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Fleischallergie durch Zeckenbiss? Alles, was du dazu wissen solltest

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Kann man eine Fleischallergie durch einen Zeckenbiss entwickeln?

Immer mehr Zeckenbisse führen laut Medienberichten zu einer Fleischallergie. Doch was steckt dahinter?

In letzter Zeit werden immer mehr Fälle von Menschen bekannt, die eine Fleischallergie durch einen Zeckenstich entwickelt haben. Was steckt dahinter?

Immer mehr Menschen in den USA leiden unter einer Fleischallergie. Die US-Gesundheitsbehörde Center for Disease Control and Prevention (CDC) spricht in einem Bericht von mehr als 100.000 Amerikaner*innen, die seit 2010 mit der Allergie diagnostiziert wurden.

Die Forschenden gehen allerdings von weitaus mehr Fällen aus – etwa 450.000 Menschen könnten in den USA von der Allergie betroffen sein.

Wie entsteht die Allergie?

Die Allergie kann durch einen Biss der sogenannten Lone-Star-Zecke ausgelöst werden. Bei einem Säugetier-Befall nehmen die Zecken ein bestimmtes Zuckermolekül namens Alpha-Gal auf, das im menschlichen Körper nicht vorkommt.

Indem die Zecken im Anschluss einen Menschen beißen, kann das Zuckermolekül in die Blutbahn gelangen. Vom Immunsystem wird das Alpha-Gal im Körper als Eindringling identifiziert und es werden Antikörper produziert.

Sobald betroffene Personen ein Stück Fleisch essen, welches Alpha-Gal enthält, kann es zu heftigen Immunreaktionen kommen. Alpha-Gal ist vor allem in rotem Fleisch wie beispielsweise in Rind, Schwein, Lamm, Hirsch & Co. vorhanden. Aber auch Milchprodukte wie Butter, Käse und Jogurt können ein Risiko darstellen.

Lesetipp: Zeckenbiss erkennen – Erste Hilfe und typische Symptome

Was sind die Symptome?

Betroffene berichten laut ZDF von teilweise heftigen Symptomen, wie etwa starken Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Nesselsucht und Erbrechen. Aber auch die klassischen Allergie-Symptome, wie Atembeschwerden, Schwindel und Schwellungen im Bereich des Mundes, der Zunge und der Augenlider sind keine Seltenheit.

Personen berichten davon, dass die Reaktionen erst 2-6 Stunden nach dem Fleischkonsum eintreten.

Betroffene, die die oben genannten Symptome aufweisen, leiden unter dem sogenannten Alpha-Gal-Syndrom. Todesfälle gab es laut Scott Commins, Forscher der Universität von North Carolina, bisher nicht.

Ist der Zeckenbiss auch in Deutschland möglich?

Doch wie sieht die Lage in Deutschland aus? Die Lone-Star-Zecke ist vor allem im Süden und Nordosten der USA verbreitet – in Europa kommt sie nicht vor. Doch auch in Deutschland gibt es diverse andere Zeckenarten, bei denen das Alpha-Gal-Molekül nachgewiesen wurde.

Im Interview mit dem WDR berichtet Hans Merk, Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie an der RWTH Aachen, dass die Diagnose mit dem Alpha-Gal-Syndrom keine Seltenheit ist. Immer häufiger werden bei Allergie-Patienten Antikörper gegen das Molekül festgestellt. Da es dafür allerdings keine Meldepflicht gibt, sind die Zahlen der Betroffenen noch ungewiss.

Der gemeine Holzbock, eine Zecke, die in allen deutschen Bundesländern vorkommt, steht dabei in Verdacht, die Allergie auszulösen. Doch ob der Biss wirklich für das Alpha-Gal-Syndrom verantwortlich ist, konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden.

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Wie kann man sich schützen?

Derzeit gibt es noch keine Behandlungsmethode, die vor dem Syndrom schützen kann. Betroffenen wird deshalb geraten, vorerst auf Fleisch & Co. zu verzichten. Manche Patient*innen leiden zwar nur vorübergehend an dem Syndrom, doch diese sind laut Hans Merk selten.

Komplett auf Fleisch verzichten sei laut ihm aber nicht notwendig: Geflügel und Fisch können meist sorgenfrei konsumiert werden, da sie gewöhnlich frei von den Allergenen sind.

Wichtiges zum Schluss: Wer nach dem Verzehr von Fleisch & Co. eine allergische Reaktion oder Hautreaktionen nach einem Zeckenbiss entwickelt, sollte umgehend einen Arzt oder Ärztin kontaktieren. Im besten Falle lässt man es bei einem/r Dermatologen*in oder Allergologen*in fachspezifisch abklären.