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Mundschutz nähen: Wie sicher sind DIY-Masken?

Ist es sinnvoll Mundschutzmasken selbst zu basteln?
Ist es sinnvoll Mundschutzmasken selbst zu basteln? Credit: Getty Images

Atemschutzmasken sind angesichts der Corona-Epidemie Mangelware. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen fragen, ob man den Mundschutz selber nähen kann. Wir verraten, wie sinnvoll DIY-Masken sind und zeigen euch eine simple Anleitung.

Inhaltsverzeichnis

Das Coronavirus wird über Tröpfcheninfektion verbreitet also beim Sprechen, Husten oder Niesen. Um das Ansteckungsrisiko zu senken wird das Tragen eines Mund-Nasen-Schutz (MNS) immer häufiger empfohlen.

Derzeit sind zertifizierte Atemschutzmasken allerdings echte Mangelware und werden dringend in Krankenhäusern und Pflegeheimen gebraucht. Weil man Mundschutzmasken kaum noch kaufen kann, nähen viele ehrenamtliche Helfer und Privatpersonen Masken kurzerhand selbst.

Doch ist es wirklich sinnvoll den Mundschutz selber zu nähen und schützen die DIY-Masken auch zuverlässig vor einer Ansteckung?

Kann ein behelfsmäßiger Mund-Nasen-Schutz wirklich schützen?
Credit: Getty Images

Wichtiger als Mundschutz im Alltag: Hygiene-Schutzmaßnahmen

Das Wichtigste zuerst: Bei den selbst genähten Masken handelt es nicht um Eigenschutz, sondern um Fremdschutz. Das bedeutet, jemand der einen Munschutz trägt, kann sich selbst dadurch nicht vor einer Ansteckung schützen, aber für alle anderen Menschen das Risiko senken.

Deshalb ist es essentiell wichtig, sich auch beim Tragen einer Maske an die geltenden Hygiene-Vorgaben zu halten:

  • Hände regelmäßig und gründlich waschen.
  • In die Armbeuge oder Taschentuch niesen und husten.
  • Nicht mit den Händen in das Gesicht fassen.
  • Mindestens 1,5 m Abstand zu anderen Menschen halten.
  • Möglichst zuhause bleiben.

Im Video: So geht Händewaschen richtig

Mundschutz nähen: Wie sicher sind DIY-Masken?

DIY-Maske: Schutz nur bei korrekter Anwendung gegeben

Ein DIY-Mundschutz ist natürlich nicht so sicher wie eine zertifizierte Maske. Damit die eingeschränkte Schutzfunktion der selbst benähten Maske aber aufrecht erhalten bleibt, gilt es ein paar wichtige Dinge zu beachten:

1. Den selbst genähten Mundschutz einmal täglich waschen (bei 95°C Grad im Kochtopf mit Wasser oder bei mindestens 60°C Grad mit Waschmittel in der Waschmaschine).

2. Einmal-Masken nach dem Kontakt zu einer infizierten Person entsorgen, waschbare Masken auskochen.

3. Der Mundschutz muss eng am Gesicht anliegen und auch beim Sprechen Mund und Nase bedecken.

4. Mundschutz beim Ausziehen möglichst nur an Bändern anfassen und darauf achten, sich nicht im Gesicht zu berühren.

Lesetipp auf Onmeda.de: Coronavirus: Wie sinnvoll sind Mundschutz und Atemschutz?

Mundschutz selber nähen: Anleitung

Wie bereits erwähnt, ist es zur Zeit auch für offizielle Stellen schwierig Mundschutzmasken zu kaufen. Unter anderem haben die Essener Feuerwehr und die Stadt Essen deshalb eine Näh-Anleitung für einen Behelf-Mund-Nasen-Schutz (BMNS) veröffentlicht.

Wir, oder besser meine nähbegeisterte Schwester, haben die Essener Mundschutz-Näh-Anleitung für euch ausprobiert und ein wenig abgewandelt.

DIY-Mundschutz: Das braucht ihr

Um den Mundschutz selbst zu nähen, braucht ihr folgende Materialien:

  • als Kopfband: zwei 90 cm lange Streifen Naht-/Schrägband (altenativ: ca. 2 cm breite Stoffstreifen aus kochfester Baumwolle)
  • zum Einfassen, zwei 17 cm lange Streifen Schrägband (altenativ: ca. 2 cm breite Stoffstreifen aus kochfester Baumwolle)
  • Alternativ kann man als Kopf- oder Ohrenband kochfestes Gummiband verwenden
  • einen 10-15 cm langen dünnen und biegsamen Draht (z.B. Blumendraht, Basteldraht, etc.)
  • ein Stück Stoff aus atem-durchlässigem, kochfestem Baumwollstoff (Maße: 17 cm x 34 cm) z.B. Kissenbezug, Stoffwindel, T-Shirt, leichtes Baumwolltuch
  • wenn vorhanden: Bügelvlies (15 cm x 15 cm) (hier bei Amazon kaufen*)

Mundschutz nähen: So geht’s

Das Stofftuch zuschneiden auf 17 cm x 34 cm zuschneiden. Das Stofftuch in der Hälfte falten und bügeln. Auf eine Seite den Bügelfleece aufbügeln. Das Stofftuch gleichmäßig dritteln und Faltentiefe von ca. 1,3 cm falten. Die Falten bügeln. Die Falten öffnen sich nach unten.

Das Schrägband bereitlegen. Falls ihr Stoffbänder selbst macht, dann bügelt die Bänder in der Hälfte und versäubert die Kanten, (bei Amazon Schrägband-Former kaufen*).

