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Was du wirklich über den Geburtsvorbereitungskurs wissen musst

Was du über den Geburtsvorbereitungskurs wissen musst.
Was du über den Geburtsvorbereitungskurs wissen musst. Credit: Getty Images

Wie eine Geburt ist, weiß man erst, wenn man selbst eine erlebt hat. Vorbereiten kann man sich aber trotzdem darauf, mithilfe eines Geburtsvorbereitungskurses. Alles was du dazu wissen musst, verraten wir dir.

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Bei dem Gedanken an die bevorstehende Geburt kommen bei den meisten Frauen gemischte Gefühle auf: Einerseits die Vorfreude auf das Baby, andererseits aber auch die Angst vor dem Unbekannten. Und auch wenn man erst weiß, was es heißt, ein Kind zu gebären, wenn man eines bekommen hat, so muss doch niemand ganz unvorbereitet in den Kreißsaal gehen. Den Geburtsvorbereitungskursen sei Dank.

Was eine werdende Mama in einem Geburtsvorbereitungskurs erwartet, wann der beste Zeitpunkt ist, wer die Kosten dafür trägt und was man da überhaupt lernt, werden wir dir hier verraten.

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Müssen Schwangere einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen?

Nein, niemand muss einen solchen Kurs besuchen. Die Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs ist ganz und gar freiwillig. Wer sich also sicher mit sich und der bevorstehenden Geburt fühlt, der kann darauf verzichten.

Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, haben aber in der Regel viele Fragen zur Geburt. Der richtige Ort, um all das zu klären, ist der Geburtsvorbereitungskurs. Denn in der Regel wird der von einer erfahrenen Hebamme geführt. Außerdem kann es Schwangeren helfen, sich mit anderen Schwangeren auszutauschen.

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Geburtsvorbereitungskurs: Der Inhalt

Ein Geburtsvorbereitungskurs verfolgt – wie der Name schon sagt – den Plan, Frauen, aber auch Männer, auf die Geburt vorzubereiten – emotional und körperlich.

Emotional hilft es vielen Frauen, wenn sie genau wissen, was da im Körper vor sich geht. Wie läuft die Geburt ab? Wann merke ich, dass es losgeht? Was macht das Baby während der Geburt im Bauch? Und was spürt Mama „außen“? All diese Fragen werden in einem Geburtsvorbereitungskurs von einer erfahrenen Hebamme beantwortet.

Vätern hilft es oft, wenn sie Möglichkeiten an die Hand bekommen, wie sie ihrer Frau helfen können: Kleine Handgriffe beispielsweise, die die Schmerzen der Wehen ein wenig lindern, Atemtechniken, die sie gemeinsam mit ihrer Frau machen können usw.

Der Besuch eines Kreißsaals ist ebenfalls ein wichtiger Teil vieler Geburtsvorbereitungskurse. Einmal sehen zu können, wie es wirklich in einem Kreißsaal aussieht, wie es sich anfühlt, nimmt vielen Schwangeren einen großen Teil der Angst.

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Auch die körperliche Belastung einer Geburt bereitet vielen Schwangeren Sorge. Doch im Geburtsvorbereitungskurs lernt man, wie man beispielsweise eine Wehe veratmen kann oder mithilfe welcher Bewegungen man seinen Beckenboden entlasten und die Geburt ein wenig vorantreiben kann. Außerdem zeigt einem die Hebamme verschiedene Geburtspositionen und erklärt die Möglichkeiten der Schmerzlinderung, wie Periduralanästhesie (PDA) oder Akupunktur.

Doch mit der Vorbereitung auf die Geburt ist ein Geburtsvorbereitungskurs längst nicht beendet. Denn auch die erste Zeit mit Baby ist Bestandteil des Kurses. Die zukünftigen Eltern lernen beispielsweise, wie man Babys wickelt, anzieht und halten kann.

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Was du wirklich über den Geburtsvorbereitungskurs wissen musst

Ab wann kann ich einen Geburtsvorbereitungskurs machen?

Wann man mit einem Geburtsvorbereitungskurs startet, hängt davon ab, für welche Art des Kurses man sich entscheidet. Generell kann man sich merken, dass der Kurs drei bis vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin enden sollte.

Mehrwöchige Geburtsvorbereitungskurse gehen in der Regel über 14 Stunden, die sich meist auf sieben bis acht Wochen verteilen. Das heißt, der Geburtsvorbereitungskurs sollte um die 29. Schwangerschaftswoche starten.

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Wochenend-Crashkurs zu besuchen. Den besucht man meist an zwei aufeinander folgenden Tagen (Samstag und Sonntag). Die meisten Chrashkurse sind ein wenig kürzer und belaufen sich auf lediglich zehn Stunden insgesamt.

