Inhaltsverzeichnis
- Das Problem mit Body Positivity
- Was ist Body Neutrality?
- Du bist mehr als dein Aussehen
- 3 Tipps für mehr Body Neutrality in deinem Leben
Liebe deinen Körper, so wie er ist! In den vergangenen Jahren ist Body Positivity zu einer echten Bewegung geworden und weit mehr als nur ein Trend in den sozialen Medien. Endlich sehen wir online, aber auch in Film und Fernsehen, in Werbeclips und auf großen Plakaten, die verschiedensten Körperbilder. Body Positivity steht für Selbstliebe. Es bedeutet, seinen eigenen Körper und all die vermeintlichen Fehlerchen zu zelebrieren und nicht länger zu verstecken – lieben wir!
Doch mit Body Positivity geht auch der Druck einher, sich schön zu fühlen, obwohl man das gerade vielleicht gar nicht tut. „Love your body“– würde ich ja gerne! Viele fragen sich deshalb: Mach ich etwas falsch, wenn ich meinen Körper nicht rundum so sehr liebe, wie ich es bei den vielen Instagram Posts zu dem Thema sehe?
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Das Problem mit Body Positivity
Body Positivity ist absolut großartig, gar keine Frage. Wir brauchen eigentlich noch viel mehr Selbstliebe und es gibt nichts Wichtigeres, als jedem mit auf den Weg zu geben, dass man super ist, egal wie alt man ist, wie viel man wiegt, ob man lange oder kurze Haare hat, unter Akne leidet oder Dehnungsstreifen hat.
Doch es gibt ein entscheidendes Problem, das Body Positivity nicht lösen kann: Im Fokus steht immer noch unser Körper.
Aber was, wenn man sich, egal wie viel Mühe man sich gibt, nicht schön findet? Oder sich schlichtweg nicht über seinen Körper definieren will?

Was ist Body Neutrality?
Body Neutrality bedeutet, seinen und den Körper anderer nicht zu werten. Ein Körper ist nicht gut oder schlecht. Er ist einfach da und trägt uns durchs Leben. Indem der Fokus weg vom Körper genommen wird, haben wir Zeit, uns endlich auf all die anderen Facetten zu konzentrieren, die uns so toll machen: unser Charakter, unsere Gedanken, Hobbys oder Talente.
Bekannt wurde der Begriff 2015 durch einen Blogbeitrag der Amerikanerin Melissa Fabello.
Fabello nennt Body Neutrality ein unbeschriebenes Blatt. Es geht darum, etwas zu essen, seien es Pancakes oder Haferflocken, weil man einfach Lust darauf hat. Nicht, weil man darüber nachdenkt, wie viele Kalorien darin stecken. Sie möchte morgens aufwachen und sich fragen, wie sich ihr Körper anfühlt und was er braucht, nicht wie er aussieht.
Body Neutrality bedeutet, dass wir uns von der Besessenheit mit unserem Körper völlig befreien.
Kurzum: Bei Body Neutrality geht es darum, sein Selbstwertgefühl nicht mehr an das äußere Erscheinungsbild zu koppeln.
Du bist mehr als dein Aussehen
Wer damit kämpft, sich selbst zu mögen, für den kann Body Neutrality ein guter Anfang in Richtung mehr Selbstliebe sein. Ein erster Schritt, seinen Körper nicht zu hassen, aber sich auch nicht gleich gezwungen zu fühlen, ihn zu lieben. Wir sind nämlich mehr als unser Aussehen.
3 Tipps für mehr Body Neutrality in deinem Leben
Okay, ein neutraler Blick auf den eigenen Körper hört sich gut und schön an. Doch wie fängt man überhaupt damit an? Diese 3 Tipps können helfen.
Ändere deine Kommunikation – mit anderen und mit dir selbst
Es sind oft die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben. Wenn du das nächste Mal eine Freundin triffst und ihr ein Kompliment machen möchtest, dann suche nach Begriffen, die nichts mit dem Körper zu tun haben. Statt: „Wow, hast du abgenommen?“ Oder: „Das Kleid schmeichelt deiner Figur!“ Probiere es mal mit: Du strahlst richtig, du bringst mich zum Lachen, du siehst glücklich aus.
Gleiches gilt für dein eigenes Spiegelbild. Viel zu oft sind wir mit uns selbst um Längen kritischer, als wir es mit anderen sind und schnell huscht uns ein negativer Gedanke durch den Kopf. Mach Schluss damit. Frage dich, ob du so auch mit einer Freundin reden würdest und wie du diesen Gedanken umändern kannst. Aus: „Ich sehe in dieser Hose dick aus“, wird „Welche Hosen habe ich sonst noch im Schrank, in denen ich mich wohler fühlen könnte?“
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Body Neutrality Mantras
Besonders am Anfang können kleine Mantras helfen, deinen Körper wertzuschätzen, ohne ihn dabei zu bewerten. Hier gibt’s ein paar Beispiele für dich. Du kannst dir natürlich auch deine ganz eigenen Sätze überlegen.
- Ich bin dankbar für meine Beine, die mich von A nach B tragen.
- Meine Kleidung sollte mir passen, nicht ich meiner Kleidung.
- Ich bin stolz auf meinen Beruf und die Präsentation, die ich gerockt habe.
Manchmal tun wir Dinge, weil wir denken, dass wir es tun oder mögen müssen. Sport ist so eine Sache. Manche gehen total darin auf, andere quälen sich damit, weil sie einem unrealistischen Körperbild hinterherjagen. Dabei gibt es keine gute oder schlechte Bewegung!
Vielleicht fühlst du dich bei einem Spaziergang an der frischen Luft gut, weil du dabei so gerne Musik hörst. Oder du wolltest schon immer mal Mountain Biking ausprobieren. Statt sich darauf zu konzentrieren, welche Sportart am meisten unseren Körper formt, sollte der Fokus auf dem Spaß-Faktor liegen. Und wenn du mal keine Lust hast, etwas zu machen, ist das auch total okay.
Hinweis:
Die Themen Körperbild und Unzufriedenheit mit dem Körper können für viele Menschen triggernd sein. Hier finden Betroffene Hilfe:
Die Telefonseelsorge bietet unter der Nummer 0800 111 0 111 kostenlose und anonyme Beratungen an. Auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zum Thema Essstörungen können Betroffene gezielt nach Beratungsstellen in ihrer Region suchen.
Bei der „Nummer gegen Kummer“ finden Kinder- und Jugendliche unter 116 111 eine kostenlose telefonische Beratung. Für Eltern lautet die Nummer: 0 800 / 111 0 550