Veröffentlicht inFamilie, Kind & Familie

Erziehung damals vs. heute: 6 Dinge, die Eltern früher anders gemacht haben – und was wir heute daraus lernen können

Familie am Pool. Mutter sprüht Tochter mit Sonnenschutz ein. Der kleine Bruder turnt auf einem Stuhl herum.
© Getty Images/ The Good Brigade

Vorab im Video: Kinder profitieren davon, wenn ihre Eltern faul sind

Gute Erziehung im Wandel: Entdecke 6 Dinge, die früher anders waren und was Eltern heute davon übernehmen können. Jetzt lesen & vergleichen!

Unsere Eltern oder Großeltern haben vieles ganz anders gemacht: weniger Kontrolle, mehr Vertrauen, weniger Diskussion über Zucker, Medien oder Langeweile.

Heute sind wir als Eltern oft unsicher: Was brauchen Kinder wirklich für eine gute Entwicklung? Und was davon ist vielleicht übertrieben?

In diesem Artikel zeigen wir dir 6 typische Dinge aus der Kindheit von damals – und was wir daraus heute für einen gesunden Erziehungsstil mitnehmen können.

👉 Lies auch: Gute Erziehung – Was bedeutet das eigentlich?

1. Laktose, Gluten & Zucker

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig, keine Frage. Aber der heutige Trend, alles „perfekt“ machen zu wollen, erzeugt oft unnötigen Druck.
Früher war es kein Drama, wenn ein Kind mal ein Stück Kuchen bekam oder ein Glas Milch trank. Heute stehen Zucker und Laktose fast schon auf einer verbotenen Liste.

👉 Lies auch: Erziehung: 7 Sätze, die Kinder glücklich machen

2. Draußen spielen und Freiheit

Kinder von damals waren oft den ganzen Tag unterwegs: Baumhaus bauen, durch Wiesen streifen, mit Freunden auf Entdeckungstour.
Eltern wussten nur grob, wo ihre Kinder waren – und das reichte.

Heute steht Überwachung oft im Fokus. So gut wie jedes Kind ab 10 Jahren hat ein eigenes Handy. Und auch wenn wir Eltern es uns gern einreden, das Handy sei nur für den Notfall, es gibt uns trotzdem die Möglichkeit, unser Kind immer und überall zu überwachen. Und das ist eigentlich ein bisschen schade.

Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen – auch wenn sie mal schlecht sind. Das kann sie nur stärker machen – vorausgesetzt natürlich, niemand ist ernsthaft in Gefahr.

👉 Lies auch: 7 Tipps, wie du das Selbstbewusstsein deines Kindes förderst

3. Hausaufgaben

Ab der fünften Klasse gab es bei uns in der Schule keine Nachmittagsbetreuung mehr. Bedeutete, dass niemand einem auf die Finger geschaut hat, ob und wie man die Hausaufgaben gemacht hat. Die Verantwortung lag ganz alleine bei uns und eigentlich – mit der ein oder anderen Ausnahme – hat das auch funktioniert. Und wenn es eben mal nicht funktioniert hat, dann trug man selbst die Schuld daran und musste sehen, wie man das wieder ausbügeln konnte.

Kinder können Eigenverantwortung nur lernen, wenn man ihnen auch den Raum dazu gibt. Fehler sind erlaubt – und wichtig für die Entwicklung.

👉 Lies auch: Erziehungsstile im Vergleich – Welcher passt zu dir?

4. Langeweile

Einfach mal nichts zu tun haben und in den Tag hineinleben, das waren unsere Sommerferien. Vor oder nach dem gemeinsamen Urlaub mit den Eltern waren wir Kinder ziemlich uns selbst überlassen.

Langeweile war früher Alltag – und eine Quelle für Kreativität. Heute versuchen wir Eltern, jede Minute zu füllen. Wir schleppen sie ins Museum, in Ausstellungen oder unternehmen andere ‚fördernde und bildende‘ Trips. Dabei ist Nichtstun oft genau das, was Kindern guttut.

5. Fernsehen

An schönen Sommertagen haben unsere Eltern uns vor die Tür geschmissen, damit wir uns draußen bewegen. Aber wenn das Wetter mal nicht mitgespielt hat, dann durften wir auch mal einen ganzen Tag vor dem Fernseher hängen, am besten noch im Schlafanzug.

Kaum einer hat davon gesprochen, dass zu viel Fernsehen dumm macht. Und heute, mit all den Streaming- und Mediathek-Möglichkeiten, stimmt das ja noch viel weniger. Man könnte fast behaupten, Fernsehen kann unsere Kinder heute ein bisschen schlauer machen.

6. Alleine zu Hause

Früher war es normal, dass Kinder mit 6 oder 7 Jahren mal allein zu Hause blieben. Das hat einen nicht nur stolz gemacht, weil man schon alleine bleiben durfte, sondern auch viele heimliche Fernsehabende ermöglicht. Manchmal hat das sogar die zerstrittenste Beziehung zum älteren oder jüngeren Geschwisterkind gekittet – denn gemeinsam heimlich fernsehen schweißt zusammen.

👉 Lies dazu auch: Wann und wie lange darf man Kinder alleine lassen?

Heute machen wir Eltern uns oft große Sorgen. Denn gefühlt ist es heute ja auch viel gefährlicher. Aber wer offen mit seinen Kindern spricht, wer nachfragt, ob sie sich das schon zutrauen, der wird überrascht sein, wie viele von ihnen sich gern mal alleine austoben wollen. Vertrauen stärkt Selbstständigkeit – und Kinder sind oft weiter, als wir denken.

Weniger Stress, mehr Vertrauen – das könnten wir uns von früher abschauen

Natürlich ist die Welt heute eine andere. Aber manche Erziehungsansätze von damals sind zeitlos, vor allem wenn es um das Vertrauen ins Kind geht.

Weitere Themen:

Ungleiche Elternrollen: Das kannst du tun, um eure Dynamik zu ändern

Erziehung ohne Drohung: Wie ihr Wenn-Dann-Sätze sinnvoll einsetzen könnt (ganz ohne Bestrafung)

Erziehungstipps für anstrengende Entwicklungsphasen