Ich finde es gut, in der Küche nachhaltig zu denken. Reste verwerten, Gläser wiederverwenden, Verpackungen kreativ zweckentfremden – alles sinnvoll. Aber bei einer Sache ist Schluss mit Nachhaltigkeit: Eierkartons.
Die fliegen bei mir inzwischen direkt in den Müll. Und zwar nicht, weil ich plötzlich anti-Öko bin, sondern weil ich weiß, welche Keimfallen sich da lange in meiner Küche versteckt haben. Und das sagt nicht nur mein Bauchgefühl, sondern auch die Verbraucherzentrale und ÖKO-TEST.
Eierkartons sind Keimfallen
Manchmal sieht man sie direkt, manchmal sind sie unsichtbar: Spuren von Hühnerkot, die auf der Eierschale und damit auch im Eierkarton kleben. Klingt unappetitlich, ist es auch. Die Exkremente von Hühnern stecken voller Krankheitserreger.
Die Verbraucherzentrale warnt, dass Eier zu den empfindlichen Lebensmitteln gehören und Keime wie Salmonellen oder Campylobacter enthalten können (auch auf der Schale). Und was sich auf der Schale tummelt, macht es sich auch im Karton gemütlich.
Verwendest du den Eierkarton noch mal, kannst du die Hühnerkot-Keime auf andere Lebensmittel oder in andere Bereiche deines Alltags übertragen. Etwa, wenn du im Eierkarton Tomaten lagerst oder ihn für ein DIY-Projekt verwendest. Klassische Keimverschleppung.
Eierkartons sind eine unterschätzte Gefahr
Besonders gefährlich sind die Keime für Menschen mit schwächerem Immunsystem: Babys, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen. Denn Erreger wie Salmonellen sind nicht nur ein bisschen unangenehm, sie können ernsthaft krank machen.
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gehören Symptome wie plötzlicher Durchfall, Fieber und Erbrechen zum Standardrepertoire – in schlimmen Fällen kann es sogar zu einer Blutvergiftung kommen. Ich hatte als Kind selbst eine Salmonellen-Infektion und weiß aus eigener schmerzlicher Erfahrung, wie schwer eine Infektion verlaufen kann.
Es reicht übrigens auch nicht aus, den Eierkarton in die Mikrowelle zu stecken, um ihn „steriler“ zu machen. Die Keime überstehen das. Laut RKI werden Salmonellen erst nach 10 Minuten bei über 70 Grad abgetötet. Und von der Idee, den Eierkarton lang genug im Backofen zu „erhitzen“, solltest du direkt Abstand nehmen.
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Achtung vor Back-Trend auf TikTok
Eierkartons sind echte Bakterien-Bomben. Umso schockierter war ich, als ich einen Back-Trend auf TikTok entdeckt habe: Eierkartons als Kuchenform benutzen.
In einem Rezept-Video wird empfohlen, Blätterteig auf die Unterseite des Kartons zu drücken, sodass Mulden entstehen, die dann gefüllt und anschließend gebacken werden können.
In welchen Müll gehören Eierkartons?
Eierkartons gehören in den Müll. Genauer gesagt ins Altpapier – aber nur, wenn sie sauber und trocken sind. Das gilt für die klassischen Kartons aus Pappe oder Recyclingpapier, die du im Supermarkt bekommst.
Wenn der Karton stark verschmutzt ist – etwa durch ausgelaufene Eier, Verkrustungen oder sichtbaren Hühnerkot –, dann gehört er in den Restmüll. Denn: Stark verdrecktes Papier kann nicht mehr recycelt werden und stört die Sortieranlagen.
Fazit: Eierkartons verdienen in der Küche keine zweite Chance
Eierkartons gehören nicht in die Bastelkiste, nicht in die Gemüseschale und ganz sicher nicht in den Ofen. Wenn du wirklich nachhaltig unterwegs sein willst, dann steig auf eine wiederverwendbare, spülbare Eierbox aus Kunststoff um. Die kannst du reinigen, desinfizieren – und hast dabei keine unsichtbaren Gäste im Gepäck.
Eine solche Eierbox findest du zum Beispiel hier bei Tchibo*

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