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Lerntypen erkennen: Warum manche Kinder anders lernen müssen

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Stärken erkennen: Warum du den Lerntyp deines Kindes kennen solltest

Wie sich Schülerinnen und Schüler Unterrichtsinhalte am besten merken, also effektiv lernen, hängt ganz davon ab, welcher Lerntyp sie sind. Den herauszufinden, ist keine Raketenwissenschaft.

Unter Lernen verstehen viele von uns das Auswendiglernen von Unterrichtsinhalten. Das ist aber nicht für jede*n Schüler*in die richtige Methode. Wie es besser geht, lest ihr bie uns.

Inhaltsverzeichnis

Kinder lernen in der Schule in sehr unterschiedlichem Tempo. Dabei muss das nichts mit ihrer Intelligenz zu tun haben, sondern mit der Art und Weise, wie sie lernen. Denn es gibt unterschiedliche Lerntypen und nicht jeder wird gleich gut im klassischen Schulunterricht angesprochen.

Erinnern wir uns an unsere Schulzeit und Mitschüler zurück: Da gab es immer jene, die Lehrer*innen wie gebannt an den Lippen hingen, solche, die alles akribisch mitschreiben mussten und wieder andere, die ständig an irgendwas herumfummeln mussten, während der Lehrende Sachverhalte und Lernstoffe vermittelte. Diese drei unterschiedlichen Schüler-Typen verdeutlichen ziemlich genau drei Lerntypen, die man unterscheiden kann.

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Welche Lerntypen gibt es?

Es gibt den auditiven Lerntyp, der hauptsächlich durch das Hören lernt. Der visuelle Lerntyp, der Dinge sehen muss, damit sie ihm im Gedächtnis bleiben. Es gibt den haptischen Lerntyp, der Inhalte am besten lernen kann, wenn er sie mit etwas Greifbarem verbinden kann. Und es gibt den kommunikativen Lerner, der Zusammenhänge durch Diskussionen begreift und sich Dinge besonders gut merken kann, wenn er sie mit eignen Worten wiedergibt.

Doch was genau macht die unterschiedlichen Lerntypen aus und wie wirkt sich das auf das Erlernen von Schulinhalten aus?

Der auditive Lerntyp

Kinder, die auditiv lernen, merken sich Informationen und Inhalte am besten, wenn sie diese hören und in eigenen Worten wiedergeben können. Diese Schüler hängen dem Lehrer also sprichwörtlich an den Lippen.

Wenn es um Lernstrategien geht, also darum, Dinge auswendig zu lernen, hilft es dem auditiven Lerntyp, wenn er sich die Dinge selbst einmal laut vorliest, sie laut für sich behandelt, also quasi ein Selbstgespräch führt. Vokabeln oder Gedichte kann er am besten behalten, wenn er sie hört, sie selbst laut liest oder vorgelesen bekommt.

Mündliche Aufgaben liegen dem auditiven Lerntyp viel eher als schriftliche. Wichtig für Menschen, die am besten über das Hören lernen, dass sie in einer ruhigen Umgebung sind und es so wenig Ablenkung wie nur möglich gibt. Plappernde Mitschüler und Hintergrundmusik sind für den auditiven Lerntyp hinderlich.

Der visuelle Lerntyp

Lernen durch Sehen, das ist die Stärke des visuellen Lerntyps. Er erschließt sich Inhalte am besten durch das Lesen, Notizen machen, Markieren von wichtigen Informationen, Bilder oder Grafiken. Vor allem Lernstoffe, die der visuelle Typ selbst geschrieben hat oder zu denen er sich Schaubilder und Skizzen machen konnte, bleiben ihm im Gedächtnis. Mit den eigenen erstellten Materialien kann er besonders gut auswendig lernen.

Die Ordnung im Hefter, aber auch auf dem Schreibtisch, ist ein wichtiger Faktor für Menschen, die visuelle Reize brauchen, um gut lernen zu können. Unordnung lenkt sie ab und sorgt für Stress beim Lernen.

