Es gibt Tage, da macht der Spaziergang durch den eigenen Garten keinen Spaß. Bei mir war’s neulich wieder so weit. Ich schlendere zwischen Rosen, Duftjasmin und Brombeeren – und dann sehe ich es: eine regelrechte Blattläuse-Party.
Auf den Rosenknospen, an den zarten Trieben meines Jasmins, sogar die Brombeeren waren nicht sicher. Ich stand da, dachte nur: Wie zur Hölle soll ich das jetzt wieder in den Griff kriegen?
Also habe ich jemanden gefragt, der es wissen muss. Mein Kollege Mattias Nemeth, preisgekrönter Naturgarten-Experte und Host des Podcasts LandIDEE natürlich gärtnern – Der Podcast für (G)Artenvielfalt von Landidee.de, hat mir genau erklärt, wie er das Problem in seinem Garten in den Griff bekommt.
Spoiler: ganz ohne Chemie, sondern mit Hilfe von drei kleinen, fleißigen Gartenhelden. Denn Mattias schwört auf Nützlinge gegen Schädlinge.
1. Marienkäfer – die Blattlaus-Polizei
Laut Mattias sind Marienkäfer die beste Waffe gegen Blattläuse. Ein einzelner Käfer vertilgt am Tag bis zu 150 Läuse. Die Larven, die optisch eher an Mini-Drachen erinnern, schaffen sogar noch mehr. Ich muss gestehen, ich hab die kleinen Krabbler früher nie sonderlich gemocht – inzwischen feiere ich jeden Marienkäfer, den ich auf meinen Pflanzen entdecke.

Marienkäfer lieben wilde, natürliche Gärten. Wer ihnen helfen will, sollte auf Pestizide verzichten, ein paar wilde Ecken im Garten stehen lassen und heimische Stauden anpflanzen. Sie lieben zum Beispiel Schafgarbe, Dill oder Fenchel.
Tipp: Wenn es in deinem Garten bisher an Marienkäfern mangelt und du schnelle Hilfe suchst, kannst du auch Marienkäfer kaufen – zum Beispiel hier bei Amazon*

Lies auch: Blattläuse auf Rosen bekämpfen: Das beste Mittel steht vor deiner Nase
2. Florfliegen – die grünen Blattlaus-Killer
Florfliegen wirken auf den ersten Blick unscheinbar. Zarte, grüne Insekten mit transparenten Flügeln. Mattias sagt: Unterschätzt sie nicht! Vor allem die Larven sind gnadenlos. Sie werden nicht umsonst Blattlauslöwen genannt. Eine einzige Larve schafft mehrere hundert Blattläuse, bevor sie sich verpuppt.

Wenn du Florfliegen in deinen Garten locken willst, helfen ungefüllte Blüten wie Margeriten oder Ringelblumen. Auch ein Insektenhotel mit offenen Röhren kann sie zum Bleiben animieren.
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3. Schlupfwespen – die leisen Jäger
Mein Favorit unter den Tipps von Mattias war die Schlupfwespe. Sie ist winzig klein und fällt kaum auf, hat es aber faustdick hinter den Flügeln. Die Weibchen legen ihre Eier direkt in Blattläuse ab. Klingt gruselig, aber genau das macht sie so effektiv. Die Larven fressen die Blattläuse von innen auf. Danach suchen sie sich sofort das nächste Opfer.

Schlupfwespen mögen geschützte, naturnahe Ecken im Garten, Hecken, Wildblumenwiesen oder Totholzhaufen. Auch sie danken es dir, wenn du auf Spritzmittel verzichtest.
Nützlinge gegen Schädlinge
Ich war kurz davor, die Chemiekeule rauszuholen – zum Glück habe ich erst Mattias gefragt. Mit ein bisschen Geduld und den richtigen Bedingungen holen wir uns die besten Schädlingsbekämpfer direkt ins Beet.
Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen sind echte Gartenfreunde. Und ganz ehrlich: Was gibt es Besseres, als den eigenen Garten mit einem natürlichen Helferteam im Gleichgewicht zu halten?
Übrigens: Wenn du deinen Garten naturnah gestalten willst, um Nützlinge und Bienen in den Garten zu locken, solltest du die folgenden Pflanzen besser nicht setzen.

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Geranien gehören zu den beliebtesten Balkonpflanzen - Bienen gefällt das nicht. Denn die Schönheiten sind leider für Insekten vollkommen uninteressant.

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Geranien gehören zu den Bestsellern im Gartencenter. Doch du solltest sie besser nicht in deine Balkonkästen pflanzen. Der Grund: Sie sind für Insekten annähernd nutzlos.

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