Ich hasse Nacktschnecken (zumindest die meisten)! Kaum hat es ein paar Tage hintereinander geregnet, sind sie in Scharen da und machen sich über meine gerade sprießenden Stauden her. Besonders gut schmeckt ihnen mein Steppensalbei. Eine Pflanze, von der ich eigentlich dachte, dass sie schneckenresistent sei. Super ärgerlich!
Zum Glück habe ich einen Verbündeten gegen die gefräßigen Beet-Räuber. Die Rede ist vom Tigerschnegel, der wohl extravagantesten Nacktschnecke, die du im Garten finden kannst. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich ein riesiges Exemplar in unserer gerade geleerten Biotonne entdeckt habe.
Warum die Raubkatzen-Schnecke so nützlich ist und wie du sie erkennst, verrate ich dir.
Wie sieht der Tigerschnegel aus?
Der Tigerschnegel macht mit seiner Zeichnung Raubkatzen Konkurrenz. Im vorderen Teil des Körpers erinnern die dunklen Flecken an ein Leopardenmuster, der hintere Körperteil weist Tigerstreifen auf. Der restliche Körper ist Beige bis Braun.

Doch nicht nur die Zeichnung der Nacktschnecke ist beeindruckend. Auch ihre Körperlänge. Der Tigerschnegel, wissenschaftlich als Limax maximus bekannt, ist eine der großen Nacktschneckenarten und kann (haltet euch fest) bis zu 20 Zentimetern groß werden!
Auch wenn der Tigerschnegel exotisch aussieht, er ist in Europa heimisch. In Berlin und Brandenburg ist die extravagante Schnecke bedroht und steht auf der roten Liste.
Übrigens: Der Tigerschnegel lässt sich leicht mit dem ebenfalls seltenen Bierschnegel verwechseln. Der Bierschnegel hat jedoch ein helleres Muster und ist gelblich bis Olivegrün gefärbt. Außerdem ist die Nacktschnecke kleiner als ihr Verwandter, der Tigerschnegel.
Warum sind Tigerschnegel nützlich?
Die getigerten Nacktschnecken ernähren sich vor allem von abgestorbenem Pflanzenmaterial und Pilzen. Deshalb fühlen sie sich in der Biotonne auch wie im Schlaraffenland. Doch das ist nicht alles: Auch andere Schnecken stehen auf ihrem Speiseplan. Besonders gut schmecken dem Tigerschnegel junge Nacktschnecken.
Praktisch! Tigerschnegel machen ihnen den Gar aus, bevor sie sich am Beet-Buffet bedienen können. Eine umweltfreundliche Alternative zu Schneckenkorn. Und das Beste: Tigerschnegel arbeiten für uns, ohne, dass wir etwas tun müssen.
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Doch nicht nur seine Jagd auf andere Nacktschnecken macht den Tigerschnegel zu einem gerngesehenen Gartengast. Er ernährt sich auch von abgestorbenem organischen Material und Pilzen, wodurch er beim Abbau und bei der Kompostierung hilft und so die Bodenqualität verbessert. Ein wertvoller Helfer im Kreislauf der Natur.
Das aufregende Liebesleben der Tigerschnegel
Der Tigerschnegel mag es extravagant. Das zeigt nicht nur sein Muster. Auch beim Sex treibt es die heimische Nacktschneckenart buchstäblich auf die Spitze. Das Paarungsritual der Tigerschnegel ist spektakulär. Und es läuft so ab:
Wenn paarungswillige Schnegel aufeinandertreffen, begeben sie sich auf eine erhöhte Position und beginnen, stundenlang kreisförmig umeinander zu kriechen – Kopf an Schwanz.
Währenddessen scheiden sie große Mengen an klumpigem Schleim aus, der sich zwischen ihnen ansammelt. Die Schnegel ziehen ihre Umarmung enger, verschlingen und verdrehen sich zunehmend, während sie ihre Köpfe hin und her wiegen.

In diesem Prozess vertrauen sie blind aufeinander: Beide produzieren am Hinterende einen Schleimfaden, an dem sie sich, fest umschlungen, bis zu 40 Zentimeter tief abseilen. Die Befruchtung erfolgt somit meist in der Luft.
Nach der Paarung trennen sich ihre Wege auf dramatische Weise: Ein Schnegel fällt zu Boden, während der andere am Schleimfaden hochkriecht. Das übertragene Sperma bleibt noch monatelang befruchtungsfähig.
Nach der Paarung legt jeder Schnegel etwa 100 bis 200 Eier ab – das kann in mehreren Gelegen passieren. Die Entwicklung hängt stark von der Temperatur und Feuchtigkeit ab. Bei optimalen Bedingungen schlüpfen die Jungtiere nach 2 bis 4 Wochen.
Tigerschnegel sind gut… gebaut
Eine weitere Eigenart, die zum aufregenden Liebesleben der Nacktschnecken passt – der Tigerschlegel hat ein besonders großes Geschlechtsorgan. Bis zu vier Zentimeter lang kann es werden. Bei einer durchschnittlichen Körperlänge von 12 cm ist das ganz schön beachtlich.
Ihr merkt: Der Tigerschnegel ist alles andere als eine gewöhnliche Nacktschnecke.
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Lust auf noch mehr Garten-Infos? Dann scrollt durch die Bildergalerie und entdeckt pflegeleichte Stauden, die Schädlingen wie Schnecken trotzen:

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Lavendel sieht nicht nur schön aus und ist pflegeleicht, sondern hält mit seinem Duft auch Schnecken fern.

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Frauenmantel kann als pflegeleichter Bodendecker gesetzt werden, der als Schneckenschutzzaun wirkt.

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Rainfarn (Tanacetum vulgare) ist eine mehrjährige Pflanze, die in vielen Teilen der Welt wild wächst. Sie bevorzugt sonnige Standorte und ist pflegeleicht.

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Mediterrane Pflanzen wie Rosmarin, Thymian und Salbei brauchen wenig Wasser und gedeihen auch in praller Sonne prächtig. Noch dazu halten sie Schnecken fern.

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Mädchenauge gedeiht an sonnigen Standorten mit durchlässigem Boden. Pflegeleicht aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit an verschiedene Boden- und Klimabedingungen.

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Fetthenne bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchlässigem Boden. Sie hat eine hohe Trockenheitstoleranz und geringe Ansprüche an die Bodenqualität.

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Katzenminze bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchlässigem Boden. Sie muss selten gegossen werden.

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Rosmarin bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchlässigem Boden. Er ist resistent gegenüber Schädlingen und braucht nur wenig Wasser.
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