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Zeckenalarm: So gefährlich ist die Hundemalaria

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Gefahr aus Wald und Wiesen

Gerade jetzt, in den warmen Frühlings- und Sommermonaten, solltet ihr euren Hund nach jedem Spaziergang auf Zecken untersuchen.

Zecken haben aktuell wieder Hochsaison. Ein Biss kann Mensch und Tier krank machen. Die Babesiose, auch Hundemalaria genannt, befindet sich auch bei uns auf dem Vormarsch und kann unbehandelt zum Tod des Hundes führen.

Inhaltsverzeichnis

Wer das Frühlingswetter bei einem ausgedehnten Spaziergang durch Wald oder Wiesen genutzt hat, hat sicher bemerkt, dass auch Käfer, Bienen und andere Insekten dank der höheren Temperaturen aus ihren Winterquartieren geschlüpft sind.

Aber nicht nur die ’nützlichen‘ Krabbler sind jetzt besonders aktiv, auch die für uns Menschen und unsere Hunde lästigen und zum Teil gefährlichen Zecken haben wieder Hochsaison.

Zecken, so klein und unscheinbar sie wirken, können schwere Krankheiten auf Menschen und Haustiere übertragen. So können sich auch Hunde mit Borreliose oder FSME infizieren. Auf dem Vormarsch hier in Deutschland ist zudem die Babesiose, auch Hundemalaria genannt.

Die durch die Auwaldzecke und die braune Hundezecke ausgelöste parasitäre Infektionskrankheit kann, bleibt sie unentdeckt und unbehandelt, zum Tod des Vierbeiners führen.

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Welche Symptome die Hundemalaria hat, wie sie im Falle einer Infektion behandelt wird und wie ihr euch und euren Vierbeiner vor Zeckenbissen schützen könnt, erfahrt ihr hier.

Wie überträgt sich Hundemalaria?

Bei der Babesiose fungiert die Zecke, die sich in der Haut des Vierbeiners festbeißt, als Zwischenwirt. Denn die eigentlichen Erreger, die Babesien, sitzen im Speichel bestimmter Zeckenarten.

Beißt sich eine Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) oder die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) fest, werden die Erreger übertragen und befallen die roten Blutkörperchen des Hundes. Das führt zur Blutarmut, die unbehandelt zum Tod führen kann.

Wo gibt es Hundemalaria in Deutschland?

Nach Auskunft des gemeinnützigen Vereins Parasitus Ex e. V., gibt es in Deutschland zwei Babesia-Stämme, die die Hundemalaria auslösen können.

Dabei handelt es sich einmal um den Stamm Babesia canis (Ungarn-Stamm), der in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nachgewiesen werden konnte. Und den Stamm Babesia canis (Frankreich-Stamm), der sich vornehmlich in den Gebieten Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Hessen finden lässt.

Welche Symptome hat die Babesiose?

Nach einem Zeckenbiss treten Symptome der Babesiose meist innerhalb von zwei Wochen auf. Die häufigsten sind hierbei:

  • Fieber
  • Fressunlust
  • Gewichtsverlust
  • Mattigkeit
  • Lethargie

Im weiteren Verlauf der Krankheit können sich die Schleimhäute des Hundes hell färben. Das ist ein unmittelbares Anzeichen der Blutarmut. Es kann auch zu einer Gelbsucht kommen. Die zeigt sich bei einem Hund durch eine gelbliche Färbung des weißen Anteils im Auge, sowie des Zahnfleischs und der Ohrmuschel.

Wer den Verdacht hat, der Hund könne an Hundemalaria erkrankt sein, sollte immer eine*n Tierärzt*in aufsuchen. Eine Blutuntersuchung zeigt, ob eine Blutarmut bzw. der Erreger vorhanden ist.

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Wie wird die Hundemalaria behandelt?

Konnte der Tierarzt bzw. die Tierärztin den Babesiose Erreger nachweisen, wird dieser mit einem ausschließlich für Tiere zugelassenen Medikament mit dem Wirkstoff Imidocarp behandelt. Dieses muss gespritzt werden, in der Regel zweimal innerhalb von zwei Wochen. Das Medikament sorgt dafür, dass der Parasit abstirbt.

Wurde die Infektion frühzeitig erkannt und behandelt, erholen sich Hunde schnell davon. Ist die Krankheit bereits weiter fortgeschritten, ist es unter Umständen notwendig, dass der Hund eine Bluttransfusion erhalten muss.

Zudem kann eine bereits fortgeschrittene Hundemalaria zu weiteren Komplikationen wie Nierenversagen oder Schädigungen des Herzens führen. Auch diese müssen behandelt werden.

Wie kann man den Hund vor einer Babesiose schützen?

Einen hundertprozentigen Schutz vor einer durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit gibt es nicht. Deshalb gilt: Den Hund nach jedem Spaziergang (durch Gras, Wald und Wiesen) auf Zecken untersuchen, diese entfernen und den Biss desinfizieren. Ändert der Hund nach einem Zeckenbiss sein Verhalten oder zeigt Krankheitssymptome, sollte man immer seinen Tierarzt oder die Tierärztin aufsuchen.

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Zudem kann man seinen Hund mit speziellen Zeckenpräparaten schützen, die die Parasiten fernhalten sollen. Am besten konsultiert man dazu den oder die Tierärzt*in seines Vertrauens.

Außerdem gibt es eine Impfung gegen Babesiose. Diese schützt nicht unmittelbar vor einer Infektion und auch nicht gegen alle Babesiose Erreger, sie mildert jedoch Symptome, sollte es zu einer Ansteckung kommen. Empfohlen wird die Impfung Hundehaltern bisher, wenn sie in Risikogebiete für Babesiose reisen. Dazu zählt vor allem der Mittelmeerraum.

Ganz wichtig: Der Schutz vor Zecken gilt mittlerweile nicht mehr nur in den wärmeren Monaten. Möchte man sein Haustier effektiv vor einem Zeckenbiss schützen, so macht man das ganzjährig.

Babesiose beim Menschen

Auch Menschen können sich nach einem Zeckenbiss mit Babesiose infizieren. Gesunde Menschen mit gesundem Immunsystem haben oft nur leichte oder gar keine Beschwerden. Oft ähneln Krankheitssymptome denen eines leichten Infekts, dazu zählen erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit.

In der Regel ist keine ärztliche Behandlung erforderlich und die Babesiose heilt von alleine aus.

Menschen mit geschwächtem Immunsystem können hingegen sehr stark auf den Hundemalaria-Erreger reagieren. Ihre Symptome können denen einer akuten Malaria ähneln. Deshalb besteht auch für Menschen in diesen Fällen Lebensgefahr.

Anders als beim Hund ist die Zeitspanne zwischen Zeckenbiss und ersten Symptomen beim Menschen größer. Sie können bereits nach 5 Tagen, aber auch erst nach 33 Tagen auftreten.

Tritt nach einem Zeckenbiss eines oder mehrere der folgenden Symptome in Erscheinung, sollte zügig ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden:

  • hohes Fieber
  • Blutarmut
  • dunkler Urin
  • Vergrößerung von Leber und Milz
  • Gelbsucht
  • Probleme mit Niere und/ oder Lunge

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information. Bei weiterführenden Fragen kontaktiert euren Tierarzt oder eure Tierärztin. Habt ihr gesundheitliche Probleme wie Fieber oder Abgeschlagenheit nach einem Zeckenbiss oder bildet sich ein roter Kreis um den Zeckenbiss (der immer größer wird), konsultiert ebenfalls zügig einen Arzt oder eine Ärztin. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst rund um die Uhr erreichbar.