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Entwicklung 2-Jährige: Das passiert im dritten Lebensjahr

Kleinkind, etwa 2 Jahre, sitzt am Esstisch und isst mit einem Löffel aus einer Schüssel.
© AdobeStock/Dragana Gordic

Vorab im Video: Entwicklungsphasen beim Baby: Wann kann es krabbeln, 'Mama' sagen und Co?

Euer Kind ist plötzlich zwei und entwickelt sich jetzt zu einer richtigen Persönlichkeit. Was ein Kind im dritten Lebensjahr neu dazu lernt, verraten wir hier.

Inhaltsverzeichnis

Der zweite Geburtstag eures Kindes steht bevor und aus dem kleinen 1-Jährigen ist eine richtige Persönlichkeit geworden. Während des zweiten Lebensjahres hat sich euer Kind motorisch und auch emotional, kognitiv und sozial weiterentwickelt. Euer kleiner Liebling hat einen eigenen Willen entwickelt, erlernt immer neue Fähigkeiten und versucht seinen Platz in der Familie zu finden.

Doch was passiert im dritten Lebensjahr? Welche Entwicklungsschübe müssen die Kleinen durchmachen? Wir sagen euch, was euer Kleinkind mit zwei Jahren können sollte.

Kinder entwickeln sich unterschiedlich

Kinder sind Individuen. Daher sind konkrete Aussagen, was welches Kind in welchem Alter können sollte, schwierig. Es sind daher eher grobe Richtlinien. Kann euer Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas noch nicht (was es vermeintlich können sollte), macht euch erstmal keine Sorgen. Sprecht bei Unsicherheiten mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin.

Besonders mit 24 Monaten können die Unterschiede zwischen den Kleinen groß sein. Einige sprechen schon sehr gut, verständlich und haben einen großen Wortschatz. Andere plappern super wenig, sind dafür aber motorisch vielleicht weiter entwickelt.

Wichtig ist, dass ihr euren Kindern den Raum gibt, sich zu entfalten und sich weiterzuentwickeln. Gebt ihnen die Freiheiten und übt nicht zu viel Druck aus. Kinder haben ihr eigenes Tempo. Gebt ihnen die Zeit, die sie brauchen.

Trotzdem möchten Eltern eine grobe Richtlinie, was ihre Kinder im 3. Lebensjahr dazulernen und wie sie sich weiterentwickeln.

Kindliche Entwicklung im dritten Lebensjahr

Plötzlich ist der 2. Geburtstag rum und dein Kind befindet sich schon im dritten Lebensjahr. Was jetzt alles auf euch zukommt und welche Entwicklungssprünge die Kleinen jetzt machen, verraten wir euch.

Motorische Entwicklung

Im dritten Lebensjahr macht euer Kind große Fortschritte in seiner motorischen Entwicklung. Sowohl die groben als auch die feineren Bewegungsabläufe werden immer sicherer und geschickter. Es kann inzwischen gut laufen, rennen, hüpfen, klettern und sogar Treppen steigen oder von einer niedrigen Stufe springen.

Auch der Gleichgewichtssinn entwickelt sich so weiter, dass die Kleinen teilweise schon balancieren oder auf einem Bein stehen können. Beim Spielen im Freien erkunden sie mit viel Begeisterung ihre Umgebung und bewegen sich immer gezielter.

Auch mit den Händen wird euer Kind zunehmend geschickter. Es kann kleine Gegenstände besser greifen, Buchseiten umblättern, Bauklötze stapeln oder einfache Formen zeichnen.

Die Fingerfertigkeit verbessert sich deutlich: Aus dem einfachen Greifen entwickelt sich der sogenannte Dreifingergriff, der es ermöglicht, präziser mit kleinen Objekten umzugehen. Spiele wie Puzzles, Sortieraufgaben oder das Auffädeln von Perlen machen nun besonders viel Spaß – und fördern zugleich die Hand-Auge-Koordination.

Da euer Kind nun auch lernt, einfache Verschlüsse zu öffnen, ist es wichtig, gefährliche Dinge wie Putzmittel gut und sicher aufzubewahren.

Sprachliche Entwicklung

Im dritten Lebensjahr entwickelt sich die sprachliche Entwicklung und auch das Verständnis immer weiter. Schon ab dem zweiten Geburtstag beginnt es, seine Welt nicht nur durch Bewegung, sondern auch mit Worten zu entdecken.

Der Wortschatz wächst schnell, und bald bilden sich die ersten kurzen Sätze – zum Beispiel „Mama trinken geben“ oder „Auto weg da“. Als grobe Richtlinie gilt, dass sich der Wortschatz eurer Kleinen im dritten Lebensjahr auf 50 bis 150 Wörter erweitern wird.

Euer Kind versteht in diesem Alter schon viel mehr, als es selbst sagen kann. Es reagiert auf einfache Anweisungen, beantwortet Fragen und zeigt auf Dinge, wenn ihr danach fragt. Besonders spannend ist, dass euer Kind nun beginnt, sich selbst als eigene Person wahrzunehmen – das zeigt sich oft darin, dass es seinen eigenen Namen verwendet.

