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Hypnobirthing: Kurs verspricht Geburt (fast) ohne Schmerzen

Hypnobirthing: Kurs verspricht Geburt (fast) ohne Schmerzen
Hypnobirthing: Kurs verspricht Geburt (fast) ohne Schmerzen Credit: Getty Images

Mithilfe von Hypnobirthing soll eine Geburt (fast) ohne Schmerzen ablaufen. Was hinter der Methode der Geburtsvorbereitung steckt und wie sie funktioniert, erfahrt ihr hier.

Inhaltsverzeichnis

Hypnobirthing: Kurs verspricht Geburt (fast) ohne Schmerzen

Egal wie groß die Freude über eine positive Schwangerschaft und auf ein Baby ist, vor der Geburt haben die meisten Frauen großen Respekt, manch eine sogar Angst. Denn Schmerzen, so scheint es, sind bei einer Geburt unausweichlich. Vor allem, wenn man plant, sich ausschließlich auf seinen Körper zu verlassen und auf die Gabe von Betäubungen und Medikamenten verzichten möchte.

Eine natürliche Methode, die die Schmerzen unter der Geburt weitestgehend lindern soll, ist das Hypnobirthing. Durch erlernte Atem- und Entspannungstechniken versetzt sich eine schwangere Frau in eine Art Selbst-Hypnose, einen Trance-Zustand. Der lässt sie nicht nur viel entspannter werden und Ängste vergessen, sondern soll auch Schmerzen lindern.

Klingt erst einmal sehr esoterisch. Man denkt automatisch an einen Hypnosezustand, an Kontrollverlust und fragt sich, wie man so ein Baby zur Welt bringen soll.

Um euch die Methode des Hypnobirthing näherzubringen, wollen wir genauer erklären, was sich dahinter verbirgt. Außerdem klären wir, wo man einen Hypnobirthing-Kurs finden kann, inwieweit sich gesetzliche Krankenkassen an den Kosten des Geburtsvorbereitungskurses beteiligen und wo eventuell Kritik geübt werden kann.

Was passiert beim Hypnobirthing?

Hypnobirthing ist eine besondere Form der Geburtsvorbereitung. Die werdende Mama lernt nicht nur Atemtechniken, sondern auch, mit der Angst vor der Geburt umzugehen, sowie Techniken der Tiefenentspannung. Auch Berührungsmassagen des Partners oder der Partnerin und progressive Muskelentspannung werden in einem Hypnobirthing-Kurs erlernt, genau wie Visualisierungen. So kann die Mama sich während der Geburt beispielsweise eine sich öffnende Blüte vorstellen, wenn das Kind durch den Geburtskanal gleitet.

Auch das Thema Selbstbestimmtheit während der Geburt nimmt beim Hypnobirthing eine tragende Rolle ein. Frauen sollen durch Hypnobirthing mehr Selbstvertrauen entwickeln und so selbst entscheiden können, wie sie gebären möchten.

Geburt unter Hypnose?

Selbsthypnosetechniken spielen ebenfalls eine Rolle – daher auch die Bezeichnung Hypnobirthing. Ziel ist es, die werdende Mama im Kurs bestmöglich auf die Geburt vorzubereiten, ihr Ängste zu nehmen, Vertrauen zu schenken und Strategien gegen die Schmerzen beizubringen. So ist sie entspannt und die Geburt verläuft schneller und weniger schmerzhaft. Das bestätigen auch diverse Studien.

Im Video: 5 Fakten zur Geburt

Hypnobirthing: Kurs verspricht Geburt (fast) ohne Schmerzen

Hypnobirthing: Wie erlerne ich die Techniken?

Habt ihr Interesse an einem Hypnobirthing-Kurs, solltet ihr mit eurem Arzt oder der Hebamme sprechen. Kursangebote gibt es in vielen größeren Städten und wohnortunabhängig mittlerweile auch in Form von Hypnobirthing-Online-Kursen.

Weiterführende Informationen und Kurse in eurer Nähe findet ihr außerdem auf hynpobirthing.eu.
Ärzt*innen und Psycholog*innen mit Hypnoseausbildung könnt ihr auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. einsehen.

