Es war Liebe auf den ersten Blick. Mein neuer Olivenbaum – hoch gewachsen, perfekt geformt, ein mediterraner Traum im Kübel. Teuer war er auch. Und dann, kaum zwei Wochen später, das: gelbe Blätter. Viele. Einige fielen sogar ab.
Ich dachte erst, ich hätte zu wenig gegossen. Oder zu viel. Oder vielleicht war’s der Standort? Aber nein – die Wahrheit war schlimmer: Mein neuer Olivenbaum hatte die Augenfleckenkrankheit auf die Terrasse eingeschleppt. Eine Pilzkrankheit.
Wenn du gerade gelbe Blätter an deinem Olivenbaum entdeckst: Dann erst einmal keine Panik! Es gibt viele Ursachen und selbst, wenn dein Baum die Augenfleckenkrankheit hat, kannst du sie mit den richtigen Mitteln in den Griff bekommen.
Woran erkenne ich, ob mein Olivenbaum die Augenfleckenkrankheit hat?
Typisch für die Augenfleckenkrankheit beim Olivenbaum sind gelbe bis hellgrüne Blattverfärbungen, oft kreisrund und mit einem dunklen Punkt in der Mitte – wie ein kleines Auge. Daher auch der Name. Im späteren Verlauf fällt das Blatt einfach ab, als hätte es keine Lust mehr. Wenn du genau hinschaust, erkennst du diese Flecken meist zuerst auf den älteren Blättern, also weiter unten am Baum.
Ich hab am Anfang einfach nur „gelbe Blätter“ gegoogelt. Kam dann alles Mögliche: Staunässe, Nährstoffmangel, Lichtmangel. Aber keine der Erklärungen passte wirklich. Erst, als ich Fotos von den abgefallenen Blättern gemacht und Google Lens um Rat gefragt habe, hatte ich die richtige Diagnose.

Was genau ist die Augenfleckenkrankheit?
Die Augenfleckenkrankheit (wissenschaftlich Spilocaea oleagina) ist ein Pilz, der besonders gern in feuchtem Klima und bei Temperaturschwankungen zuschlägt. Klingt harmlos, kann aber aber für Olivenbäume eine ganz schöne Strapaze bedeuten. Der Pilz dringt durch winzige Spaltöffnungen in die Blätter ein und sorgt dafür, dass dein Baum sie regelrecht abwirft. Zurück bleibt im ein ziemlich trauriges Gerippe.
Das Heimtückische: Du schleppst den Pilz oft unbewusst selbst ein – zum Beispiel mit einem neuen Baum aus der Gärtnerei (so wie ich). Oder er breitet sich über die Luft aus, besonders in windigen Lagen. Auch nasses Laub oder verunreinigte Werkzeuge können Überträger sein.
SOS-Maßnahmen für deinen Olivenbaum
Auf Instagram bin ich auf ein Video gestoßen, dass mir meine Angst, dass der neue Olivenbaum an der Pilzkrankheit zugrunde geht, nehmen konnte. Gärtner Vincent aus der Gärtnerei Kitzinger erklärt darin, was du tun kannst, wenn dein Olivenbaum an der Augenfleckenkrankheit leidet und/oder Wollläuse hat. In meinem Fall hat der Baum nämlich gleich beides.
- Alle befallenen Blätter entfernen – und zwar sofort. Ich habe eine halbe Stunde lang Blätter abgeschnitten, gesammelt, verflucht. Wichtig: Nicht auf dem Kompost entsorgen, sondern über den Hausmüll. Sonst verteilst du den Pilz nur noch weiter im Garten.
- Die Schere danach desinfizieren! Ich hab’s einmal vergessen – prompt hat sich der Pilz an einem anderen Zweig weiterverbreitet. Ich hab die Schere abgewaschen und dann mit einem Desinfektionsspray eingesprüht. Essig tut es auch.
- Pilzmittel anwenden: Pilzkrankheiten sind hartnäckig und Hausmittel kommen hier an ihre Grenzen. Am wirksamsten Fungizide. Achte darauf, dass sie für Olivenbäume geeignet sind. Ich habe ein Kombipräparat aus dem Gartenfachhandel benutzt. Enthält Kupfer, was Pilzen gar nicht schmeckt. Achte unbedingt auf die Dosierung, und sprühe nicht in der prallen Sonne.
