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Elternfrage: Sollte man mit seinem Kind spielen, auch wenn man keine Lust hat?

Mutter und Sohn sitzen auf dem Fußboden und spielen ein Hammer-Spiel.
© AdobeStock/ Monkey Business

Müssen Eltern mit ihren Kindern spielen?

Warum Eltern sich nicht zwingen sollten – und wie Kinder trotzdem profitieren.

Müssen Eltern immer mitspielen? Warum Nein sagen okay ist – und was Kinder stattdessen wirklich brauchen.

Manchmal hat man als Eltern einfach gar keine Lust, einen Legoturm zu bauen oder die Puppen bei Kaffee und Kuchen zu unterhalten. Manchmal sehnt man sich nur nach 5 Minuten Pause. Aber ist es okay, dem Kind zu sagen, dass man keine Lust hat?

Die einfache Antwort lautet: Ja, liebe Eltern, ihr dürft eurem Kind sagen, dass ihr gerade nicht mitspielen wollt und das solltet ihr sogar. Aus diversen Gründen.

1. Echte Lust schlägt Pflichtbewusstsein

Jeder Elternteil kennt das Gefühl, sich verpflichtet zu fühlen, jetzt aber doch mit dem Kind zu spielen. Schließlich hat das schon bestimmt fünfmal nachgefragt. Aber, liebe Eltern, ein Kind spürt sehr genau, ob Mama oder Papa mit Lust und Laune dabei sind oder nur ihre Zeit absitzen.

Deshalb gilt: Lieber echtes, kurzes Spiel mit Freude als langes, lustloses Theater.

2. Eltern sind keine Animateure

Zu viel Beschäftigung schadet Kindern. Geben wir unserem Kind immer und immer wieder etwas zu tun, schmälern wir seine Kreativität, Fantasie und sogar sein Selbstbewusstsein.

Wir handeln oft so, weil wir nicht wollen, dass das Kind auf dumme Ideen kommt oder etwas kaputt macht. Jedoch beißt sich die Katze da in den Schwanz. Das Kind kann ja selbst gar nicht auf gute Ideen kommen, wenn wir vorher schon einspringen.

Deshalb gilt: Langeweile ist kein Feind, sondern der Anfang von Kreativität und Fantasie.

3. Eltern haben eine Vorbildfunktion

Natürlich wollen wir unserem Kind Liebe und Aufmerksamkeit vermitteln, wenn wir uns trotz Unlust zu ihm setzen und mitspielen. Viel wertvoller für ein Kind ist aber, wenn es erleben kann, wie seine Eltern in etwas aufgehen, was ihnen Spaß macht.

Wenn sie Lesen, Musik hören und tanzen oder im Garten arbeiten und dabei Freude, Gelassenheit und Zufriedenheit ausstrahlen. Das zeigt einem Kind, dass Interessen vielfältig sind und dass man sich auch um sich selbst kümmern muss.

Deshalb gilt: Es ist okay, für sich selbst zu sorgen und ehrlich zu sein.

4. Gemeinsame Zeit

Wertvolle Momente und eine innige Eltern-Kind-Bindung entstehen im Alltag und nicht nur beim gemeinsamen Spiel. Es ist wichtig, dass ‚alle Seiten‘ Spaß haben, also Kind und Eltern.

Das kann mal beim gemeinsamen Spielen sein, aber eben auch beim Zoo-Besuch, beim gemeinsamen Kochen oder Quatsch machen auf dem Sofa und sogar bei gemeinsamer Hausarbeit wie Wäsche sortieren oder Staubwischen (auch wenn das dem Kind meist mehr Spaß macht als Mama und Papa).

Deshalb gilt: Setzt auf Qualität (beim Spielen), statt auf Quantität.

Kein Elternteil muss mit seinem Kind spielen, wenn es keine Lust hat. Es ist wichtig, dass Mama und Papa offen und ehrlich sind und ihrem Kind damit sogar eine wichtige Lektion vermitteln: Jeder Mensch hat Grenzen, und die sollte man zuallererst selbst beachten, damit auch andere sie achten können.

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