Der haptische Lerntyp

Kinder, die ständig etwas in der Hand haben und deshalb so aussehen, als würden sie dem Unterricht gar nicht folgen, tun dies aber, um dem Unterricht folgen zu können. Sie zählen zu den haptischen Lernern, die sich Dinge am besten merken, wenn sie sie anfassen und sprichwörtlich greifen können.

Experimente oder Rollenspiele vermitteln ihnen viel schneller Lerninhalte als der bekannte Frontalunterricht. Sie verbinden Lernstoffe am besten mit Bewegungen und Gesten. Es hilft ihnen, wenn sie Dinge selber machen können und diese unmittelbar erfahren.

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Der gemischte Lerntyp

Rein wissenschaftlich betrachtet gibt es sowas wie den einen Lerntyp nicht. Denn in der Regel nimmt jeder Mensch Informationen auf verschiedenen Wegen auf. Wie gut oder schlecht wir Inhalte behalten, hängt viel von unseren Interessen und unserem Willen ab. Deshalb spielt die Motivation beim Lernen eine größere Rolle als die Lernmethode.

Dennoch kann es unterschiedlichen Menschen helfen, komplexe Zusammenhänge auf unterschiedlichem Weg besonders einfach zu begreifen, eben visuell, auditiv oder haptisch.

Lerntipps für Lerntypen

Es ist also selten, dass ein Kind genau einer der drei genannten Lerntypen ist. Viel öfter sind Kinder Mischtypen, wenn es um das Lernen geht. Wichtig für Kinder und Eltern ist, dass sie ihre Stärken beim Lernen aber auch ihre Schwächen kennen. Denn nur so können sie sich eine erfolgreiche Lernmethode aneignen.

Generell kann man sagen, je abwechslungsreicher Lerninhalte vermittelt werden, je mehr Sinne angesprochen werden, desto eher können Kinder lernen.

Welcher Lerntyp ist mein Kind?

Um herauszufinden, welcher Lernmethode bei deinem Kind besonders gut funktioniert, solltet ihr gemeinsam verschiedene Methoden ausprobieren.

  • Für den auditiven Lerntyp: Sprecht gemeinsam über Unterrichtsinhalte. Lass dein Kind erzählen, was es beispielsweise in Geschichte oder Deutsch gerade behandelt und ergänze das mit deinem Wissen, wenn möglich.
  • Für den visuellen Lerntyp: Malt zu bestimmten Inhalten aus dem Unterricht, mit denen dein Kind eher Schwierigkeiten hat, Schaubilder oder Mindmaps. Veranschaulicht so Zusammenhänge. Für ungeliebte Bruchrechnungen im Matheunterricht gibt es beispielsweise nichts Besseres, als Kuchen zu malen und in Stücke zu teilen. Ein Zeitstrahl kann in Geschichte helfen, Ereignisse besser chronoligisch einordnen zu können. Und chemische Formeln scheinen durch das Aufmalen auch mehr Sinn zu bekommen.
  • Für den haptischen Lerntyp: Versucht gemeinsam bestimmte Inhalte zu Hause nachzustellen. Das eignet sich vor allem für Fächer wie Mathe, Physik und Chemie. Macht kleine Experimente zu Hause und festigt damit Lerninhalte. Lass dein Kind Dinge selber machen. ‚Learning by doing‘ ist für den haptischen Lerntyp die Lernmethode schlechthin.

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Mit der Zeit wird sich zeigen, was bei deinem Kind besser und schlechter funktioniert. Es ist gar nicht so einfach, das Lernen richtig zu lernen. Weiß man aber erst einmal, worauf man achten sollte und wie man Materialen und Informationen am besten aufbereiten kann, damit sie überhaupt im Kopf bleiben, hat man einen guten Grundstein für eine erfolgreiche Schullaufbahn gelegt.

Dann heißt es nur noch dran bleiben und niemals aufgeben!

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