Die Nachfrage nach Geburtsvorbereitungskursen ist oft sehr hoch. Deshalb sollten sich Frauen bereits in der 20. Schwangerschaftswoche für einen Kurs anmelden.

​Sowohl die mehrwöchigen Kurse als auch die Chrashkurse werden nur für Schwangere, aber auch für Paare angeboten. Zudem gibt es bei Geburtsvorbereitungskursen die Möglichkeit, einen Kurs für Erstgebärende, für Frauen, die bereits Mutter sind, oder einen gemischten Kurs zu besuchen.

Wo kann ich einen Geburtsvorbereitungskurs machen?

Angeboten werden Geburtsvorbereitungskurse von vielen Institutionen. Angefangen in Krankenhäusern können werdende Eltern aber auch Kurse in Hebammenpraxen, Geburtshäusern, Elternschulen oder Volkshochschulen belegen. Am besten informiert man sich im Internet über die Möglichkeiten in der eigenen Stadt. Auch Freunde und Bekannte können Hinweise auf gute Kurse geben.

Geburtsvorbereitungskurse werden von vielen Institutionen angeboten
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Kann ich auch einen Geburtsvorbereitungskurs zu Hause machen?

Wenn eine Schwangere beispielsweise Bettruhe einhalten muss oder andere Komplikationen vorliegen, kann ein Geburtsvorbereitungskurs auch zu Hause oder im Krankenhaus in Anspruch genommen werden. Die Kosten dafür trägt die Krankenkasse, sofern der behandelnde Arzt ein Rezept ausgestellt hat.

Wer trägt die Kosten für einen „normalen“ Geburtsvorbereitungskurs?

Die Kosten für einen Geburtsvorbereitungskurs bis zu 14 Stunden übernimmt die Krankenkasse, allerdings meist nur für die Schwangere. Möchte der Partner ebenfalls an dem Kurs teilnehmen, muss er seinen Anteil in der Regel selber zahlen. Die Kosten dafür liegen zwischen 50 und 120 Euro. Aber auch hier gilt: Frag einfach bei deiner Krankenkasse nach. Manche Kassen übernehmen auch für den werdenden Papa die Kosten des Geburtsvorbereitungskurses.

Kann ich auch eine Geburtsvorbereitung online machen?

Wer keinen klassischen Geburtsvorbereitungskurs besuchen möchte oder kann, hat die Möglichkeit, einen Online-Kurs zu machen. Der Vorteil eines Online-Kurses ist, dass man sich die Zeit selbst einteilen kann, ihn überall ansehen kann und es keine Anmeldeprobleme wegen zu großer Nachfrage gibt. Auch der Partner kann „kostenfrei“ mitschauen.

Ob ein Online-Geburtsvorbereitungskurs von deiner Krankenkasse übernommen wird, musst du am besten direkt mit deiner Krankenkasse klären.

Das Start-Up ‚Keleya‘ hat einen app-basierten Geburtsvorbereitungskurs auf den Markt gebracht. Das heißt, werdende Eltern können sich ganz leicht via Smartphone auf die Geburt vorbereiten. Dazu gibt es Rezepte, Workouts und jede Menge andere Tutorials für werdende Mamas. Begleitet wird die Schwangerschafts-App von Experten und Hebammen.

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Einige Krankenkassen haben nach Auskunft von Keleya die Kostenübernahme bereits zugesagt. Ob auch deine Krankenkasse dabei ist, klärst du am besten direkt mit ihr.

Geburtsvorbereitungskurs unter Corona-Bedingungen

Aufgrund der Corona-Pandemie ist es aktuell nicht möglich, einen klassischen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen. Viele Kurse werden deshalb online angeboten. Entweder in Form eines Online-Kurses, der „on demand“, also nach deiner Verfügbarkeit jederzeit abgerufen werden kann. Darin werden die wichtigsten Inhalte zur Geburtsvorbereitung erklärt. Ein persönlicher Austausch kann so jedoch nicht stattfinden.

Manche Hebammen bieten deshalb einen Kurs über Videotelefonie an. Ähnlich eines klassischen Kurses hat man also einen festen Tag und eine feste Zeit, zu welcher der Geburtsvorbereitungskurs stattfindet. Das ermöglicht es den Kursteilnehmern, sich untereinander auszutauschen, aber auch, Fragen an die Hebamme zu stellen.

Die Kosten für Online-Kurse oder Kurse per Videotelefonie werden unter bestimmten Bedingungen von den Krankenkassen übernommen. Welche das sind, erfragst du am besten direkt bei deiner Krankenversicherung.

Quellen:

Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.