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UGG Boots: Trägt man die jetzt eigentlich noch oder sind die out?

Credit: zalando.de / Getty Images

Die sind doch total hässlich, klobig und unförmig! Quatsch, die sind super schön, kuschelig und richtig praktisch! Beim Thema UGG Boots gehen die Meinungen stark auseinander. Entweder man liebt oder man hasst sie. Aber sind die Schuhe aktuell noch trendy? Wir haben nachgefragt und mit Liane Seitz, Mode-Expertin und Bloggerin von 'Shoemanic' (HUMANIC), Regine Bauer, Produktmanagerin 'Premium Fashion' bei Görtz, und Lena Terlutter, Stylistin und Kölner Boutiquen-Besitzerin, gesprochen.

Bereits seit einigen Jahren sind UGG Boots in den Wintermonaten treue Mieter in diversen Schuhgeschäften. Ihren Platz verteidigen sie beharrlich. Dabei verkriechen sie sich nicht in die hinterste Ecke, sondern bekommen jedes Mal einen Premium-Platz, denn: Sie verkaufen sich bestens. Wer mal aufmerksam durch die Stadt geht und darauf achtet, wie viele Menschen bei kühlen Temperaturen in diese Schuhe schlüpfen, wird staunen – auch in diesem Jahr. Stellt sich die große Frage: Sind UGG Boots eigentlich noch in oder schon wieder out?

UGG Boots sind mittlerweile Klassiker

„Ich würde sagen, dass sich UGG Boots mittlerweile zu einem Klassiker entwickelt haben. Sie zählen zu den Basics, die jeder im Schrank hat“, sagt Lena Terlutter. Das sieht auch Regine Bauer so: „Die Schuhe haben sich zu einem Fashion Basic entwickelt, das von allen Altersgruppen getragen wird. Es ist nicht uncool sie zu tragen, aber auch nicht mehr so extrem trendy wie vor einigen Jahren.“

Liane Seitz ist der Meinung, dass die UGGs auch noch mehrere Saisons halten werden: „Man hat diesen Boots schon länger den Tod erklärt, weil sie eben so hässlich und unförmig sind. Aber sie sind immer noch da. Und auch die Nachfrage ist ungebrochen. Das merkt man einfach daran, dass jedes Jahr viele neue Varianten auf den Markt kommen.“ Einige Modelle sind aber beliebter als andere: „Mit unifarbenen Varianten, also Schwarz, Grau oder Camel, liegt man eigentlich immer richtig“, so Terlutter.

Auch Promis stehen auf UGG Boots …

Also, schon mal gut zu wissen: UGG Boots sind auf keinen Fall out. Ob man sie aber nun hässlich oder super schön findet, bleibt natürlich Geschmackssache. Dabei haben die Schuhe einen großen Pluspunkt, den man nicht totschweigen kann: das Lammfellfutter hält die Füße warm. Punkt. Das ist aber noch nicht alles. „Die Boots haben eine flexible und rutschfeste Laufsohle. Und eine feste Hinterkappe sorgt für guten Halt“, sagt Bauer.

Für Seitz spielt neben der Qualität der Schuhe, auch der Wohlfühlfaktor eine wichtige Rolle: „Mit den UGGs ist es eigentlich genauso wie mit den Birkenstocks, die sich ja auch nach wie vor im Trendbereich halten. Sie passen wunderbar zu dieser Me-Generation, die sagt, ich bin mir wichtig und wenn ich mich wohlfühle, dann strahle ich das auch aus. UGGs sind eigentlich sowas wie Outdoor-Hausschuhe, die einfach total gemütlich sind.“ Den Bequemlichkeitsfaktor sieht auch Terlutter als großen Vorteil der Schuhe: „Man kann auch einfach barfuß reinschlüpfen. Ich ziehe die zum Beispiel an, wenn ich morgens schnell mit dem Hund raus muss. Das finde ich super praktisch.“

Muss es immer das Original sein?

