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Sechs Wochen frei für Väter nach Geburt: Dieses Unternehmen zeigt, wie es gehen kann

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Warum dieses DAX-Unternehmen Vätern sechs Wochen Freizeit gibt

Macht dieses Beispiel eventuell Schule und verändert die Unternehmenskultur?

Aktuell müssen sich Väter in den meisten Unternehmen freinehmen, wenn sie nach der Geburt ihres Kindes länger zu Hause bleiben wollen. Ein großes deutsches Unternehmen plant, das schon 2024 zu ändern.

Schon im November 2022 sprach Familienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) davon, eine ‚Familienstartzeit‘ einführen zu wollen. Bis 2024 wollte man den sogenannten ‚Vaterschaftsurlaub‘ umsetzen. Dabei handelt es sich um eine geplante zweiwöchige, bezahlte Auszeit für Partner*innen, um die Mutter zu entlasten und Familien gemeinsame Zeit zu ermöglichen.

Zum aktuellen Zeitpunkt (September 2023) befindet sich ein Entwurf zur Familienzeit (aka Väterzeit oder Vaterschaftsurlaub) jedoch noch in der Beratung innerhalb der Bundesregierung. Einen Zeitpunkt, ab dem der Entwurf umgesetzt werden kann, gibt es aktuell auch nicht.

Wie es schneller und scheinbar unbürokratischer gehen kann, zeigt nun ein großes deutsches DAX Unternehmen.

6 Wochen bezahlt frei für Partner*innen

Der Softwarekonzern SAP hat angekündigt, seinen Mitarbeitenden bereits ab dem kommendem Jahr ab der Geburt ihres Kindes sechs Wochen bezahlt freigeben zu wollen.

„Wir wollen damit zeigen, dass Familienvereinbarkeit und Karrieremachen keine Widersprüche sind“, sagte der Personalchef von SAP in Deutschland, Cawa Younosi.

Die Zeit sollen Eltern nutzen, um ihr Baby gemeinsam kennenzulernen. Zudem soll die Unterstützung für die Mutter in den ersten sechs Wochen, dem sogenannten Wochenbett, gefördert werden.

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Macht das SAP Beispiel Schule?

Mit seinem Vorhaben des sechswöchigen bezahlten Sonderurlaubs ist SAP bisher allein auf weiter Unternehmer-Flur. Andere große DAX-Unternehmen hätten sich auf Anfragen auf bestehende Angebote für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen berufen. Aber, so äußerte ein Großteil von ihnen, man wolle sich an neue Gesetze halten.

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Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) äußert sich kritisch zur geplanten ‚Familienstartzeit‘. Sie vertritt die Meinung, dass die aktuellen Maßnahmen zur Unterstützung von Familien, sprich Elternzeit und Elterngeld, ausreichend förderlich seien. Vor allem die Mehrbelastung für Arbeitgeber, die den Sonderurlaub laut vorläufiger Pläne allein stemmen müssten, kritisiert die BDA.

Aktuell bekommen Väter und Partnerinnen in vielen Unternehmen für die Geburt ihres Kindes selten einen oder mehr Tage frei. Umfragen haben ergeben, dass 44 % der Unternehmen gar keinen Sonderurlaub nach der Geburt genehmigen, 26 % würden einen Tag, 26 % zwei Tage und nur 4 % mehr als zwei Tage gewähren.