Das Stofftuch oben und unten in das Schrägband einlegen. Am oberen Rand den Draht in die Kantenverstärkung einlegen. Alles rundherum einfassen. Die Bänder falten und vernähen.

Diese Mundschutzmaske wurde mit einer Nähmaschine genäht. Mit viel Geduld und ein wenig Fingerspitzengefühl kann man einen Mundschutz aber auch von Hand nähen.

So sieht unsere DIY-Maske aus:

Selbstgemachter Mundschutz: Der fertige Mundschutz
Credit: gofeminin.de/ M. Hurler

Hier findet ihr die Anleitung für den DIY-Mundschutz auch als Video.

DIY-Mundschutz: Welche Materialien machen ihn besonders sicher?

In einer Studie der Universität Cambrige aus dem Jahr 2013 wurden verschiedene Materialien für eine selbstgemachte Mundschutzmaske getestet. Das Ergebnis: In puncto Sicherheit folgen nach OP-Masken Masken aus Filterbeuteln von Staubsaugern.

Und selbst simple Materialien, wie ein Geschirrtuch aus Baumwolle, können zum Fertigen eines Behelf-Mund-Nasen-Schutz verwendet werden.

DIY-Masken senken das Risiko für andere

Ganz wichtig: Eine selbstgenähte Atemschutzmaske dient lediglich als Alternative, wenn es keinen Einmal-MNS gibt. Bei selbstgemachten Masken handelt es sich um einen sogenannten Behelf-Mund-Nasen-Schutz.

Die DIY-Masken sind nicht zertifiziert, und können das Infektionsrisiko nur für andere Menschen senken (Fremdschutz). Derjenige, der die Maske trägt, ist nicht vor Viren und Bakterien geschützt (Eigenschutz).

Wenn jetzt also jeder eine Maske tragen würde, dann kann das trotzdem allen helfen, weil das Infektionsrisiko somit für alle gesenkt wird.

Auch lesen: Masken kaufen: Wo du sie bekommst und wie du sie richtig trägst

Mundschutz: Das sagen Experten

Das Tragen eines Mundschutzes scheint sinnvoll. Gerade aus asiatischen Ländern wie China, Japan oder Südkorea kennt man Bilder von Menschen, die eine Maske tragen. Hier in Europa ist das neu und muss sich erst einmal durchsetzen. Immer mehr Experten befürworten das Tragen von Mundschutzmasken in der Öffentlichkeit.

Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt empfiehlt das Tragen von einfachen Masken, da diese „bei der Eindämmung des Coronavirus sinnvoll sein“ können.

Allerdings rät er dringend davon ab, sich professionelle Atemschutzmasken oder FFP2- oder FFP3-Masken anzuschaffen, da diese für medizinisches Fachpersonal und auch Risikopatienten viel dringender benötigt werden.

Mein Rat: Besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder basteln Sie sich selber welche und tragen Sie diese im öffentlichen Raum. Diese Masken garantieren keinen Schutz vor Ansteckung. Aber sie können ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden„, sagte Reinhardt zur Neuen Osnabrücker Zeitung.

Selbst einfache Op-Masken waren nicht zu bekommen.
Mund-Nasen-Schutz aller Art waren zu Beginn der Coronapandemie kaum zu bekommen.

Auch Virologe Prof. Dr. Christian Drosten, erklärte bereits mehrfach im NDR-Podcast Coronavirus-Update, dass das Tragen von Mundschutzmasken nicht völlig abwegig sei, sondern sinnvoll, denn: „wenn ich niese, dann verteile ich kleinste Tröpfchen. Und wenn ich ein Stück Tuch vor dem Mund habe, das kann entweder so ein Zellulose-Tuch sein wie bei einer gekauften Maske, oder es kann auch natürlich ein Schal sein oder irgendetwas, diese großen Tröpfchen werden dann abgefangen. Da lässt sich nichts dran diskutieren. Und das ist natürlich gut.

Schließlich verteilen wir beim Sprechen, Niesen oder Husten Speicheltröpfchen.

Robert-Koch-Institut sieht DIY-Masken kritisch

Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt allerdings keine eindeutige Empfehlung für Mundschutzmasken. Ein Grund: Ein falsches Gefühl von Sicherheit. Und Fehler bei der Anwendung (siehe unsere Anwendungshinweise oben). Es wird inzwischen jedoch erwähnt, dass Masken die Verbreitung der Tröpfchen vermindern können. Doch es wird auch darauf hingewiesen, dass es bisher keine Studien zur Wirksamkeit von Masken während einer Pandemie gibt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt in ihren Hygieneratschlägen zum Coronavirus vor allem Menschen Masken zu tragen, die selbst infiziert sind oder Menschen, die sich um kranke Personen kümmern.

Lesetipp: Coronavirus-FAQ: Die wichtigsten Fragen & Antworten zu dem neuen Erreger

Promis als Vorbilder: „Maske auf!“

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Immer mehr Prominente aus Musik, Film und Fernsehen gehen mit gutem Beispiel voran und tragen einen Mundschutz und zeigen verschiedene Ideen, wie man eine behelfsmäßige Maske selbst machen kann: Musikerin Lena Meyer-Landrut bastelt sich den Mundschutz aus einem alten T-Shirt und Moderator Joko Winterscheidt bindet sich ein Tuch um wie ein Cowboy. Beide unterstützen damit die Initiative #maskeauf.

Wozu kann man einen Mundschutz noch gebrauchen?

Übrigens, wer die Zeit der Selbst-Quarantäne zu Hause für den Frühjahrs-Putz nutzt, kann eine selbstgemachte Mundschutzmaske perfekt als Staubmaske verwenden. Und Heuschnupfenallergiker haben vielleicht auch schon mal an eine Maske gegen lästige Pollen gedacht.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.

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