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Erziehungsfrage: Ab wann darf mein Kind sich schminken?

Junges Teenie-Mädchen trägt Rouge mit einem Pinsel auf.
© AdobeStock/ Yakobchuk Olena

Ab wann ist Make-up für Kinder okay?

Irgendwann wird es in jeder Familie zum Thema.

Es gibt einige allgemeine Überlegungen, die Eltern helfen können, zu entscheiden, ob ihr Kind alt genug für Make-up ist oder nicht.

Meine Tochter ist, wie sie selbst gerne sagt, schon fast 12 Jahre alt. Und Pre-Teen, wie sie einer ist, interessiert sie sich so langsam sehr für Make-up und Mode. Hin und wieder braucht sie auch länger im Bad als der Rest unserer 4-köpfigen Familie zusammen. Vermutlich ist das aber recht normal für das Alter.

So langsam kommen wir aber an einen Scheitelpunkt in Sachen Make-up, glaube ich. Und der lässt mich fragen: Ab wann darf, sollte oder kann ein Kind sich schminken? Bisher galt bei uns die Regel: Bist du zu Hause, darfst du dich gerne in Sachen Make-up ausprobieren. Geht es aber nach draußen oder in die Schule, trägst du bitte nichts.

Daran wurde sich bisher auch immer gehalten. Es hat sich in der sehr jungen Vergangenheit aber eingeschlichen, dass das Kind nach der Schule Mascara aufträgt, oder mit dem Contour-Stick und Rouge experimentiert, bevor es sich dann mit Freund*innen draußen trifft. Das ist alles noch verhältnismäßig dezent und wenig Make-up, aber es ist auch nicht kein Make-up.

Natürlich könnte ich ihre gut sortiertes Schmink-Schublade leer räumen und die Sache mit dem Schminken wäre vorerst erledigt. Das ist aber kein Weg, den ich einschlagen will. Stattdessen habe ich mich gefragt, ob es langsam Zeit ist, dass ich ihr das ein oder andere zugestehe? Wie treffe ich diese Entscheidung?

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Tipps für mich und andere Eltern

Bei Make-up geht es nicht nur darum, anders auszusehen, vermeintliche Makel zu verstecken oder sich älter oder jünger zu machen. Mit Make-up drücken wir uns auch aus, fügen uns in eine Gruppe ein oder stechen aus der Masse hervor. Make-up hat also auch immer etwas mit Selbstbewusstsein zu tun und damit, sich auszudrücken.

Es kann bei der Entscheidung für oder gegen Make-up deshalb sehr helfen, herauszufinden, warum das Kind Mascara und Co. benutzen möchte. Geht es ihm darum, sich auf diese Weise auszudrücken oder geht es mehr darum, dazugehören und gefallen zu wollen? Es ist wichtig, mit Kindern über die Bedeutung von Schönheit zu sprechen. Wie wir aussehen, bestimmt nicht, wer wir sind. Wir Eltern können ihnen helfen, ein gesundes Selbstbild zu fördern.

Ob ein Kind alt genug für Schminke ist, sollte zudem nicht nur eine Frage des Alters, sondern auch der Reife sein. Schafft es ein Kind, sich auch ohne Erinnerung der Eltern um seine Körperpflege zu kümmern, duscht es regelmäßig und pflegt Haut und Haare, spricht nichts dagegen, wenn es sich dezent und leicht schminkt. Ein bisschen Lipgloss oder ein wenig Mascara, sind ein kleiner Anfang, wenn das Interesse an Make-up da ist.

Auch bei kleinen Make-up-Zugeständnissen durch die Eltern können klare Grenzen verhindern, dass sich ein Kind zu viel oder unpassend schminkt. So kann man beispielsweise vereinbaren, dass Make-up vorerst nur zu besonderen Anlässen oder unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist.

Make-up sollte in erster Linie Spaß machen. Mädchen und Jungen sollten nie das Gefühl haben, dass sie sich schminken müssen, um sich schön zu fühlen. Steht der Spaß also vor dem ‚Gefallenwollen‘ spricht auch nichts dagegen, dass meine noch 11-jährige Tochter hin und wieder mit getuschten Wimpern vor die Tür geht. Oder wie seht ihr das?

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