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Kirschen und Bauchweh: Was wirklich hinter dem Sommer-Mythos steckt

Mädchen mit braunen Haaren hat eine Schüssel Kirschen in der Hand und isst davon.
© Adobe Stock/yanadjan

Bekommt man vom Kirschen essen Bauchschmerzen?

Wir sagen dir, was hinter dem Mythos steckt.

Kirschen gehören zum Sommer dazu. Doch machen sie wirklich Bauchweh? Wir sagen dir, was hinter dem Mythos steckt.

Ihr kennt das bestimmt auch: Es ist Sommer, ihr sitzt im Garten, die Sonne knallt auf den Liegestuhl, und auf dem Tisch steht eine riesige Schüssel glänzender, dunkelroter Kirschen. Ihr greift zu. Eine, zwei, zehn, zwanzig… und plötzlich ist die Schüssel leer und der Magen voll.
„War das jetzt zu viel?“, fragt ihr euch. Denn vom Mythos „zu viele Kirschen verursachen Bauchschmerzen“ habt ihr sicherlich auch schon gehört. Aber ist das wirklich so und wenn ja – warum ist das eigentlich so und wann ist zu viel zu viel?

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Zu viele Kirschen = Bauchschmerzen?

Erstmal vorweg: Kirschen sind grundsätzlich gesund. Sie enthalten jede Menge Vitamin C, Kalium, Folsäure und sogar sekundäre Pflanzenstoffe, die als kleine Helferlein gegen Entzündungen wirken können. Kurz gesagt: Die Frucht selbst ist also nicht das Problem – sondern wie viele ihr davon esst. Und wann.

Die Übeltäter sind Zucker und Fruchtsäuren, die in größeren Mengen zu Unruhe im Bauch führen können. Kirschen enthalten nämlich Fruchtzucker (Fruktose), der bei empfindlichen Menschen oder in übertriebenen Mengen nicht vollständig im Dünndarm aufgenommen wird.

Was passiert dann? Der Zucker landet unverdaut im Dickdarm, wo er von Bakterien vergoren wird. Das Ergebnis: Blähungen, Bauchschmerzen oder sogar Durchfall. Vor allem Menschen mit einer Fruktoseunverträglichkeit (die es häufiger gibt, als man denkt!) reagieren sensibel.

Auch die Säuren in der Kirsche können bei empfindlichen Mägen zu Reizungen führen – vor allem auf nüchternen Magen oder in Kombi mit anderen, schwer verdaulichen Lebensmitteln.

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Darf man Wasser zum Kirschen essen trinken?

Die gängige Faustregel aus Kindertagen – „Iss keine Kirschen und trink kein Wasser dazu, sonst bekommst du Bauchweh!“ – ist zwar etwas überholt, aber nicht ganz aus der Luft gegriffen. Der stammt aus Zeiten, in denen das Trinkwasser nicht immer hygienisch war. Wenn man also Kirschen gegessen und keimbelastetes Wasser getrunken hat, musste man sich nicht wundern, dass der Magen rebelliert hat. Die Schuld bekam dann natürlich die Kirsche.

Heute ist das eher ein Mythos – Wasser zu Kirschen ist kein Problem, solange ihr nicht gerade zehn Liter trinkt oder das Wasser aus dem Ententeich stammt.

Ein weiterer kleiner Nebenaspekt: Kirschkerne! Viele schlucken sie aus Versehen mit. Das ist kein Drama, die rutschen im Ganzen meist einfach durch. Aber: Kirschkerne enthalten Amygdalin, eine Substanz, aus der sich im Körper Blausäure bilden kann – allerdings nur, wenn man sie zerbeißt. Ein paar versehentlich verschluckte Kerne machen gar nichts.

Kirschgenuss ohne Reue – so klappt’s!

Hier ein paar schnelle Tipps, damit ihr nicht ganz auf Kirschen verzichten müsst:

1. In Maßen genießen: 200–300 g Kirschen sind für die meisten Menschen völlig unproblematisch. Bei einer ganzen Schüssel sieht’s anders aus.

2. Langsam essen: Wer schlingt, schluckt Luft – und die sorgt zusammen mit Fruchtzucker für einen noch unruhigeren Blähbauch.

3. Nicht direkt nach dem Hauptgang: Der Klassiker „Obst als Dessert“ kann bei empfindlichen Mägen Probleme machen. Lieber mit ein bisschen Abstand snacken.

4. Auf Symptome achten: Wenn ihr regelmäßig Bauchweh nach Kirschen habt, kann eine Fruktoseunverträglichkeit oder Reizdarm dahinterstecken. In einem solchen Fall solltet ihr einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

5. Kerne nicht zerbeißen: Keine Panik beim Verschlucken – aber zerbeißen solltet ihr die Kerne wirklich nicht.

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