Auch das Interesse an Sprache nimmt zu: Euer Kind fragt oft nach Wörtern („Was ist das?“) und hört aufmerksam zu, wenn ihr erzählt oder vorlest. Bilderbücher werden jetzt noch spannender, weil euer Kind selbst dazu erzählt und mit euch ins Gespräch kommt.

Wichtig ist: Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Manche sind früh dran, andere lassen sich etwas mehr Zeit – das ist ganz normal.

Kognitive Entwicklung & kreatives Denken mit 2 Jahren

Im dritten Lebensjahr entwickelt sich euer Kind auch geistig in großen Schritten weiter – besonders im kreativen Spiel und im Denken. Vielleicht habt ihr schon bemerkt, wie gerne es malt oder kritzelt. Auch wenn es noch keine erkennbaren Bilder sind, weiß euer Kind oft genau, was es darstellen wollte – und erzählt euch stolz davon.

Rollenspiele werden immer beliebter und die Fantasie wird dabei ausgelebt. Sie schlüpfen begeistert in neue Rollen, lassen Puppen sprechen, fahren mit Bausteinen in den „Urlaub“ oder kümmern sich rührend um ein Kuscheltier. Diese sogenannten „Als-ob-Spiele“ helfen eurem Kind, Erlebtes zu verarbeiten und ihre Vorstellungskraft zu entfalten. Wenn ihr wissen möchtet, was euer Kind beschäftigt, lohnt es sich, beim Spielen genau hinzusehen und zuzuhören.

Auch das Denken wird immer klarer: Euer Kind erkennt bekannte Personen, Gegenstände und Namen. Es versteht einfache Zusammenhänge, kann Anweisungen befolgen und beginnt, Dinge nach Farbe oder Form zu sortieren. Außerdem kann es sich nun an kürzlich Erlebtes erinnern und beginnt, einfache Probleme zu lösen – zum Beispiel herauszufinden, wie ein Spielzeug funktioniert.

Der größte Antrieb ist die natürliche, kindliche Neugier. Kinder in diesem Alter wollen alles wissen, ausprobieren und hinterfragen. Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass sie einfache „Was ist das?“- oder auch schon „Warum?“-Fragen stellen.

Spielerische Aktivitäten sind jetzt besonders wertvoll. Einfache Puzzles oder Memory-Spiele fördern das logische Denken. Bücher mit bunten Bildern und kurzen Geschichten regen die Fantasie an und gemeinsames Singen, Zählen oder das Benennen von Alltagsgegenständen schult Sprache und Konzentration.

Emotionale Entwicklung und Ich-Bewusstsein

Im dritten Lebensjahr nimmt das Ich-Bewusstsein eures Kindes deutlich zu. Es merkt: „Ich bin ich – und ich will selbst entscheiden!“ Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass es einfache Aufgaben wie Essen oder Anziehen gerne allein machen möchte. Diese ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit sind ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung.

Euer Kind erlebt jetzt eine ganze Bandbreite an Emotionen – von echter Fürsorge und Mitgefühl bis hin zu Wutanfällen und großem Stolz. Es lacht herzlich, kann traurig sein, trotzig reagieren oder sich über kleine Dinge riesig freuen. Besonders spannend: Es beginnt, seine Gefühle zu erkennen, zu benennen und damit umzugehen. Natürlich gelingt das noch nicht immer reibungslos – und das ist völlig normal.

Auch wenn euer Kind immer selbstständiger wird, braucht es den Rückhalt von vertrauten Personen. Besonders natürlich von Mama und Papa. Es fühlt sich geborgen, wenn es weiß: Mama und Papa sind da, wenn ich sie brauche. In diesem Alter können viele Kinder für einige Stunden bei vertrauten Personen bleiben – doch das eigene Zuhause bleibt der wichtigste Rückzugsort.

Typisch für diese Phase sind Sätze wie „Ich will das allein machen“ oder „Ich kann das schon“. Eure Kleinen begreifen zunehmend, dass es ein eigenständiger Mensch mit eigenen Gedanken, Wünschen und Gefühlen ist. Das kann manchmal herausfordernd sein – aber es ist ein riesiger Schritt in Richtung Persönlichkeit und Selbstbewusstsein.

Soziale Entwicklung im 3. Lebensjahr

Im dritten Lebensjahr entwickeln sich die sozialen Fähigkeiten eurer Kindes spürbar weiter. Sie werden offener im Umgang mit anderen und beginnen, gerne mit anderen Kindern zu spielen – mal tobend und ausgelassen, mal ruhig und konzentriert, je nach Temperament. Dabei entstehen oft die ersten kleinen Freundschaften.

Euer Kind unterhält sich jetzt mit Spielgefährten, tauscht Spielsachen oder teilt ganz selbstverständlich einen Keks oder Apfelstücke (mal mehr, mal weniger freiwillig). Es lernt nach und nach, Rücksicht zu nehmen, sich abzuwechseln und einfache Spielregeln zu akzeptieren – auch wenn es dabei natürlich noch oft Unterstützung und Begleitung braucht.

Wie oben schon erwähnt, liegen Rollenspiele hoch im Kurs. Alles, was eure Kleinen im Alltag beobachten, wird im Spiel nachgeahmt und auf kreative Weise verarbeitet. So entdeckt euer Kind spielerisch die Welt der Erwachsenen und lernt dabei ganz nebenbei wichtige soziale Fähigkeiten.

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