Ich bin seit zwei Jahren Gartenbesitzerin und auf mein mediterranes Kräuterbeet besonders stolz. Darin: Lavendel, Rosmarin, Salbei, Thymian und weiße Beetrosen, die einen betörenden Duft verströmen und unzählige Bienen und Hummeln anlocken. Ich liebe es, das geschäftige Treiben zu beobachten. Doch Moment mal! Wer bist du denn?
Vor wenigen Wochen habe ich einen neuen Gast im Staudenbeet entdeckt. Einen wunderschönen noch dazu!
Schillernd wie ein winziger Edelstein saß er auf einem Lavendelzweig. Grün-metallisch, mit roten Längsstreifen. „Oh, wie hübsch!“, dachte ich zuerst, als ich plötzlich sehr viele dieser neuen Bewohner entdeckte. Ich bemühte Google Lens, um zu erfahren, wer diese Schmuck-Käfer eigentlich sind. Und das Lachen verging mir.

Der Rosmarinkäfer macht sich in den Beeten breit
Man kann ihn eigentlich kaum übersehen – so auffällig ist sein Panzer:
- Farbe: Metallisch glänzend, in Grün-, Blau- und Bronzetönen.
- Streifen: Zwei rote bis kupferfarbene Längsstreifen ziehen sich über die Flügeldecken.
- Größe: Etwa 6 bis 8 Millimeter – also kein Winzling, aber auch kein Koloss.
Auch die Larven sind ziemlich markant: grau bis grünlich, mit dunklen Punkten und gedrungenem Körper. Sie ähneln kleinen Maden und hängen oft gut getarnt an den Blattunterseiten deiner Kräuterpflanzen.
Rosmarinkäfer sind Schädlinge
Der Rosmarinkäfer (Chrysolina americana) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Seit einigen Jahren breitet er sich zunehmend auch in Deutschland aus – vor allem in warmen, trockenen Regionen. Klimawandel sei Dank.
Während früher kalte Winter den Käfer zuverlässig in Schach hielten, können sich die Tiere heute auch nördlich der Alpen vermehren. Und das ist ein Problem, denn der Rosmarinkäfer ist ein Schädling.
Lavendel, Salbei und Rosmarin stehen auf dem Speiseplan
Kein Wunder, dass sich der schöne Schädling in meinem Lieblingsbeet pudelwohl fühlt. Dort wächst einfach ALLES, was er gerne frisst:
- Rosmarin
- Lavendel
- Salbei
- Thymian
- Bohnenkraut
Die Käfer fressen Löcher in die Blätter, raspeln Triebe an und können bei starkem Befall ganze Pflanzen kahlfressen. Bei mir haben es die Käfer auf den Lavendel, den Rosmarin und den Salbei abgesehen. Mein mediterranes Staudenbeet wurde zum All-You-Can-Eat Buffet.

So kannst du den Rosmarinkäfer in Schach halten
Solange du nur ein paar Käfer siehst: keine Panik. Die Tiere sehen hübsch aus, fressen im Gegensatz zu anderen Schädlingen aber recht wenig bzw. langsam und lassen sich bei kleinem Befall leicht per Hand absammeln.
Aber wenn du – wie ich – plötzlich eine kleine Invasion im Garten hast, musst du handeln. Und zwar zügig. Hier die besten Strategien, um den Rosmarinkäfer einzudämmen:
1. Absammeln – nervig, aber effektiv
Nimm dir morgens oder abends Zeit (die Käfer sind dann träger), halte ein Glas mit Seifenwasser bereit und streife die Käfer einfach ab. Auch Larven und Eigelege (!) an Blattunterseiten solltest du dabei entfernen. Ja, es ist mühsam. Aber es wirkt.
2. Rückschnitt befallener Pflanzen
Ich habe meine Salbeipflanzen radikal zurückgeschnitten, nachdem sie fast durchsichtig gefressen waren. Danach war Ruhe. Der Rückschnitt entzieht den Käfern nicht nur die Nahrung – du entfernst auch gleich Larven und Eier.
3. Natürliche Feinde fördern
Vögel, Laufkäfer, Schlupfwespen – sie alle haben Rosmarinkäfer zum Fressen gern. Also: keine Chemie, keine Gifte! Stattdessen: wilde Ecken im Garten lassen, Vogeltränken aufstellen, heimische Pflanzen fördern.
4. Neemöl oder Rapsöl-Spritzungen
Wenn’s hart auf hart kommt: Mit biologischen Spritzmitteln wie Neemöl oder Rapsöl kannst du Larven und Käfer dezimieren. Die Mittel verkleben die Atemöffnungen und hemmen die Entwicklung – ohne Nützlinge zu schädigen. Wichtig: früh morgens oder abends sprühen, nie in der prallen Sonne.
Fazit: Die Schädlinge nicht ignorieren
Nein. Auch wenn’s erst mal schlimm aussieht: Ein Rosmarinkäferbefall ist nicht das Ende deines Gartens. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und regelmäßigem Eingreifen bekommst du die Lage meist gut in den Griff.
Mein Tipp: Ignoriere die Käfer nicht. Ich hab den Fehler gemacht, sie erst mal „laufen“ zu lassen – und stand dann mit einem halbtoten Lavendelbeet da. Mittlerweile kontrolliere ich mein Kräuterbeet alle paar Tage und ich habe die Lage wieder im Griff.