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Hochzeitsbräuche: DAS steckt wirklich hinter den romantischen Traditionen

Nicht alle Hochzeitstraditionen haben einen romantischen Ursprung, manche sind regelrecht skurril.
Nicht alle Hochzeitstraditionen haben einen romantischen Ursprung, manche sind regelrecht skurril. Credit: Getty Images

Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit nicht sehen darf, oder warum der Brautstrauß geworfen wird? Die meisten Hochzeitsbräuche, die wir heute übernehmen, ohne groß darüber nachzudenken, haben einen ganz schön düsteren Ursprung. Wir verraten euch, was wirklich hinter den Traditionen steckt.

Inhaltsverzeichnis

Ganz viele Hochzeitsbräuche werden heute einfach gemacht, ohne dass wir sie hinterfragen. Wenn man sich aber mal den Ursprung manch einer Hochzeitstradition anschaut, kann einem ganz anders werden. Wir zeigen euch die neun bekanntesten Hochzeitsbräuche und worin sie ihren Ursprung haben.

Hochzeitsbrauch Nr. 1: Der Bräutigam darf die Braut vor der Hochzeit nicht sehen

Heutzutage wird auf diesen Hochzeitsbrauch immer weniger wert gelegt. Im Gegenteil: Der sogenannte „First Look“ gewinnt immer mehr an Popularität. Dabei treffen sich Braut und Bräutigam kurz vor der Trauung. Dieser erste Blick auf den Partner wird dann oft sogar von einem Fotografen festgehalten.
Früher galt es jedoch als großes Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit gesehen hat, weshalb es strikt vermieden wurde.

Dieser Hochzeitsbrauch stammt aus der Zeit, als arranigierte Ehen üblich waren. Damals durften sich die Brautleute vor der Eheschließung überhaupt nicht treffen. Hintergrund war die Angst, dass dem Bräutigam seine Braut nicht gefallen und er deshalb die Hochzeit absagen könnte. Dies hätte damals eine große Schande für die Braut und ihre Familie bedeutet.

Da Hochzeiten damals eher eine geschäftliche Angelegenheit zwischen den Eltern des Brautpaares waren, bürgerte es sich irgendwann ein, dass der Bräutigam die Braut erst bei der Hochzeit sehen durfte, damit er keine Gelegenheit hatte, es sich anders zu überlegen.

Hochzeitsbrauch Nr. 2: Der Brautschleier

Auch das Tragen eines Schleiers bei der Hochzeit ist eigentlich ein alter Hochzeitsbrauch. Der Brautschleier ist sogar älter als die Tradition ein weißes Brautkleid zu tragen. Schon im 4. Jahrhundert wurde im Christentum ein Schleier bei der Hochzeit getragen.

Der Schleier wird heutzutage häufig durch Blumenkränze oder Haarschmuck ergänzt, manchmal auch ersetzt.
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Die Geschichte hinter dem Schleier hängt übrigens mit dem Brauch, die Braut vor der Hochzeit nicht zu sehen, zusammen: Eine Theorie besagt, dass der Schleier damals ebenfalls dem Zweck diente, das Aussehen der Braut zu verschleiern, bis die Ehe geschlossen war. Erst nachdem beide verheiratet waren – oder ganz kurz zuvor – durfte der Bräutigam den Schleier lüften und seine Frau das erste Mal sehen.

Eine weitere traurige Theorie besagt, dass der Schleier die Gefühle und Tränen der Braut verdecken sollte, da Bräute meistens sehr jung waren und ihren Bräutigam nicht kannten.

Es gibt jedoch auch schönere Entstehungstheorien dieses Hochzeitsbrauchs. So sollte der Schleier die Braut vor Dämonen und bösen Geistern schützen. Die weiße Farbe trug die Braut als Symbol der Jungfräulichkeit. Mit der Entschleierung um Mitternacht sollte zudem die Trennung vom Elternhaus symbolisiert werden.

Hochzeitsbrauch Nr. 3: Den Brautstrauß werfen

Dieser Hochzeitsbrauch wird auch heutzutage noch sehr häufig praktiziert. Die Braut wirft ihren Hochzeitsstrauß den unverheirateten Frauen bei der Hochzeit zu. Diejenige, die ihn fängt, ist laut Aberglaube diejenige, die als nächstes heiraten wird.

Der Ursprung dieser Tradition soll aus dem Mittelalter stammen. Damals herrschte der Aberglaube, dass ein Stück der Brautgarderobe Glück bringt. Also rissen die Gäste Stücke des Brautkleids oder des Schleiers ab. So entstand auch die Tradition des Schleiertanzes, bei dem die Braut nach der Entschleierung um Mitternacht tanzte, während die unverheirateten Frauen Stücke ihres Schleiers abrissen.

Im Mittelalter wurde oft das ganze Brautkleid zerrissen. Der Wurf des Brautstraußes entwickelte sich also als Ablenkungsmanöver, damit die Braut in der Zeit verschwinden und sich in Sicherheit bringen konnte.

Hochzeitsbrauch Nr. 4: Die Braut über die Türschwelle tragen

Dass der Bräutigam die Braut über die Türschwelle trägt, ist bereits seit Jahrhunderten Tradition. Es soll Unglück verhindern. Schon in der Antike galt die Türschwelle als der Ort, an dem böse Geister lauern. Der Bräutigam schützte also seine Braut, indem er sie über die Schwelle trug und stellte gleichzeitig sicher, dass sie keine bösen Geister ins Haus bringen würde. Später glaubte man, es sei ein schlechtes Omen, wenn die Braut beim Betreten des Hauses stolperte. Damit das nicht passieren konnte, trug der Bräutigam die Braut sicherheitshalber über die Schwelle.

