held, der einen hohen Preis für seinen Ruhm zahlt und am Ende nicht mehr weiß, was noch real ist.

Leider findet die Social-Media-Kritik eher im Hintergrund statt. Macht aber nichts. So ist ‚Follow Me‘ immerhin ein unterhaltsamer Rätselhorrorfilm, der seine Genre-Vorgänger ‚Saw‘ und ‚Hostel‘ würdig vertritt.