Klingt alles sehr überzeugend. Müssen es denn aber wirklich die originalen UGG Boots sein? „Ich finde schon, dass es sich irgendwie herauskristallisiert hat, dass es der UGG Boot mit dem entsprechenden Schriftzug hinten drauf sein muss. Die sieht man einfach auch am meisten. Hinzu kommt noch, dass eben auch die Promis dieses Label tragen. Das macht den Schuh gleich noch ein wenig attraktiver“, sagt Terlutter.

Seitz empfiehlt als beste Alternative die Boots der Marke Emu. „Die sind eigentlich ‚baugleich‘. Emu ist ebenfalls ein australisches Label, auch hochwertig verarbeitet und teuer.“ Von billigen Kopien raten alle drei Experten ab. „Lediglich die Optik zu kopieren, ist nämlich nur die halbe Miete bei diesem Schuh“, sagt Seitz. „Die Machart ist wichtig und die Qualität muss einfach stimmen. Wenn das Futter zum Beispiel aus Synthetikfasern besteht, bekommt man schwitzige Füße. Dann ist der Komfort dahin.“ Bauer ergänzt: „Bei guter Pflege sind UGGs auch deutlich länger haltbar als eine preisgünstige Kopie.“

Sehen aus wie UGG Boots, sind aber keine …

Ok, angenommen die UGG Boots stehen startklar im Regal. Stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie man die Schuhe am besten kombiniert? Passen die wirklich zu jedem Outfit? „Ich empfehle, Skinny-Hosen zu tragen und den Look generell eher sportlich zu stylen. Es sollte erkennbar sein, dass man sich für die Freizeit und nicht fürs Büro angezogen hat“, sagt Terlutter. Derselben Meinung ist auch Seitz: „Im Casual Bereich sind die Schuhe am besten aufgehoben. Der Look darf aber bloß nicht schlampig aussehen. Also die ausgebeulte Jogginghose lässt man besser im Schrank.“

Geht es noch Terlutter bleibt aber nicht nur die Jogginghose im Schrank. Sie rät davon ab, UGG Boots zu Kleidern, Shorts und Röcken in Kombination mit Leggings oder Strumpfhosen zu tragen. „Das ist jetzt einfach nicht so super trendy.“ Bauer findet diesen Look dagegen völlig in Ordnung: „Klarer Favorit ist aber wirklich die Skinny.“

Was ist die Alternative?

Die besten Styling-Tipps nützen natürlich nichts, wenn man sich partout nicht mit UGG Boots anfreunden kann. Dann muss eine Alternative her. Am besten natürlich trendy und stylisch. Und da gibt es jede Menge. „Aktuell sind zum Beispiel Outdoor-Trekkingschuhe der Marke Sorel angesagt. Aber auch ein guter, klassischer Lederstiefel mit Profilsohle kann wasserfest sein und warm halten“, sagt Seitz.

Da schließt sich Bauer an: „Im ungefütterten Bereich sind Booties mit dicken Profilsohlen oder kurze Stiefeletten wie Chelseas eine gute Alternative. Trendy sind jetzt ganz besonders Cut-Out-Varianten oder Reißverschlüsse in Gold und Silber. Auch Dr. Martens sind stylisch und cool.“

Soll es dann doch lieber ein Schuh mit Futter sein, empfiehlt die Görtz-Produktmanagerin Schuhe von IKKII – eine kurze Luxusversion des Moonboots mit Fellfutter. Und Terlutter hat auch noch einen Tipp: „Es gibt immer mal wieder gefütterte Designerschuhe, die nicht direkt über die 1.000 Euro Marke gehen müssen und gerade trendy sind. Zum Beispiel die Modelle von Fiorentini & Baker.“

Unsere Experten

(v.l.n.r.) Regine Bauer (Görtz), Lena Terlutter (Boutique Belgique) und Liane Seitz (HUMANIC)

Credit: Privat / Amanda Berens / Rafaela Pröll