Es existiert auch die Theorie, dass es sich im Mittelalter nicht gehörte, wenn die Braut zu enthusiastisch schien, die Ehe zu vollziehen. Um diesen Eindruck zu vermeiden, trug der Bräutigam sie über die Schwelle.

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Hochzeitsbrauch Nr. 5: Etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geliehenes

Ein eingedeutschter Hochzeitsbrauch ist, dass die Braut etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geliehenes tragen muss. Der Brauch stammt ursprünglich aus dem viktorianischen England und basiert auf dem Reim „Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe.“. Übersetzt bedeutet er: „Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und ein Glückspfennig im Schuh.“

Etwas Altes soll das bisherige Leben vor der Ehe symbolisieren, zudem sollte es die Braut vor dem „bösen Blick“ schützen. Dieser galt damals als Ursache für Unfruchtbarkeit.

Etwas Neues sollte Freude für das neue, gemeinsame Eheleben symbolisieren. Etwas Geliehenes stand für Freundschaft und auch Glück, da in der Regel etwas von einer glücklich verheirateten Frau geliehen wurde. Etwas Blaues stand für Treue. Die Tradition, etwas Blaues zur Hochzeit zu tragen, stammt sogar schon aus dem antiken Israel. Der Glückspfennig im Schuh sollte Wohlstand bringen.

Hochzeitsbrauch Nr. 6: Ein weißes Brautkleid

Weiß steht für Unschuld, Reinheit und Liebe. Früher sollte das weiße Brautkleid die Jungfräulichkeit der Braut symbolisieren. Diese Tradition ist aber tatsächlich noch gar nicht so alt.

In arrangierten Ehen war es wichtig, dass das Brautkleid bei der Hochzeit den Reichtum und Status der Familie der Braut zeigte. Frauen aus der Unter- und auch Mittelschicht trugen daher ihr bestes Kleid zur Hochzeit. Dies war ihr Kirchenkleid oder auch eine regionale Tracht. Frauen aus der Oberschicht trugen Kleider aus teuren Stoffen, wie Seide in auffallenden, satten Farben.

Erst 1840 als die britische Königin Victoria in einem weißen Kleid Prinz Albert heiratete, wurde Weiß als Farbe für Brautkleider populär. Allerdings auch dann erst einmal in adeligen Kreisen. In der Bevölkerung etablierten sich weiße Brautkleider erst in den 1920er Jahren.

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Hochzeitsbräuche: DAS steckt wirklich hinter den romantischen Traditionen

Hochzeitsbrauch Nr. 7: Der Autokorso

Auch das Fahren im Autokorso ist ein eingedeutschter Hochzeitsbrauch. Ursprünglich kommt diese Tradition aus südlichen Ländern. Es ging darum, möglichst viel Lärm zu machen. Dies hatte zum einen den Zweck, böse Geister zu vertreiben (denselben Zweck sollten übrigens auch die Blechdosen am Brautwagen erfüllen), zum anderen sollte so das ganze Dorf informiert werden, dass geheiratet wurde. Dabei wurde dies schon praktiziert, als Hochzeitspaare noch mit Kutsche oder Pferd unterwegs waren.

Später hat sich dieser Brauch zum Autokorso gewandelt und es geht primär darum, möglichst viele Menschen an der Freude über die Hochzeit teilhaben zu lassen.

Achtung: In Deutschland sind Autokorsos eigentlich verboten. Laut Straßenverkehrsordnung darf nämlich nicht grundlos gehupt werden. Da es allerdings nicht als Straftat sondern als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird, bleibt es den Polizisten überlassen, ob sie so einen Verstoß tadeln möchten oder nicht, sofern sie ihn beobachten.

Hochzeitsbrauch Nr. 8: Blumenkinder

Unter den Hochzeitsbräuchen sind die Blumenkinder wohl einer der bekanntesten weltweit. Blumenkinder sind bei nahezu jeder Hochzeit vertreten. Dass Kinder den Weg des Hochzeitspaares mit Blüten ebnen hat seinen Ursprung im germanischen Heidentum. Der Duft der Blüten sollte die Fruchtbarkeitsgöttin Freya anlocken und das Brautpaar vor Unfruchtbarkeit schützen.

Hochzeitsbrauch Nr. 9: Brautjungfern und Trauzeugen

Brautjungfern sieht man immer häufiger auch bei deutschen Hochzeiten. In der Antike galt der Brauch der Abwehr böser Geister. Im Antiken Rom gab es zehn Brautjungfern, die alle dasselbe trugen wie die Braut. Dies sollte die bösen Geister verwirren. Außerdem sollte so auch ein Brautraub verhindert werden.
Eine der Brautjungfern diente außerdem als Trauzeugin.

Dass Brautjungfern traditionell dasselbe Kleid wie die Braut trugen, hat sich inzwischen gewandelt. Heute trägt nur noch die Braut weiß.
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Der Trauzeuge musste traditionell ein guter Kämpfer sein. Er musste dem Bräutigam beim Brautraub helfen, wenn sich die Familie der Braut gegen eine Eheschließung äußerte und er musste die Braut vor einer späteren Entführung beschützen. Falls die Braut selbst fliehen wollte, war es ebenfalls die Aufgabe des Trauzeugen sie davon abzuhalten.

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