Die ehemalige Biathlon-Weltmeisterin und Olympiasiegerin Laura Dahlmeier ist bei einem Unglück im pakistanischen Karakorum-Gebirge ums Leben gekommen. Dahlmeier war mit ihrer Seilpartnerin alleine unterwegs, als sie am Montag, den 28.07., von einem Steinschlag getroffen wurde. Mutmaßlich war die Extremsportlerin sofort tot.
Versuche, Laura Dahlmeier zu erreichen, gestalteten sich aufgrund akuter Steinschlaggefahr sowie schlechter Wetterbedingungen als extrem schwierig. Ein Hubschrauber, der am Dienstagmorgen über die Unglücksstelle flog, konnte keine Lebenszeichen mehr feststellen. Diese Beobachtung deckt sich mit den Aussagen ihrer Seilpartnerin, die bereits unmittelbar nach dem Unglück keine Lebenszeichen mehr wahrnahm.
Woran Laura Dahlmeier wirklich starb, ob der Steinschlag bereits zu ihrem Tod führte oder ein möglicher Sturz für den Tod der Spitzensportlerin sorgte, dürfte wohl erst eine Obduktion ihres Leichnams ergeben. Ob ihr Leichnam geborgen werden kann, ist noch völlig offen. Ihr Wunsch war es, nicht geborgen zu werden, sollte sich dadurch jemand in Gefahr begeben.
Doch was genau ist ein Steinschlag überhaupt und wie wahrscheinlich ist es für einen erfahrenen Bergsteiger, davon getroffen zu werden?
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Laura Dahlmeier (†31): Was genau ist ein Steinschlag?
Bei einem Steinschlag fallen Steine oder Felsbrocken unterschiedlicher Größe, die sich zuvor von einem Hang oder einer Felswand gelöst haben, unkontrolliert nach unten. Das kann durch Wind, Tiere, andere Bergsteiger oder natürliche Erosion passieren – besonders bei warmem Wetter oder nach Regen.
Die herunterfallenden Steine sind sehr schnell und daher unberechenbar. Deshalb trägt man in steinschlaggefährdetem Gelände einen Helm und bleibt nicht unter losen Felsen stehen. Oft gibt es Schilder und Warnungen, die auf Steinschlaggefahr hinweisen.
Brechen größere Felsformationen ab, spricht man von einem Felssturz. Bei einem Erdrutsch wiederum gehen Felsen und Erdmassen lawinenartig ab.
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Reinhold Messner: „Wenn viele Steine kommen, haben Sie keine Chance“
Auch die bekannte Bergsteiger-Legende Reinhold Messner (80) weiß um die vielen Gefahren, denen Bergsteiger ausgesetzt sind. Steinschlag ist eine der tückischsten Ereignisse, die jeden noch so erfahrenen Bergsteiger unvermittelt treffen kann: „Wenn viele Steine kommen, haben Sie keine Chance“, erklärt Messner im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
Mit Erfahrung habe die Gefahr nichts zu tun: „Auch der erfahrenste Bergsteiger, wenn er in einer Wand von fallenden Steinen getroffen wird, kann sich nicht dagegen wehren.“ Weiter führt er aus: „Wenn der Steinschlag massiv ist, dann tötet er jeden.“
Insbesondere das Schwinden des Permafrosts mache die Lage im Karakorum-Gebirge zunehmend gefährlich. Es gäbe laut Messner zwar Routen, bei denen Steinschläge unwahrscheinlicher sind oder man ihnen besser ausweichen könne. Ein Restrisiko bestehe jedoch immer.
Laut dem 80-Jährigen ist die Gefahr für Menschen schon bei kleinen Steinen enorm groß: „Es reicht ein Steinchen von der Größe eines Daumens, um die Hirndecke einzuschlagen.“
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