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Wenn Teenager ausrasten: Was Eltern aushalten müssen – und was nicht!

Grafik eines schreienden Teenagers vor Gewitterwolken und Blitzen im Hintergrund mit einer Sprechblase, die das Schreien veranschaulicht.
© AdobeStock/Asier/Collage: gofeminin.de

Darum flippen viele Teenager so schnell aus

Und was Eltern nicht tolerieren sollten.

Was dahinter steckt, wenn dein Teenager plötzlich austickt, wie du gelassen bleibst und wann ihr als Eltern klare Grenzen setzen solltet.

Die Pubertät ist wohl die Wachstumsphase unserer Kinder, vor der wir Eltern den größten Respekt haben. Zum einen waren wir selbst natürlich mal Teenager und wissen, was wir so gemacht und angestellt haben und wie viel oder eben wenig Zugang unsere Eltern damals zu uns hatten.

Zum anderen kennt man Geschichten, Serien und Filme, in denen pubertäres Verhalten in allen Facetten dargestellt wird. Oft übertrieben. Aber oft auch nah an der Realität. Zugeständnisse müssen wir Eltern unseren Kindern in der Pubertät also machen, aber wie viele?

Warum Teenager ausrasten

In der Pubertät ändert sich viel für Teenager, aber auch für uns als Eltern. Besonders sticht dabei wohl der Abstand zum Kind hervor, der immer größer zu werden scheint. Viele Teenager sind weniger zugänglich und ziehen sich zurück.

Und noch etwas fällt schnell auf. Teenager sind sehr schnell reizbar. Das aber nicht nur, weil sie ihren Eltern Paroli bieten und sich von ihnen abgrenzen wollen, sondern auch, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen. Es verändert sich im Teenager so viel gleichzeitig, sowohl hormonell als auch neurologisch, dass die Kids schnell überfordert sind. Sie reagieren dann gereizt und oft auch impulsiv, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen.

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Was Eltern aushalten müssen – und was nicht

Wichtig für Eltern in dieser Entwicklungsphase des Kindes ist, zwischen ’normalem‘ pubertären Verhalten und grenzüberschreitendem zu unterscheiden. ‚Normal‘ kann sein, dass sich das Kind distanziert, Stimmungsschwankungen hat und auch mal wütend schreit oder Türen knallt. Das muss man wohl oder übel mal aushalten.

Nicht aushalten hingegen muss man aggressives, verletzendes und respektloses Verhalten. Hier sollten Eltern klare und konsequente Grenzen setzen.

Lesetipp: Warum ein klarer Rahmen für dein Kind in der Pubertät so wichtig ist

Wie Eltern reagieren können – ohne selbst auszurasten

Es ist keine leichte Aufgabe, ruhig zu bleiben, wenn man angeschrien wird, aber es ist ein absolutes Muss. Deshalb lautet die 1. und wichtigste Faustregel im Umgang mit einem gereizten Teenager:

  • Ruhe bewahren: Wir sind die Erwachsenen und wir sollten unsere Gefühle besser unter Kontrolle haben als unser Teenager. Selbst aggressiv werden oder trotzig wird nur dazu führen, dass der Teenie noch gereizter reagiert – vielleicht spiegelt er auch das Verhalten des Elternteils und dann ist eine Lösung des Konflikts in weiter Ferne.
  • Zuhören: Niemand wird gerne angeschrien und es fällt auch wirklich schwer, richtig zuzuhören, wenn das Gegenüber laut wird. Aber Zuhören ist der beste Weg, verstehen zu können, was das Kind gerade braucht oder möchte.
  • Klar kommunizieren: Formuliere im Gespräch oder Streit mit deinem Teenager Ich-Botschaften und bleib bei deinen Gefühlen. Vermeide aber Vorwürfe und besonders, deinem Kind ein schlechtes Gewissen zu machen. Sag, „Ich freu mich, wenn dein Zimmer ordentlich ist und du Verantwortung für deine Sachen zeigst.“ Sag nicht, „Es macht mich traurig, dass du so unordentlich und unverantwortlich mit deinen Sachen umgehst.“ >> Lies dazu: Durch diese Sätze verliert dein Teenager-Kind das Vertrauen in dich
  • Löst Probleme gemeinsam: Probleme zwischen Teenager und Eltern entstehen, weil beide Seiten sich nicht verstanden fühlen. Schaut deshalb gemeinsam, was zu dem Konflikt geführt hat und sucht gemeinsam nach Lösungen und Kompromissen. Wird’s zu hitzig, legt eine Pause ein und nehmt euch Zeit, euch zu beruhigen.

Wann professionelle Hilfe nötig ist

Niemand muss schwierige Phasen alleine durchstehen und es ist keine Schwäche, wenn man sich eingesteht, dass man es alleine nicht mehr schafft. Hast du also das Gefühl, du kommst nicht mehr zu deinem Teenager durch, werden Auseinandersetzungen immer intensiver, aggressiver oder sogar körperlich, dann solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Ein erster Schritt kann sein, deinen bzw. eure*n Kinderärzt*in darauf anzusprechen. Eventuell hat er oder sie direkt einen Kontakt zu einem oder einer Kinder- und Jugendpsycholog*in. Auch Erziehungsberatungsstellen, das Jugendamt, Elterntelefon oder die Telefonseelsorge können Anlaufstellen für Eltern sein.

Niemand, der gewillt ist, etwas zu ändern und dafür Hilfe in Anspruch zu nehmen, hat versagt. Die Pubertät ist eine herausfordernde Zeit für die Familie. Verständnis, Geduld, klare und verständliche Grenzen können Teenager und Eltern helfen. Wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben und bei Bedarf nach Hilfe und Unterstützung zu fragen.

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