- Blattgesundheit im Blick behalten: Ich kontrolliere meinen Olivenbaum jetzt zweimal die Woche – oben, unten, von allen Seiten. Neue Flecken? Neue Maßnahmen. Klingt übertrieben, ist aber besser als später ein halber Baum.
Wie kann ich verhindern, dass mein Olivenbaum wieder krank wird?
Ganz ehrlich: Ich hätte mir viel Ärger erspart, wenn ich von Anfang an diese drei Dinge gewusst hätte:
Olivenbäume lieben es luftig
Olivenbäume hassen feuchte, stehende Luft. Stell deinen Baum möglichst luftig – nicht zu nah an Wänden, möglichst mit etwas Windzug. Gerade nach Regen oder Gießen sollte das Laub schnell trocknen.
Vermeide Staunässe
Mediterrane Pflanzen wie Olivenbäume sind sensibel, wenn’s zu feucht wird. Ich benutze jetzt nur noch Kübel mit Drainagelöchern, fülle Blähton unten ein und gieße lieber zu wenig als zu viel.
Olivenbaum düngen
Um deinen Olivenbaum widerstandsfähiger zu machen, kann es helfen, ihn in der Wachstumsphase, also im Frühling und Sommer regelmäßig zu düngen. Ich nehme einen speziellen mediterranen Flüssigdünger (gibt’s in jedem Gartencenter), den ich alle zwei bis drei Wochen ins Gießwasser gebe. Wichtig: Er sollte wenig Phosphor, aber ausgewogen Stickstoff und Kalium enthalten – das fördert Blattgesundheit und stärkt die Wurzeln.
Muss ich jetzt Angst haben, dass mein Baum stirbt?
Nein, aber du solltest es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mein Olivenbaum hat sich durch die Behandlung mit Anti-Pilzmittel und sorgfältiger Pflege gut erholt. Er steht jetzt wieder kräftig da – und ich bin jedes Mal ein bisschen stolz, wenn ich ihn anschaue.
Wenn du also gelbe Blätter siehst: Nicht wegsehen, nicht hoffen, dass es von selbst verschwindet. Schau genau hin. Und wenn du kleine Augen auf den Blättern erkennst, dann weißt du jetzt, was zu tun ist.
Weitere Gründe für gelbe Blätter beim Olivenbaum
Nicht immer steckt gleich ein Pilz hinter den gelb verfärbten Blättern. Hier ein kleiner Überblick über die häufigsten Auslöser:
1. Staunässe
Olivenbäume sind echte Sonnenkinder und hassen nasse Füße. Wenn das Wasser im Topf nicht gut abläuft, faulen die Wurzeln – und das zeigt sich oft zuerst an gelben Blättern. Check also unbedingt, ob dein Kübel Drainagelöcher hat und ob die Erde nach dem Gießen schnell wieder abtrocknet.
2. Nährstoffmangel
Ein Olivenbaum braucht zwar nicht viel, aber wenn der Boden komplett ausgelaugt ist, können sich gelbe Blätter zeigen. Meistens betrifft das die älteren Blätter unten, die dann nach und nach abfallen. Ein mediterraner Flüssigdünger bringt die Nährstoffe schnell zurück – aber bitte entsprechend der Angaben auf der Packung.
3. Lichtmangel
Wenn dein Baum zu dunkel steht (zum Beispiel im Winterquartier), wirft er Blätter ab, um Energie zu sparen. Die werden vorher oft gelb. Mehr Licht hilft hier sofort – zur Not auch mit einer Pflanzenlampe.
4. Temperaturschock
Du hast den Olivenbaum gerade frisch rausgestellt – und prompt wird’s nachts nochmal kalt? Oder du hast ihn von drinnen nach draußen geschleppt und der Platz ist viel sonniger als vorher? Solche Sprünge mögen Olivenbäume gar nicht. Auch hier können gelbe Blätter die Folge sein – zum Glück meist nur vorübergehend.
5. Schädlinge wie Spinnmilben oder Wollläuse
Auch kleine Tierchen können die Ursache sein – besonders bei geschwächten Pflanzen. Also: Immer auch einen Blick unter die Blätter werfen. Ich spreche da aus Erfahrung (Stichwort: weiße Wolle…).
Kurz gesagt: Gelbe Blätter sind ein Warnsignal – aber nicht immer gleich ein Drama. Entscheidend ist, dass du genau hinschaust. Und wenn du dir unsicher bist, hilft tatsächlich oft ein schneller Scan mit Google Lens. Ich schwöre, ich sollte langsam Aktien von der App kaufen.
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