In welcher Schwangerschaftswoche sollte ich mit Hypnobirthing starten?

Damit ihr ausreichend Zeit habt mit den verschiedenen Entspannungs- und Hypnosetechniken vertraut zu werden, solltet ihr um die 20. Schwangerschaftswoche (SSW) mit einem Kurs beginnen und auch zu Hause fleißig üben. Je sicherer ihr euch fühlt und je leichter ihr euch in die Entspannungsübungen finden könnt, desto leichter wird euch die Geburt fallen.

Hypnobirthing: Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Kosten für einen Hypnobirthing-Kurs sind sehr unterschiedlich und belaufen sich auf 350 bis 500 Euro für einen Gruppenkurs. Einzelkurse gibt es auch, die kosten zwischen 450 und 800 Euro.

Tipp: Fragt mal bei eurer Krankenkasse nach, ob sie euch die Kosten teilweise ersetzt. Wird kein anderer Geburtsvorbereitungskurs gemacht, kann bei einigen Kassen die Hälfte der Kursgebühr erstattet werden.

Hypnobirthing: Kritik an der Methode

Klingt alles erst mal positiv. Doch es gibt auch durchaus Kritik am Hypnobirthing. Insbesondere einige Hebammen äußern sich im Netz kritisch über die Methode. Ihr Vorwurf: Den Frauen würde durch Hypnobirthing suggeriert, dass eine Geburt immer komplikationslos ablaufen würde, wenn die Frau nur ganz fest daran glaubte und tiefenentspannt sei. Mit diesem festen Bild der interventionslosen Traumgeburt im Kopf, sei es schwierig, auf neue Situationen zu reagieren. Schließlich käme es unter der Geburt immer wieder zu Komplikationen, die niemand vorausgesehen habe.

Ein weiterer Kritikpunkt: Frauen, die sich mit Hypnobirthing vorbereitet hätten, würden häufig mit einem starren Geburtsplan und einer Art Dos-and-Don’ts-Liste in die Klinik kommen, die sich mit dem Klinikalltag nur schwer vereinbaren ließe. Läuft dann etwas „außer Plan mäßig“ würde das den mentalen Druck bei der Gebärenden erhöhen und die Geburt erschweren. Es sei deshalb wichtig, offenzubleiben und notwendigen Interventionen positiv und offen gegenüberzustehen.

Hypnobirthing: Erfahrungen von Maria

Maria ist Mutter einer zweijährigen Tochter. Eine Freundin erzählte ihr von Hypnobirthing und davon, dass Frauen damit schnell und weitestgehend schmerzfrei entbinden können. Sie war sofort Feuer und Flamme, kaufte sich ein Buch und nahm später auch noch an einem Kurs teil.

Von ihrer Geburt erzählt sie folgendes: „Von der ersten Welle – so heißen Wehen beim Hypnobirthing – bis zur Geburt dauerte es nur acht Stunden. Ruhig und schmerzlos verlief die Geburt zwar nicht, dafür aber sehr unkompliziert, schnell und wunderschön. Durch meine innere Ruhe und Gelassenheit hat sich der Muttermund sehr schnell geöffnet. Ich habe weder Schmerzmittel benötigt, noch ist es zu Geburtsverletzungen gekommen. Ich habe mich einfach nur auf mich selbst konzentriert und alles zugelassen.

Das Loslassen ist meiner Meinung ein sehr wichtiger Bestandteil, der einem beim Hypnobirthing beigebracht wird. Man muss dem Körper vertrauen. Ich bin froh, dass ich diese Techniken kennenlernen konnte und bin mir ziemlich sicher, dass sie den Geburtsverlauf positiv unterstützt haben. Sollte ich noch einmal das Glück haben schwanger zu werden, würde ich es alles genauso machen.“

Ihr wollt mehr über Marias Erfahrungen lesen? Auf ihrer Internetseite erzählt sie ausführlich von der Geburt ihrer kleinen Tochter Emma.

Weitere Informationen & Quellen:


Wichtiger Hinweis zum Schluss:

Ein Hypnobirthing-Kurs und die darin erlernten Techniken ersetzen keine medizinische Betreuung durch einen Gynäkologen, eine Gynäkologin oder eine Hebamme.